Sozialpsychologen erforschen Rolle spontaner Assoziationen bei Bundestagswahl

Für die empirische Erhebung unter Leitung von Prof. Dr. Klaus Fiedler und Prof. Dr. Michaela Wänke werden noch Teilnehmer gesucht – Alle Interessierten nehmen anonym an der Untersuchung im Internet teil

Welche Rolle spielen spontane Assoziationen bei der Bundestagswahl 2002? Sozialpsychologen der Universität Heidelberg erforschen im Rahmen einer Felduntersuchung den Einfluss spontaner, wenig kontrollierbarer Assoziationen auf das Wahlergebnis der Bundestagswahl im kommenden September.

Wahlergebnisse werden in aller Regel mit Hochspannung erwartet. Schon Monate vor den eigentlichen Wahlterminen versuchen Umfrageforscher mit diversen Messinstrumenten den Wählern ihre voraussichtlichen Präferenzen zu entlocken. Solche Ergebnisse sind nicht nur abhängig von der gezogenen Stichprobe, sondern auch von der Art der eingesetzten Umfrageinstrumente, das heißt den in aller Regel explizit gestellten Fragen, nach der bekannten Art: „Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre …“.

Eine völlig neue Art der Einstellungsmessung stellt der so genannte Implizite Assoziationstest (IAT) dar – ein Verfahren nach Anthony Greenwald (University of Washington), das auf der Messung von Reaktionszeiten basiert und in den letzten Jahren viel Aufmerksamkeit unter Psychologen erfahren hat. In der bisherigen Forschung hat sich dieses Verfahren als guter Prädiktor für spontanes und unkontrolliertes Verhalten erwiesen, etwa bei der Produktwahl im Bereich der Marktforschung.

Gegenstand der umfassend angelegten Studie ist die Aufdeckung des Zusammenhangs von spontanen, reaktionszeit-basierten Partei-Bewertungen und explizit berichteten Einstellungen gegenüber den fünf großen, an der Bundestagswahl teilnehmenden Parteien. Dabei gilt das Interesse ebenso der Frage, ob der Implizite Assoziationstest eine Rolle bei der Vorhersage auch so wichtiger Entscheidungen wie einer politischen Wahl spielen kann. Alle Interessierten nehmen anonym an der Untersuchung im Internet teil. Diese findet in einer ersten Phase von Juli bis zur Bundestagswahl und in einer zweiten Phase unmittelbar nach der Wahl Ende September 2002 statt.

Die Studie wird durchgeführt von Leibnizpreisträger Prof. Dr. Klaus Fiedler am Psychologischen Institut der Universität Heidelberg und Prof. Dr. Michaela Wänke (Psychologisches Institut der Universität Basel). Die Ergebnisse werden das Verständnis von impliziten und expliziten Einstellungsmaßen erweitern und gegebenenfalls zur Verbesserung von Wahlprognosen beitragen. Für die empirische Erhebung werden noch Teilnehmer gesucht. Bei Interesse kann die Untersuchung im Internet durchgeführt werden.

Rückfragen bitte an:

Prof. Dr. Klaus Fiedler
Psychologisches Institut
der Universität Heidelberg
Tel. 06221 547270

klaus.fiedler@psychologie.uni-heidelberg.de

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Dr. Michael Schwarz idw

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