Portugiese erhält "elektronische" Augen

Video-Kamera, Mini-Computer und Elektroden sorgen für eingeschränktes Sehvermögen

Erstmals ist einem blinden Menschen in Portugal ein elektronisches Auge eingesetzt worden. Mit Hilfe der neuartigen Technik soll Blinden zumindest ein eingeschränktes Sehvermögen verliehen werden. Wie Forscher des Dobelle Institutes in einem CNN-Bericht erklären, werden dabei Bilder einer Mini-Kamera direkt in die Sehrinde des Patientengehirns übertragen. Am Bedarf mangelt es nicht, denn weltweit sind rund 42 Mio. Menschen blind, scheitern wird es aber an den Kosten. Der Preis für die Operation, die Ausstattung und das Sehtraining liegt bei etwa 70.000 Dollar.

Das Dobelle Institute ist eines von mehreren Instituten, das den Versuch gestartet hat, eine neue Netzhaut auf technologischem Weg zu ersetzen. Aktuell wurden dem Patienten 16 Elektroden in die Sehrinde implantiert. Diese Hirnpartie ist für die Bilderzeugung verantwortlich. Die Elektroden sind mit einem Mini-Computer, den der Patient am Gürtel trägt, verbunden und stimulieren das Gehirn, im Endeffekt ein Bild zu produzieren. Diese Bilder werden von einer digitalen Video-Kamera, die der Patient auf einer Brille fixiert hat, erfasst. Mit der Technik ist es dem blinden Patienten möglich, Umrisse von Gegenständen zu erkennen und sich so zumindest zu orientieren.

Die Operation wurde in einem portugiesischen Labor des Instituts durchgeführt, da laut Bestimmungen der US-Gesundheitsbehörde FDA diesen Eingriff in den USA verboten ist. Experten des Dobelle Instituts halten ihr Verfahren allerdings hoch, die Erfolgsrate liege bei 98 bis 99 Prozent.

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Sandra Standhartinger pressetext.austria

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