Autismus: Gehirn wächst zu früh

Hirnvolumen bei autistischen Kindern zwischen drei und vier Jahren um zehn Prozent größer

Bei autistischen Kindern wächst das Gehirn in den ersten Lebensjahren stärker als bei gleichaltrigen, gesunden Altersgenossen. Das Gehirnvolumen nimmt aber im Alter von zwölf Jahren wieder leicht ab. Dies sind die Ergebnisse zweier Studien der University of Washington School of Medicine in Seattle. Mit Hilfe der Kernspinresonanztomographie (MRI) wurde das Gehirnvolumen von Kindern mit Autismus und einer Kontrollgruppe analysiert. Über die Ergebnisse berichten die Forscher um Stephen R. Dager von der University of Washington im Fachmagazin Neurology.

In der ersten Studie wurde festgestellt, dass das Gehirn von autistischen Kindern im Alter zwischen drei und vier Jahren um rund zehn Prozent größer ist als bei Kindern mit einer normalen Entwicklung des Gehirns bzw. von Kindern mit einer verzögerten Hirnentwicklung. „Die Studie zeigt, dass das anormale Gehirnwachstum bei autistischen Kindern sehr früh auftritt“, erläuterte Dager. Um die Gründe des abnormalen Gehirnwachstums und den Fortschritt der autistischen Störung zu verfolgen, wollen die Forscher die Gehirne der selben Kinder im Alter zwischen sechs und sieben Jahren erneut mit dem bildgebenden Verfahren untersuchen.

In der zweiten Studie untersuchten Forscher der selben Uni unter der Leitung von Elizabeth Aylward das Hirnvolumen und den Kopfumfang von 67 Autisten und 83 gesunden Kontrollpersonen im Alter zwischen acht und 46 Jahren. Bei den autistischen Kindern unter zwölf Jahren war das Gehirnvolumen im Durchschnitt um fünf Prozent größer. Ab einem Alter von zwölf Jahren waren die Unterschiede im Hirnvolumen unwesentlich. Der Kopfumfang der autistischen Patienten war aber um ein bis zwei Prozent größer. „Der größere Kopfumfang bei autistischen Kindern und Erwachsenen lässt erneut vermuten, dass bei autistischen Kindern das Gehirn in frühen Jahren schneller wächst“, so Aylward. Die Forscherin geht davon aus, dass das stärkere Hirnwachstum autistischer Kinder Anzeichen für eine erhöhte Zahl von Nervenzellen ist. Diese sollen vorzeitig Nervenverknüpfungen (Synapsen) ausbilden.

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Sandra Standhartinger pte.online

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