Crash-Test-Dummys und US-Körper sind ein Widerspruch

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Forderung nach weiblichen und „schwangeren“ Unfall-Modell-Puppen

Das derzeitige Crash-Test-Dummy-Modell, das bei den meisten frontalen Autokollisions-Tests in den USA eingesetzt wird, entspricht nicht den Maßen der amerikanischen Lenker. Da die „Puppen“ nicht den realistischen Körpermassen entsprechen, erhebt sich die Frage, wie präzise Auto-Sicherheitsberichte von Staat und Versicherungen sind. Die Untersuchungen wurden von Forschern der University of Alabama in Birmingham durchgeführt, deren Ergebnisse sie im Journal of Trauma erläutern.

Bei dem Crash-Test-Dummy-Modell handelt es sich um den „50 percentile male Hybrid III Crash Dummy“, abgekürzt H3CD. Die meisten Organisationen abseits der Autohersteller wie die National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) oder das Insurance Institute for Highway Safety nutzen das Modell für die Simulation von „Frontalzusammenstößen“ bei Geschwindigkeiten zwischen 56 und 64 km/h. H3CD ist für die Maße eines männlichen Lenkers mit einer Größe von etwa 1,77 m und einem Gewicht von rund 70 Kilogramm konfiguriert. Man geht davon aus, dass verbesserte 3-D-Crash-Simulationen das Problem der Bandbreite der amerikanischen Körpermasse bewältigen werden.

Das Team um Stephen G. Morton verglich die Unfallart und –rate von H3CD-Modell-Tests und NHTSA-Berichte von rund 20.000 echten Verkehrsunfällen. Alle Unfalllenker waren angegurtet und die Fahrzeuge ordungsgemäß beleuchtet. Der Vergleich zeigte allerdings, dass sowohl männliche als auch weibliche Lenker größer, kleiner, schwerer oder leichter als die Standard-Test-Dummys waren. Die Forscher stellten fest, dass z.B. Lenker , die leichter und kleiner als die Modellpuppen waren, weniger Beinfrakturen hatten als die Dummys. Lenker, die schwerer und kleiner als die Dummys waren, erlitten häufiger Verletzungen wie es durch Crash-Tests angenommen wurde. Kopfverletzungen traten wiederum häufiger bei Fahrern auf, die geringfügig leichter und kleiner waren.

Die Autoren schließen aus den Ergebnissen, dass das derzeitige Crash-Test-Dummy-Modell nur für einen kleinen Anteil der amerikanischen Bevölkerung angewendet werden kann. Sie fordern zudem neben einem weiblichen Dummy die Entwicklung einer „schwangeren“ Unfallpuppe. Idealerweise sollten in Crash-Tests verschiedene Dummys in wiederholten Unfallszenen eingesetzt werden. Dies wirft allerdings ein anderes Problem auf: Crash-Tests sind außergewöhnlich teuer.

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Sandra Standhartinger pte.online

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