Nanoroboter erfolgreich in Lebewesen getestet

C 64: Rechenleistung wie Küchenschaben-Nanobots (Foto: pixelio.de, Schütz)

Forscher der Harvard University http://wyss.harvard.edu haben haben mit ihren israelischen Kollegen erfolgreich nano-große Roboter bestehend aus DNA in ein Lebewesen eingeführt. Die „Nanobots“ können miteinander interagieren und logische Operationen wie ein Computer ausführen.

Sogar die Leistung eines Acht-Bit-Rechners wie des Commodore 64 aus den 1980er-Jahren soll innerhalb der Küchenschabe möglich sein, an der die Forscher das Experiment ausgeführt haben. Die Krebsbehandlung könnte revolutioniert werden, denn die Bots transportieren in ihren DNA-Strängen Medikamente zu den Krebszellen.

Revolution in der Medizin

„DNA-Nanoroboter könnten gegebenenfalls komplexe Programme ausführen, die eines Tages dazu dienen könnten, Krankheiten mit nie dagewesener Raffinesse zu diagnostizieren und zu behandeln“, erklärt Daniel Levner, Bioingeneur in Harvard. Er und seine Kollegen von der israelischen Bar Ilan University haben die Nanobots erschaffen, indem sie verschiedene Eigenschaften von DNA nutzten.

Wenn diese auf ein bestimmtes Protein trifft, entfaltet sie sich in zwei Stränge. Es ist so möglich, dass sich die Nanobots entfalten, wenn sie auf spezifische Moleküle treffen, etwa die einer kranken Zelle. So können Medikamente mit Hilfe der Roboter gezielt bei Krebszellen landen. Im Experiment injizierten die Forscher verschiedene Nanobots in Küchenschaben. Nachverfolgt wurden die Bots mit fluoreszierenden Markierungen.

Laut den Forschern sind Präzision und Kontrolle der Roboter im Körper vergleichbar mit einem Computersystem. „Es ist das erste Mal, dass biologische Therapie so funktioniert wie ein Prozessor“, so Ido Bachelet vom Institut für Nanotechnologie an der Bar Ilan University. Je mehr Bots präsent seien, desto komplexere Anwendungszwecke würden möglich. „Ab einer gewissen Schwelle kann man alle möglichen Rechenoperationen ausführen. Diese Schwelle haben wir erreicht.“

Tests an Menschen ab 2019

So ist es nach Angaben des Teams möglich, die Computerleistung in der Küchenschabe auf die eines alten Rechners wie dem C 64 zu steigern. Bei der Nutzung im Körper von Krebspatienten existiert allerdings das Problem der Immunreaktion. Das Team ist aber zuversichtlich, das lösen zu können und will die Roboter stabil genug machen, um die Abwehrreaktion zu überleben. Laut Bachelet könnten Tests an Menschen innerhalb der nächsten fünf Jahre beginnen.

Media Contact

Hubertus Müller pressetext.redaktion

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Interdisziplinäre Forschung

Aktuelle Meldungen und Entwicklungen aus fächer- und disziplinenübergreifender Forschung.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Mikrosystemforschung, Emotionsforschung, Zukunftsforschung und Stratosphärenforschung.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue Industrie-4.0-Lösung für niedrigschwelligen Zugang zu Datenräumen

»Energizing a Sustainable Industry« – das Motto der Hannover Messe 2024 zeigt klar, wie wichtig eine gleichermaßen leistungsstarke und nachhaltige Industrie für den Fertigungsstandort Deutschland ist. Auf der Weltleitmesse der…

Quantenpräzision: Eine neue Art von Widerstand

Physikforschende der Universität Würzburg haben eine Methode entwickelt, die die Leistung von Quantenwiderstands-Normalen verbessern kann. Sie basiert auf einem Quantenphänomen namens anomaler Quanten-Hall-Effekt. In der industriellen Produktion oder in der…

Sicherheitslücke in Browser-Schnittstelle erlaubt Rechnerzugriff über Grafikkarte

Forschende der TU Graz waren über die Browser-Schnittstelle WebGPU mit drei verschiedenen Seitenkanal-Angriffen auf Grafikkarten erfolgreich. Die Angriffe gingen schnell genug, um bei normalem Surfverhalten zu gelingen. Moderne Websites stellen…

Partner & Förderer