Armut und Ungleichheit in Entwicklungsländern

Die Reduzierung von Armut in Entwicklungsländern ist ein zentrales Anliegen der von den Vereinten Nationen verabschiedeten Millenniums-Entwicklungsziele. Um Ansätze zu entwickeln, wie Armut und Ungleichheit wirksam bekämpft werden können, werden Göttinger Wissenschaftler die Dynamik von Armut und politische Einflussfaktoren analysieren.

In ihren statistischen und ökonometrischen Untersuchungen werden Wirtschafts- und Agrarwissenschaftler mit Mathematikern und Statistikern zusammenarbeiten. Das interdisziplinäre Courant Forschungszentrum „Armut, Ungleichheit und Wachstum in Entwicklungsländern: Statistische Methoden und Empirische Analysen“ wird mit einer internationalen Konferenz vom 1. bis 3. Juli 2009 offiziell eröffnet. Die aus Mitteln der Exzellenzinitiative finanzierten Courant Forschungszentren umfassen jeweils mehrere Nachwuchsgruppen und sind auf innovative Themen konzentriert, für deren Bearbeitung der Wissenschaftsstandort Göttingen spezifische Vorteile bietet.

Eines der Forscherteams am Courant Forschungszentrum „Armut, Ungleichheit und Wachstum in Entwicklungsländern“ ist die Nachwuchsgruppe „Agrarökonomie“ unter der Leitung von Dr. Xiaohua Yu, der zum April 2009 eine Juniorprofessur übernommen hat. Diese befasst sich mit der Weitergabe von Preissignalen, politischen Maßnahmen und neuen Technologien im Agrarsektor. Xiaohua Yu studierte an der Renmin-Universität in Peking und an der Universität in Kyoto (Japan). Für seine Promotion wechselte er 2005 an die Pennsylvania State University. In der Arbeit zum Konsumentenverhalten analysiert er unter anderem die Wechselwirkungen zwischen Armut und Lebensmittelqualität in China und berücksichtigt auch demographische Aspekte.

Bereits im vergangenen Jahr wurde die Nachwuchsgruppe „Ökonometrische und statistische Methoden“ unter der Leitung von Prof. Dr. Tatyana Krivobokova eingerichtet. Eine Hauptaufgabe ihrer Nachwuchsgruppe wird es sein, statistische Methoden zu entwickeln, die auf die speziellen Fragestellungen der im Courant Zentrum forschenden Wirtschafts- und Agrarwissenschaftler zugeschnitten sind. „Gerade auf dem Gebiet der Entwicklungsländer-Forschung gibt es einen großen Bedarf an speziellen Methoden der Statistik, zum Beispiel um die Ursachen der hohen Kindersterblichkeit zu ergründen“, so die Mathematikerin. Sie wechselte zum Juli 2008 von der Katholischen Universität Leuven (Belgien) an die Universität Göttingen.

Zudem soll am Courant Forschungszentrum eine Nachwuchsgruppe „Entwicklungsökonomie“ eingerichtet werden. Dort wird es um die Analyse der Dynamik und der Entwicklung von Armut und Ungleichheit sowie um neue Ansätze ihrer „Messung“ gehen. Als Leiterin ist die gebürtige Kolumbianerin Dr. Marcela Ibáñez Díaz von der Universität Göteborg (Schweden) vorgesehen.

Die Leiter der Nachwuchsgruppen präsentieren ihre Forschungsvorhaben im Rahmen der Konferenz. Zudem stellen mehr als 50 Wissenschaftler aus dem In- und Ausland ihre Forschungsarbeiten auf den Gebieten der Agrar- und Entwicklungsökonomie sowie der statistischen Methoden in Vorträgen und mit Posterpräsentationen vor. Die Konferenz wird von Vize-Präsident Prof. Dr. Joachim Münch und dem Koordinator des Courant Forschungszentrums, Prof. Stephan Klasen, PhD, eröffnet. Anschließend spricht Martin Ravallion, Forschungsdirektor der Weltbank, über relative Armut in Entwicklungsländern.

Kontaktadresse:
Prof. Stephan Klasen, PhD
Georg-August-Universität Göttingen
Courant Forschungszentrums
„Armut, Ungleichheit und Wachstum in Entwicklungsländern:
Statistische Methoden und Empirische Analysen“
Telefon (0551) 39-7303
E-Mail: sklasen@uni-goettingen.de

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Dr. Bernd Ebeling idw

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