Alte Autoreifen sollen Hurricanes verhindern

Hurricane: Reifen sollen schwächen (Foto: Wikipedia, gemeinfrei)<br>

100 Meter lange Schläuche aus alten Autoreifen sollen in Zukunft warmes Wasser von der Meeresoberfläche in tiefere Schichten transportieren. Die vertikal im Wasser verankerten Reifenstapel sollen so die Erwärmung des Oberflächenwassers begrenzen und so das Auftreten von Hurricanes verhindern.

Die Idee stammt vom britischen Wissenschaftler Stephen Salter, der das Konzept jetzt mit Hilfe der Milliardäre Bill Gates und Nathan Myhrvold zum Patent angemeldet hat, wie der Guardian berichtet.

Tausende Reifen benötigt

Hurricanes können erst bei einer Meeresoberflächentemperatur von über 26,5 Grad entstehen, da sie ihre Energie aus warmem Wasser beziehen. Durch lange, im Wasser stehende Schläuche aus Altreifen kann eine Verbindung zu tieferen, kühleren Wasserschichten hergestellt werden.

Werden die Reifenstapel mit Rückschlagklappen versehen, kann das Wasser nur nach unten fließen. Durch die Wellenbewegung wird warmes Wasser in die Tiefe gedrückt, was zu einer Durchmischung führt und die Oberflächentemperatur senkt. Eine zusätzliche Energieversorgung ist nicht notwendig.

Salter glaubt, dass 150 bis 450 der Altreifen-Schläuche ausreichen, um Hurricanes zumindest abzumildern. Die sogenannten „Salter-Senken“ müssten dazu in der sogenannten „Hurricane Alley“ positioniert werden, jener warmen Region des Atlantiks, in der die Wirbelstürme entstehen und wandern. Jeder Reifenstapel müsste mit einem Radar-Signal ausgerüstet werden, um Kollisionen mit Schiffen zu vermeiden.

Für eine Umsetzung benötigt Salter eigenen Angaben zufolge aber mehr Forschungsgelder. Gates und Myhrvold unterstützen das Projekt bereits über das Start-up „Intellectual Ventures“. Die beiden Mäzene sind vor allem von der Einfachheit des Planes überzeugt.

Regierung zeigt Interesse

Die verheerenden Stürme der vergangenen Jahre haben das Interesse für Hurricane-Prävention in der US-Regierung ansteigen lassen. Allein der aktuelle Sturm Sandy hat Schätzungen zufolge Schäden von rund 30 Mrd. Euro verursacht. Die Chancen für staatliche Unterstützung stehen für Salter also nicht schlecht. Die bisherigen Versuche der USA, Stürme zu manipulieren, waren wenig erfolgreich.

Schon in den 1940er Jahren wurde versucht, die Bahn von Hurricanes zu verändern, mit teilweise verheerenden Schäden. Um zu gewährleisten, dass Salters aktueller Plan keine unvorhergesehenen Konsequenzen hat, ist noch viel Arbeit nötig.

Media Contact

Markus Keßler pressetext.redaktion

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Interdisziplinäre Forschung

Aktuelle Meldungen und Entwicklungen aus fächer- und disziplinenübergreifender Forschung.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Mikrosystemforschung, Emotionsforschung, Zukunftsforschung und Stratosphärenforschung.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Astronomen entdecken starke Magnetfelder

… am Rand des zentralen schwarzen Lochs der Milchstraße. Ein neues Bild des Event Horizon Telescope (EHT) hat starke und geordnete Magnetfelder aufgespürt, die vom Rand des supermassereichen schwarzen Lochs…

Faktor für die Gehirnexpansion beim Menschen

Was unterscheidet uns Menschen von anderen Lebewesen? Der Schlüssel liegt im Neokortex, der äußeren Schicht des Gehirns. Diese Gehirnregion ermöglicht uns abstraktes Denken, Kunst und komplexe Sprache. Ein internationales Forschungsteam…

Batteriematerial für die Natrium-Ionen-Revolution

Leistungsstark, sicher und umweltfreundlich – Natrium-Ionen-Batterien haben viele Vorteile gegenüber herkömmlichen Batterien. Da sie keine kritischen Rohstoffe wie Lithium oder Kobalt enthalten, könnten sie zudem Anwendungen wie stationäre Energiespeicher und…

Partner & Förderer