DFG-Projekt untersucht Ablagerungen bei der Wasseraufbereitung

Während wir nur zum nächsten Waschbecken gehen müssen, haben weltweit viele hundert Millionen Menschen keinen Zugang zu sauberem Wasser. Aber wer denkt schon beim unbekümmerten Umgang mit der Ressource darüber nach, wie aufwendig es ist, Grund- oder Oberflächenwasser trinkbar zu machen?

Wissenschaftler der Universität Duisburg-Essen (UDE) tun das. In einem neuen DFG-geförderten Projekt untersuchen Wassertechniker und Ingenieure gemeinsam, wie sich Filtermembranen frei von Ablagerungen und schädlichen Schichten halten lassen. Damit wollen sie die Trinkwasseraufbereitung optimieren.

Denn bei jedem Tropfen, der gefiltert wird, bleiben auf der Membranoberfläche die unerwünschten Bestandteile zurück: „Schadstoffe, Bakterien oder Salze lagern sich ab und bilden mit der Zeit eine deckende Schicht“, sagt Prof. Dr. Wojciech Kowalczyk vom Lehrstuhl für Mechanik und Robotik, der mit Prof. Dr. Rolf Gimbel vom Fachgebiet Verfahrens- und Wassertechnik die Rückstände untersucht.

Sie wollen das so genannte „Fouling“, also die Bildung dieser Schichten, besser verstehen. Denn es kann die Filtration stark beeinflussen: „Das Wasser muss mit höherem Energieaufwand durch die Membran gepresst werden. Dabei besitzen die verschiedenen Foulingschichten oft nur einen Durchmesser von wenigen Mikrometern“, erklärt Mathis Keller aus der Arbeitsgruppe. Manchmal ist die Barriere sogar flüssig: „Bei gelösten Substanzen im Wasser, beispielsweise Kochsalz, erhöht sich an der Oberfläche des Filters lediglich die Konzentration des Salzes. Selbst das macht ihn undurchlässiger.“

Je nachdem, welche Stoffe zurückgehalten werden und wie sie miteinander wechselwirken, ändert sich auch der Widerstand der Deckschicht. Das schafft viele Kombinationen, die das UDE-Team erstmals unter praxisnahen Bedingungen erforscht. In den speziell konzipierten Laboranlagen werden dazu Filtrationsversuche mit verschiedenen Zusätzen und unter branchenüblichen Bedingungen durchgeführt.

Per Computersimulation können die Forscher außerdem sehen, wie sich Strömungsverhältnisse und Molekulardynamik beim Fouling auswirken. Ihre Erkenntnisse sollen den Filterprozess optimieren: „Denkbar wäre, dass man speziell die Partikel und Schadstoffe, die dem Membranprozess am meisten zusetzen, schon im Vorlauf entfernt“, sagt Prof. Kowalczyk. „Damit die Anlage effektiver arbeiten kann und weniger Energie und Kosten verbraucht.“

Die Trinkwasseraufbereitung durch Membranen ist eine bewährte Methode, die von der interdisziplinären Arbeitsgruppe seit vielen Jahren vorangetrieben wird. Das neue Projekt des erfolgreichen Teams wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) über drei Jahre mit ca. 530.000 Euro gefördert.

Weitere Informationen:
Prof. Dr. Wojciech Kowalczyk, Tel. 0203/379-3342, wojciech.kowalczyk@uni-due.de; Prof. Dr. Rolf Gimbel, Tel. 0203/379-2864, rolf.gimbel@uni-due.de; Mathis Keller, Tel. 0203/379-3928, mathis.keller@uni-due.de

Redaktion: Carmen Tomlik, Tel. 0203/379-2430
Ressort Presse/Redaktion
Stabsstelle des Rektorats
Universität Duisburg-Essen
Forsthausweg 2
47057 Duisburg
Raum LG 118
Tel. 0203/379-2430
Fax: 0203/379-2428

Media Contact

Carmen Tomlik Universität Duisburg-Essen

Weitere Informationen:

http://www.uni-due.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Interdisziplinäre Forschung

Aktuelle Meldungen und Entwicklungen aus fächer- und disziplinenübergreifender Forschung.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Mikrosystemforschung, Emotionsforschung, Zukunftsforschung und Stratosphärenforschung.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Ideen für die Zukunft

TU Berlin präsentiert sich vom 22. bis 26. April 2024 mit neun Projekten auf der Hannover Messe 2024. Die HANNOVER MESSE gilt als die Weltleitmesse der Industrie. Ihr diesjähriger Schwerpunkt…

Peptide auf interstellarem Eis

Dass einfache Peptide auf kosmischen Staubkörnern entstehen können, wurde vom Forschungsteam um Dr. Serge Krasnokutski vom Astrophysikalischen Labor des Max-Planck-Instituts für Astronomie an der Universität Jena bereits gezeigt. Bisher ging…

Wasserstoff-Produktion in der heimischen Garage

Forschungsteam der Frankfurt UAS entwickelt Prototyp für Privathaushalte: Förderzusage vom Land Hessen für 2. Projektphase. Wasserstoff als Energieträger der Zukunft ist nicht frei verfügbar, sondern muss aufwendig hergestellt werden. Das…

Partner & Förderer