EPA schränkt viel diskutiertes Stammzellen-Patent ein
Züchtung tierischer und menschlicher embryonaler Stammzellen wird ausgenommen
Das Europäische Patentamt (EPA) hat heute, Mittwoch, das heftig umstrittene Stammzellen-Patent, das „Edinburgh-Patent“, drastisch eingeschränkt. Wie die Behörde nach einer dreitägigen öffentlichen Anhörung mitteilt, gilt das Patent entgegen der ursprünglichen Zulassung nicht für die Züchtung von menschlichen bzw. tierischen embryonalen Stammzellen. Bei der Begründung weist man auf die europäische Patentübereinkunft hin, die die Verwendung von menschlichen Embryonen zu industriellen oder kommerziellen Zwecken von der Patentierbarkeit ausschließt.
Im Jahr 2000 brachte die Umweltorganisation Greenpeace das Patent der Universität Edinburgh „Technik zur Züchtung gentechnisch veränderter Tiere einschließlich des Menschen“ an die Öffentlichkeit und erhob mit 13 weiteren Organisationen Einspruch. Dieses europäische Patent EP0695251 umfasst u.a. verschiedene Eingriffe an tierischen Embryonen. Es war gestattet, die gewonnenen embryonalen Stammzellen mit einem gentechnischen Verfahren von differenzierten Zellen zu trennen. Die Folge dieses Verfahrens sind reine Stammzellenkulturen. Die öffentliche Diskussion galt vor allem der Frage, ob das erteilte Patent auch den Menschen umfasst.
Die Einspruchsabteilung des EPA weist auf ihre veröffentlichte Mitteilung vom 14 .4. 2000 hin, worin bereits ausgeführt worden war, dass das Klonen von Menschen und Tieren niemals Gegenstand dieses Patents war. Die Universität habe bereits vor Ende der Einspruchsfrist freiwillig das Patent eingeschränkt und die Keimbahnintervention am Menschen vom Patentumfang unmissverständlich ausgeschlossen. Das Ergebnis dieser mündlichen Verhandlung kann nun in zweiter Instanz vor einer Technischen Beschwerdekammer der EPA angefochten werden. Erfolgt kein Einspruch, wird die schriftliche Begründung der Entscheidung in wenigen Monaten veröffentlicht werden.
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.european-patent-office.org/Alle Nachrichten aus der Kategorie: Interdisziplinäre Forschung
Aktuelle Meldungen und Entwicklungen aus fächer- und disziplinenübergreifender Forschung.
Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Mikrosystemforschung, Emotionsforschung, Zukunftsforschung und Stratosphärenforschung.
Neueste Beiträge
Ideen für die Zukunft
TU Berlin präsentiert sich vom 22. bis 26. April 2024 mit neun Projekten auf der Hannover Messe 2024. Die HANNOVER MESSE gilt als die Weltleitmesse der Industrie. Ihr diesjähriger Schwerpunkt…
Peptide auf interstellarem Eis
Dass einfache Peptide auf kosmischen Staubkörnern entstehen können, wurde vom Forschungsteam um Dr. Serge Krasnokutski vom Astrophysikalischen Labor des Max-Planck-Instituts für Astronomie an der Universität Jena bereits gezeigt. Bisher ging…
Wasserstoff-Produktion in der heimischen Garage
Forschungsteam der Frankfurt UAS entwickelt Prototyp für Privathaushalte: Förderzusage vom Land Hessen für 2. Projektphase. Wasserstoff als Energieträger der Zukunft ist nicht frei verfügbar, sondern muss aufwendig hergestellt werden. Das…