Neue Lehr- und Lernformen beim Fremdsprachenerwerb

Sprachen lehren und lernen ist heutzutage vielschichtig und zeitaufwendig. Unser heutiges Verständnis von Sprache als interkulturellem Kommunikationsmittel setzt den Anspruch an das Lehren und Lernen von Fremdsprachen wesentlich höher als noch vor einigen Jahrzehnten: Im Vordergrund stehen nicht mehr nur das Erwerben eines Wortschatzinventars und grammatischer Strukturen, sondern vielmehr das Sprach- und Kulturbewusstsein, kurz: die interkulturelle Kompetenz. Am Deutschen Institut für Erwachsenenbildung (DIE), Frankfurt/M., wird an einem Projekt gearbeitet, das sich mit dem Zusammenspiel von Selbstlernphasen und angeleitetem Lernen in der Gruppe beschäftigt, und – das ist neu – dabei den Schwerpunkt auf „seltener gelernte Sprachen“ legt.
Unter „seltener gelernten Sprachen“, im Fachjargon auch als sgS bezeichnet, versteht man Sprachen wie z.B. Finnisch oder Schwedisch, Tschechisch oder Polnisch. Um die sprachliche und kulturelle Vielfalt in einem zusammenwachsenden Europa zu erhalten, fordern und unterstützen Europarat und Europäische Union die Pflege und Verbreitung dieser Sprachen. Ein Ziel, dem jedoch nur Rechnung getragen werden kann, wenn das bislang unzureichende Lernangebot für diese Sprachen erweitert und neu organisiert wird, Lehrende fortgebildet und Lernanreize für Lernende geschaffen werden.
Die bisherige Lernorganisation als zumeist extensiver Unterricht in der Gruppe kann den neuen Anforderungen nicht mehr gerecht werden. Es müssen neue Lehr- und Lernziele definiert sowie zeitlich und örtlich flexible Lernformen und neue Lernorganisationen erarbeitet werden. Auch die Vermittlung interkultureller Kompetenz erfordert einen anderen Umgang mit Lehr- und Lernmaterialien: Authentische Materialien müssen selbstgesteuert eingesetzt werden können, die Kommunikation in der Zielsprache sollte so lebensnah wie möglich sein und auch der Grad an Individualisierung muss höher sein.
Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanzierte DIE-Projekt VESUF „Verbund Selbstlernen und Fremdsprachenuntericht“ will in seiner zweiährigen Laufzeit den Lehrenden dieser seltener gelernten Sprachen die Möglichkeit bieten, zielgruppenspezifische (Selbst)Lernmaterialien zu erstellen. Damit soll es den Lernenden ermöglicht werden, in einem angemessenen Zeitrahmen ein operatives Sprachniveau zu erreichen. Eine entscheidende Rolle werden dabei moderne Informations- und Kommunikationstechnologien wie computergestützte Lernprogramme, Internet und E-Mail spielen.

Weitere Informationen: Deutsches Institut für Erwachsenenbildung (DIE), Planung und Entwicklung, Christina Lang-Melcher, Hansallee 150, 60320 Frankfurt/M, Fon 069/95626-148, Fax 069/95626-174, E-Mail lang-melcher@die-frankfurt.de.

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  M.A. Christine Schumann

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