Trierer Medienwissenschaft an interdisziplinärem Forschungsverbund "Interactive Science" beteiligt

Welche Auswirkungen haben die neuen digitalen Medien auf die Wissenschaftskommunikation?

Mit dieser Frage befasst sich für die kommenden drei Jahre der interdisziplinäre Forschungsverbund „Interactive Science“, an der Universität Trier, der dafür von der Volkswagen-Stiftung mit knapp einer Million Euro gefördert wird. Der Forschungsverbund ist das höchstdotierte der acht Projekte, die die VW-Stiftung im Rahmen des Programms „Schlüsselthemen der Geisteswissenschaft“ fördert. Das Teilprojekt der Trierer Medienwissenschaft (Prof. Hans-Jürgen Bucher) ist eines von vier Teilprojekten des Forschungsverbundes und befasst sich mit der Visualisierung und der Präsentation wissenschaftlicher Forschung.

Das interdisziplinär angelegte Forschungsprojekt nimmt die Wirkungen „neuer Medien“ auf die Produktion, Distribution und Evaluation beziehungsweise Kritik wissenschaftlichen Wissens in den Blick. Beteiligt sind Forscherinnen und Forscher aus den Disziplinen Computerlinguistik, Politikwissenschaft, Germanistische Linguistik, Theaterwissenschaft, Informationswissenschaft und Medienwissenschaft. Das Trierer Projekt befasst sich mit der Rezeption multimodaler, digitaler Angebote der Wissenschaftskommunikation und wird mit einer ganzen Mitarbeiterstelle für drei Jahre ausgestattet sein. Zentral für das Trierer Teilprojekt ist das Rezeptionslabor, über das der empirische Teil für den Forschungsverbund abgewickelt werden wird. Die Trierer Forschergruppe kann sich dabei auf eine 10jährige Erfahrung in der empirischen Rezeptionsforschung stützen, in deren Verlauf ein komplexes Forschungsdesign entwickelt werden konnte, zu dem auch Blickaufzeichnungen gehören.

Die anderen Teilprojekte befassen sich mit online-basierten Formen der Wissenschaftskommunikation wie Web-Portalen, Diskussionsforen, Repositorien, Fach-Weblogs und kollaborativen (Wiki-) Formaten der Texterzeugung. In einem theaterwissenschaftlichen und einem sprachwissenschaftlichen Teilprojekt werden außerdem die neuen digitalen Formen der Wissenspräsentation und -verbreitung untersucht. Gemeinsames Ziel aller Teilprojekte ist die Rekonstruktion von Veränderungen in der gegenwärtigen Wissenschaftskommunikation und deren Evaluierung. Dabei geht es auch um die Frage, inwiefern die verschiedenen Wissenschaftskulturen der Natur-, der Geistes- und der Sozialwissenschaft die neuen digitalen Kommunikationsmöglichkeiten in unterschiedlicher Weise aufgegriffen haben. Erstmalig werden damit in dieser fachlichen Konstellation die Veränderungen der Wissensproduktion in den Blick genommen, die durch die Digitalisierung und Vernetzung bewirkt werden.

Der Forschungsverbund „Interactive Science“ wird auch selbst neue Formen der Wissenschaftskommunikation erproben, weiterentwickeln und evaluieren.

Zur Kooperation
Koordiniert wird der Forschungsverbund vom Zentrum für Medien und Interaktivität (ZMI) der Universität Gießen, das auch seine Erfahrungen in der Vermittlung wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Öffentlichkeit in den Verbund ein-bringt. Neben dem Computerlinguisten Prof. Henning Lobin sind vom ZMI die Sprachwissenschaftler Prof. Gerd Fritz und Prof. Thomas Gloning und der Politikwissenschaftler Dr. Christoph Bieber beteiligt. Weitere Kooperationspartner sind für den Forschungsverbund das Kulturwissenschaftliche Institut in Essen, eine gemeinsame Einrichtung der Ruhrgebietsuniversitäten, dessen Leitung Prof. Claus Leggewie im Sommer 2007 übernommen hat, sowie die Österreichische Akademie der Wissenschaften in Gestalt des Instituts für Technikfolgen-Abschätzung (Univ.-Doz. Dr. Michael Nentwich). Die Verbindung von theaterwissenschaftlicher Theorie und Performance-Praxis ist durch Dr. Sybille Peters vertreten, die Informationswissenschaft durch Prof. Reinhard Kuhlen von der Universität Konstanz.
Informationen zum Projekt „Interactive Science“
Prof. Dr. Hans-Jürgen Bucher
Medienwissenschaft
Universität Trier
Tel: 0651 201 3740
Email: bucher@uni-trier.de

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Heidi Neyses idw

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