Mediziner schauen Ungeborenen ins Gehirn

Lichtstrahl auf Bauchdecke der Mutter reizt fötales Hirn

Mediziner der University of Arkansas for Medical Sciences haben zum ersten Mal direkt die Hirnaktivität von Ungeborenen beobachtet. Ein speziell entwickelter Tomograph zeichnete die Reaktion im Gehirn der Ungeborenen auf, während die Forscher einen Lichtimpuls durch die Bauchdecke der Mutter schickten. Die nicht invasive Methode wird auch als Magnetoencephalographie bezeichnet. Sie erfasst die fötale neuronale Reifung und wurde bereits für ein Taubheits-Screening von Ungeborenen genutzt. Wie die Forscher im Fachmagazin The Lancet erklären, soll mit dem Verfahren auch eine eventuelle Blindheit des Föten festgestellt werden.

Ziel der Studien sei, bei Risikoschwangerschaften das Kind besser zu beobachten, erklärten die Forscher um den Mediziner Curtis Lowery. Das könnte zum Beispiel bei Müttern mit Bluthochdruck oder bei Zwillingsschwangerschaften hilfreich sein. Mit bisherigen Methoden, etwa dem Abhören des Herzens, könne eine mögliche Gefährdung des Gehirns durch Sauerstoffmangel leicht übersehen werden, berichtet ddp.

Lowery und sein Team haben daher einen speziellen Tomographen entwickelt, in dem die Schwangeren aufrecht sitzen können, während der Bauch für sechs Minute durchleuchtet wird. Um dem Gehirn des Ungeborenen während der Untersuchungen einen Reiz zu bieten, richteten die Forscher einen Lichtstrahl auf die Bauchdecke der Mutter, der etwa zehn Mal schwächer war als Sonnenlicht an einem himmelblauen Tag. „Für den Fötus ist die Untersuchung ungefährlich“, versichert Lowery. Entsprechende Untersuchungen können jedoch erst ab der 24. Woche durchgeführt werden, erläutert Curtis. Erst dann besitzt das Auge eine Verbindung zur Großhirnrinde.

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Sandra Standhartinger pte.online

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