Potenzielle Nutzer frühzeitig einbeziehen


AiF präsentiert Best-Practice-Beispiele für industrielle Gemeinschaftsforschung

Mit einem Seminar zur Erfolgssteuerung und -kontrolle in der industriellen Gemeinschaftsforschung stellt die Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen „Otto von Guericke“ e.V. (AiF) die Ergebnisse eines dreijährigen Pilotprojektes vor. Eine AiF-Arbeitsgruppe hat in enger Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) 66 zufällig ausgewählte abgeschlossene Forschungsvorhaben aus 20 industriellen Forschungsvereinigungen untersucht. Von ihnen haben unter anderem fünf Projekte zu vier Unternehmensneugründungen mit 55 neuen Arbeitsplätzen geführt. Beispiele für die vorbildliche Vorbereitung, Durchführung und Umsetzung der Projekte, darunter die beiden folgenden, präsentiert die AiF ihren Forschungsvereinigungen am 26. Oktober in Bonn.

Welch große Bedeutung für die Anwendung von Forschungsergebnissen die Zusammenarbeit von mittelständischer und Großindustrie haben kann, zeigt ein Projekt zur Verminderung von Werkzeugverschleiß beim Durchsetzfügen von Aluminiumwerkstoffen. Im Auftrag der Europäischen Forschungsgesellschaft für Blechverarbeitung hat der Lehrstuhl für Ur- und Umformtechnik der TU Dresden ein innovatives Fügeverfahren entwickelt. Es ermöglicht die kostengünstige und qualitätsgerechte Verbindung von Aluminiumblechen. Wegen seines geringeren Gewichts im Vergleich zu Stahlblechen ist das Interesse an Aluminium besonders bei der Automobilindustrie groß. Beim Einsatz der Fügetechnik greifen die Autohersteller im Wesentlichen auf kleine und mittlere Unternehmen (KMU) und deren Innovationen zurück, so auch bei diesem Projekt: Drei mittelständische Unternehmen haben ein Fügeportal entwickelt, mit dem die AUDI AG die Forschungsergebnisse aus Dresden bei der Serienfertigung ihres Modells A6 nutzt.

Das Projekt „Selbstkalibrierende Thermoelemente“ im Auftrag der Forschengesellschaft für Mess- und Sensortechnik Dresden ist ein herausragendes Beispiel für die erfolgreiche Umsetzung der Forschungsergebnisse in erweiterten Einsatzbereichen. Das Institut für Prozessmess- und Sensortechnik der TU Ilmenau hat hochtemperaturfeste Miniaturfixpunkt-Zellen (bis 1200 Grad Celsius) einschließlich einer Auswertesoftware für die selbstständige Nachkalibrierung entwickelt und in Temperatursensoren integriert. Diese neue Möglichkeit zur hochgenauen und langzeitstabilen Temperaturmessung brachte mehrere Aufträge aus der Industrie ein. Zudem beteiligte sich die Forschungsstelle an einem Verbundprojekt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung zur Erweiterung des Temperaturbereichs der Thermoelemente. In einem Nachfolgeprojekt untersucht sie gegenwärtig den Einsatz der Zellen im Kraftwerksbetrieb. Der erfolgreiche Abschluss der Arbeiten wird dazu beitragen, die Kohlendioxid-Emission bei der Verstromung fossiler Brennstoffe in Dampfkraftwerken zu reduzieren.

Insgesamt haben sich an der Vorbereitung der 66 untersuchten Projekte 592 Unternehmen (davon 480 KMU) und 147 Institute beteiligt. Für 46 Projekte hat die AiF 332 Unternehmen als Nutzer identifiziert – weitere werden hinzukommen. Über Normen profitieren zudem ganze Branchen wie die Bauwirtschaft und die Getriebe- und Dieselmotorenhersteller von den Forschungsergebnissen. 32 Projekte werden über Förderungen durch EU, Bund oder Länder und über Industrieaufträge weitergeführt. Die Befragungen zeigen aber auch, dass potenzielle Anwender noch konsequenter und frühzeitiger in die Forschungsplanung und -durchführung einbezogen werden müssen. Hier sind besonders die Industrievertreter in den Ausschüssen gefragt, die jedes AiF-Projekt begleiten. Aber auch die Forschungsstellen werden die Umsetzung ihrer Ergebnisse noch konsequenter verfolgen. Entsprechende Maßnahmen hat die AiF bereits eingeleitet. Der Erfolg wird in weiteren Analysen geprüft.

 

Pressearbeit: AiF, Silvia Behr, Bayenthalgürtel 23, 50968 Köln, Telefon: 02 21 / 3 76 80 – 55,
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