Chipsatz auf der Netzhaut soll Sehkraft wiederherstellen

In zwei Jahren hoffen Forscher auf 33 mal 33 Pixel-Sehschärfe

Ein amerikanisches Projekt soll Blinde bald wieder sehen lassen. Wie zdnet heute, Mittwoch, berichtet hat, arbeiten Forscher an der Entwicklung eines Chipsatzes der direkt an der Netzhaut angebracht wird und das Augenlicht zumindest teilweise wiederherstellen kann. Die Technologie verspricht Erfolge für Menschen bei denen zwar die lichtempfindlichen Zellen auf der Netzhaut nicht mehr funktionieren, aber die Nervenzellen intakt sind. Bis 2004 soll es Blinden demnach möglich sein, zumindest Texte und Gesichter voneinander zu unterscheiden.

Die Forscher verfolgen das Ziel, Blinden wieder das Lesen zu ermöglichen und Tätigkeiten im Haus selbständig erledigen zu können. „Wir versprechen zumindest für die nahe Zukunft nicht, dass ein Blinder ein Auto lenken wird. Denn statt einer Mio. Pixel werden sie nur ungefähr 1.000 sehen. Die Bilder werden langsam erscheinen und einen Gelbstich haben. Aber sie werden sehen“, so Kurt Wessendorf, Projektleiter bei Sandia Labs.

Das Chipsystem soll innen und außen am Auge angebracht werden. Eine Spezialkamera nimmt ein Video auf, dieses wird verarbeitet und dann via Radiosignal dem Auge übermittelt. Ein Chip im Inneren des Auges empfängt das Signal und stimuliert mit ausgewählten Daten die Nerven der Netzhaut.

Laut Forschern weist das Säugetierauge einen angeborenen Fehler auf. Die Stäbchen und Zäpfchen, die Photorezeptoren, liegen hinter der Neuronenschicht die den Sehnerv mit Information versorgen. Diese Tatsache reduziert die menschliche Seeschärfe und führt zum sogenannten „blinden Fleck“. Will man aber den Chipsatz anbringen hat es einen Vorteil. Das Implantat sitzt direkt auf der Netzhaut und kann durch eine bestimmte Anordnung von Elektroden einen direkten Kontakt mit den Nervenzellen herstellen.

Das neun Mio. Dollar-Projekt ist eine Zusammenarbeit zwischen verschiedenen amerikanischen Forschungslabors und Universitäten. Es soll bis 2004 andauern. Bis dahin hoffen die Forscher eine Sehschärfe von 33 mal 33 Pixel zu ermöglichen.

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Ingrid Köchler pte.online

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