Telematik: Andreas Nüchter lässt Roboter begreifen

Trotz großer Fortschritte in der Informatik und künstlichen Intelligenz gehören Roboter noch nicht selbstverständlich zum Alltag des Menschen dazu. Warum das so ist? „Eine Ursache liegt in der Sensorik, also in der Wahrnehmung der Umwelt. Das bereitet Robotern noch Probleme“, erklärt Andreas Nüchter, neuer Professor für Telematik an der Universität Würzburg.

Beim Menschen funktioniere die optische Wahrnehmung nur darum so gut, weil er als Kind seine Umwelt regelrecht „begreifen“ konnte. Denn das Tasten und Fühlen spielt beim Verstehen der Umgebung eine sehr wichtige Rolle, wie Erkenntnisse aus der Wahrnehmungspsychologie gezeigt haben.

Vom Tastsinn machen auch Erwachsene noch intensiven Gebrauch. Das geschehe allerdings meistens unbewusst, wie Professor Nüchter erklärt. Die Neigung, Dinge anfassen zu wollen, offenbare sich oft in bestimmten Situationen – zum Beispiel dann, wenn jemand beim Anblick des Hinweises „Frisch gestrichen“ mit dem Finger überprüfen will, ob die Farbe tatsächlich noch feucht ist.

Laserscanner tasten Umgebung ab

Nüchters Ziel besteht darin, auch Robotern das „Begreifen“ von Dingen zu ermöglichen. Dazu verwendet der Professor Laserscanner, die die Umgebung dreidimensional abtasten und auf diese Weise Formen in der Umwelt bestimmen.

Doch damit ist es noch nicht getan: „Soll ein komplexes Robotersystem mit seiner Umgebung interagieren, muss es die erkannten Objekte auch interpretieren“, so der Professor. Die automatische und schnelle Extraktion von Objekt-Bedeutungen aus Sensoreindrücken ist darum ein weiterer Forschungsschwerpunkt seines Teams.

Robotik, Kognition, Künstliche Intelligenz

Der neue Telematik-Professor verbindet die Bereiche Robotik und Automatisierungstechnik mit Kognition und Künstlicher Intelligenz. Die Systeme, die er mit seinen Studierenden erforscht, sind komplex und müssen in ihrer Gesamtheit beherrscht werden. Dass es in Würzburg den Schwerpunkt Luft-und Raumfahrtinformatik gibt, in dem Robotik und Telematik stark vertreten sind, war für Nüchter darum ein wichtiger Grund, von Bremen hierher zu wechseln.

Werdegang von Andreas Nüchter

Andreas Nüchter, 1976 in Halle/Saale geboren, schloss 2002 den Diplomstudiengang Informatik an der Universität Bonn ab. Danach promovierte er dort. Weitere Stationen in Forschung und Lehre absolvierte er unter anderem am Fraunhofer-Institut für autonome intelligente Systeme sowie an den Universitäten Osnabrück und Koblenz-Landau. 2009 übernahm Nüchter eine Professur für Informatik an der privaten Jacobs University Bremen gGmbH, wo er die Arbeitsgruppe Automation leitete. Von dort folgte er Anfang Juli 2013 dem Ruf ans Institut für Informatik der Universität Würzburg.

Kontakt

Prof. Dr. Andreas Nüchter, Lehrstuhl für Informatik VII: Robotik und Telematik, Universität Würzburg, T (0931) 31-88790, nuechter@informatik.uni-wuerzburg.de

Media Contact

Robert Emmerich Uni Würzburg

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Interdisziplinäre Forschung

Aktuelle Meldungen und Entwicklungen aus fächer- und disziplinenübergreifender Forschung.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Mikrosystemforschung, Emotionsforschung, Zukunftsforschung und Stratosphärenforschung.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Ideen für die Zukunft

TU Berlin präsentiert sich vom 22. bis 26. April 2024 mit neun Projekten auf der Hannover Messe 2024. Die HANNOVER MESSE gilt als die Weltleitmesse der Industrie. Ihr diesjähriger Schwerpunkt…

Peptide auf interstellarem Eis

Dass einfache Peptide auf kosmischen Staubkörnern entstehen können, wurde vom Forschungsteam um Dr. Serge Krasnokutski vom Astrophysikalischen Labor des Max-Planck-Instituts für Astronomie an der Universität Jena bereits gezeigt. Bisher ging…

Wasserstoff-Produktion in der heimischen Garage

Forschungsteam der Frankfurt UAS entwickelt Prototyp für Privathaushalte: Förderzusage vom Land Hessen für 2. Projektphase. Wasserstoff als Energieträger der Zukunft ist nicht frei verfügbar, sondern muss aufwendig hergestellt werden. Das…

Partner & Förderer