DFG-Forschungszentrum für Berlin

„Mathematik für Schlüsseltechnologien“ wird mit 21 Millionen Euro gefördert

Der Hauptausschuss der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) hat am 8. Mai beschlossen, in Berlin ein DFG-Forschungszentrum „Mathematik für Schlüsseltechnologien: Modellierung, Simulation und Optimierung von real-world-Prozessen – Mathematics for Key Technologies: Modelling, Simulation and Optimization of Real-World Processes“ einzurichten. Damit soll ein international sichtbares Zentrum für Modellierung und Simulation geschaffen werden, in dem mathematische Methoden für ein breites Spektrum von Anwendern weiterentwickelt werden. Für die ersten vier Jahre wurden rund 21 Millionen Euro bewilligt; Förderbeginn ist der 1. Juni 2002.

Das DFG-Forschungszentrum in Berlin will ausgehend von konkreten Problemen neue mathematische Werkzeuge entwickeln, wobei gemeinsam mit Anwendern Modelle entworfen und mathematische Lösungen gesucht werden sollen. Dabei versteht sich das Zentrum als Schnittstelle und „Übersetzer“ zwischen der theoretischen Mathematik und den verschiedenen Anwendern aus Industrie, Wissenschaft oder Verwaltung; die Wissenschaftler arbeiten überdies auch mit Krankenhäusern, Kommunen und Banken zusammen. Im Zentrum soll eine Verbindung zwischen numerischer mathematischer Simulation, nicht-numerischer Modellierung und Stochastik, für ganz unterschiedliche Anwendungsgebiete geschaffen werden. Diese umfassen beispielsweise die Medizin und Biotechnologie, Verkehrs- und Kommunikationsnetzwerke, die Optimierung industrieller Prozesse sowie Optimierungsprobleme im elektronischen Bereich.

Eingebunden in das DFG-Forschungszentrum sind alle drei Berliner Universitäten sowie als außeruniversitäre Einrichtungen das Konrad-Zuse-Zentrum für Informationstechnik und das Weierstraß-Institut für angewandte Analysis und Stochastik, so dass eine strukturbildende Wirkung für die Berliner Forschungslandschaft erwartet wird.

Die Berliner Wissenschaftler streben zudem inhaltliche und strukturelle Veränderungen in der mathematischen Bildung an Schulen und Universitäten an. So sollen Lehrer die Möglichkeit zur Weiterbildung im Forschungszentrum erhalten, zudem wollen die Wissenschaftler neue Curricula für die Gymnasien entwerfen. Gleichzeitig soll die Rolle und Bedeutung der Mathematik stärker in die Öffentlichkeit getragen werden.

Der Antrag wurde aus 14 zum Thema „Modellierung und Simulation in den Ingenieur-, Natur- und Sozialwissenschaften“ eingegangenen Konzepten ausgewählt, von denen drei in die engste Wahl gekommen waren.

Im neuen Programm DFG-Forschungszentren wird Spitzenforschung gefördert, die national führend und international sichtbar ist. Diese Exzellenzzentren sollen dazu beitragen, deutsche Hochschulen als Forschungsstätten so attraktiv zu machen, dass sie als Alternative zu den USA oder England für den internationalen wissenschaftlichen Nachwuchs einerseits und für Spitzenwissenschaftler aus dem Ausland andererseits erwogen werden. Ziel ist es daher auch, die unmittelbaren Voraussetzungen erfolgreicher Forschung zu verbessern und die besten Ideen zur Verbesserung der Ausbildungs-, Karriere-, Fächer- und Organisationsstrukturen an den Hochschulen zu realisieren.

Forschungszentren bauen auf vorhandenen kooperativen Forschungsschwerpunkten an den Hochschulen und mit außeruniversitären Instituten auf und können mit regelmäßigen Zwischenevaluationen längstens für zwölf Jahre gefördert werden. Im Rahmen eines Zentrums werden dafür bis zu sechs zusätzliche Professuren und deren Ausstattung sowie Nachwuchsgruppen gefördert. Jedes Zentrum wird mit rund fünf Millionen Euro pro Jahr unterstützt, wobei Mittel in Höhe von rund 47 Millionen Euro der DFG von der Bundesregierung aus den UMTS-Geldern zur Verfügung gestellt werden. Im vergangenen Jahr hatte die DFG die ersten drei Forschungszentren eingerichtet: „Ozeanränder“ (Universität Bremen), Funktionelle Nanostrukturen“ (Universität Karlsruhe) und „Experimentelle Biomedizin – Target Protein Research“ (Universität Würzburg).

Nähere Informationen zum Berliner Zentrum:

Prof. Dr. Martin Grötschel
Konrad-Zuse-Zentrum für Informationstechnik Berlin
Takustraße 7
D-14195 Berlin
Tel.: 030/84185-210, Fax: 030/84185-269 oder
TU-Berlin
Fachbereich Mathematik 3
Straße des 17. Juni 136
D-10623 Berlin
Tel.: 030/314-23266 oder -23266

Media Contact

Dr. Pia Teufel idw

Weitere Informationen:

http://www.dfg.de/

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