Beziehung Mensch Roboter

Wissenschaftler der Universität Bamberg sind Partner in einem internationalen Forschungsprojekt LIREC (LIving with Robots and intEractive Companions), das soziale Beziehungen zwischen Robotern und Menschen erforscht und von der Europäischen Union mit insgesamt 8,2 Millionen Euro gefördert wird. Die Koordination des Projekts liegt in den Händen von Prof. Peter McOwan von der Queen Mary Universität in London.

LIREC hat die Entwicklung einer neuen Generation von interaktiven, emotional intelligenten „künstlichen Kameraden“ im Blick, mit denen Menschen über einen längeren Zeitraum hinweg soziale Beziehungen aufbauen. Diese künstliche Kameraden können dabei sowohl auf einem Computerbildschirm grafisch repräsentiert sein (sogenannte virtuelle Agenten), als auch als Roboter mit einem eigenen, realen Körper ausgestattet sein. Als erstes Forschungsprojekt weltweit wird LIREC darüber hinaus untersuchen, welche Auswirkungen es hat, wenn vertraute Kameraden, die als Roboter repräsentiert sind, plötzlich auf einen PC-Bildschirm oder PDA „migrieren“, um ihren menschlichen Benutzer so beispielsweise auf Reisen begleiten zu können.

Bei der Erforschung der Grundlagen der sozialen Beziehungen zwischen Mensch und künstlichem Kameraden wird sich das LIREC-Team von Erkenntnissen aus der Psychologie sowie aus der Erforschung sozialer Beziehungen zwischen Mensch und Haustier leiten lassen. Die Bamberger Gruppe wird hier die psychologische Kompetenz in das Projektkonsortium einbringen. Da die gesellschaftliche Relevanz von Robotern in vielen Bereichen des alltäglichen Lebens in den kommenden Jahren und Jahrzehnten wachsen wird, sind Fragen nach dem Aussehen von Robotern, nach der Art, wie Menschen sich Robotern gegenüber verhalten, aber auch was Roboter mit ihrem Verhalten in uns Menschen auslösen, von zentraler Bedeutung.

Diplom-Psychologe Dr. Carsten Zoll, der mit drei Kollegen das Bamberger Team Applied Psychology Experts (APEs) bildet, erklärt: „Wir wollen wissen, wie sich längerfristige Interaktionen zwischen Robotern und Menschen auf die Entstehung und Entwicklung von Beziehungen zwischen beiden auswirken; gibt es Parallelen zum Kennenlernen oder der Entstehung von Freundschaften zwischen Menschen, oder spielen hier ganz andere Dinge eine Rolle?“ Dazu wird das Bamberger Team Interviewstudien und Experimente durchführen.

Im experimentellen Rahmen werden soziale Interaktionen zu bereits käuflich zu erwerbenden Produkten untersucht. Dies geschieht anhand von „Pleo“, einem kürzlich in den Spielwarenhandel gekommenen Robo-Dinosaurier, und den GlowBots, kleine bewegliche Roboter, die Emotionen mittels farbiger Muster darstellen. Darüber hinaus wird LIREC aufbauend auf der Analyse dieser existierenden Robotersysteme neue Formen von interaktiven, künstlichen Kameraden entwickeln. Ergebnisse zum Design und zum Verhalten von künstlichen Kameraden, die langfristig mit Menschen in Beziehung treten sollen (beispielsweise als Haushaltshilfe oder als Unterstützung für alte Menschen), werden ebenfalls vorgelegt.

Kontakt:
Dr. Carsten Zoll
Fakultät Humanwissenschaften
Otto-Friedrich Universität Bamberg
D-96045 Bamberg
Tel: +49-951 / 863-1965
E-Mail: carsten.zoll@uni-bamberg.de
Prof. Peter Mc Owan
Department of Computer Science
Queen Mary, University of London
Mile End Road, London E1 4NS
Tel: +44-20 / 78825224
E-Mail: pmco@dcs.qmul.ac.uk

Media Contact

Dr. Martin Beyer idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-bamberg.de

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