Affengehirn navigiert Computer-Cursor

Implantierter Chip soll auch gelähmten Menschen Autonomie geben

Wissenschaftlern der Brown University, Rhode Island, ist es im Versuch mit gelungen, ein Videospiel direkt von ihrem Gehirn steuern zu lassen. Dafür pflanzten die Forscher um Mijail D. Serruya einen Chip in die Gehirne von drei Rhesusaffen. Mit dieser Unterstützung bewegten die Tiere Kraft ihrer Gedanken einen roten Punkt über den Monitor. Demnächst könnte der gleiche Chip vielleicht auch gelähmten Menschen helfen, mit den Gedanken einen Cursor zum Lesen von E-Mails und zum Navigieren im Internet bedienen zu können.

Die Forscher pflanzten die Elektrode in einen Gehirnbereich ein, der prinzipiell für die Steuerung der Hände zuständig ist. Das Gerät nahm die elektrischen Signale des motorischen Kortex von insgesamt nur sechs Gehirnzellen auf, die dann aktiv sind, wenn sich die Hand bewegt. Die Aktivität der Neuronen wurde aufgenommen, während der Cursor sich auf dem Monitor bewegte, um ein Ziel (den roten Punkt) zu verfolgen. Die Elektroden wurden mit einem Computer verbunden. Während sich der Affe einem einfachen Videospiel widmete, schalteten die Forscher den Cursor ab. Die Affen bewegten die Hand weiter. Die Cursor-Bewegungen wurde nun aber ausschließlich durch Gehirnsignale gesteuert.

Mit einiger Übung konnten die Affen den Cursor mit den Gedanken ebenso schnell bewegen wie mit einer tatsächlichen Computermaus, so die Forscher. „Das Implantat ist für Menschen sehr geeignet“ so Serruya. Es soll so weit entwickelt werden, dass gelähmte Menschen, die keine geistige Beeinträchtigung haben, eine gewisse Unabhängigkeit erlangen. Bereits im vergangenen Jahr gründete John Donoghue, Leiter der Abteilung für Neurowissenschaft der Brown University, das Unternehmen Cyberkinetics, um die Technologie für Menschen, die an neurologischen Störungen leiden, die in der Folge zur Lähmung führen, zu verbessern.

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Sandra Standhartinger pte.monitor

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