Für innovatives Fluggerät entwickelt Hochschule Karlsruhe Navigations- und Steuerungssystem

Designstudie des geplanten Volocopters<br>(Grafik: e-volo)<br>

Von sechs Konsortiumsmitgliedern – unter ihnen auch das Institut für Angewandte Forschung (IAF), einem der beiden zentralen Forschungsinstitute der Hochschule Karlsruhe – wird unter der Leitung des Unternehmens e-volo (http://www.e-volo.com/de/) ein neuartiges Fluggerät, der so genannte Volocopter, im gleichnamigen ZIM-Projekt (Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie) entwickelt. Dem Konsortium ging jetzt für das dreijährige Forschungsprojekt die Fördermittelzusage in Höhe von 2 Mio. Euro zu.

Der Volocopter wird von einem Piloten gesteuert und ist als Zweisitzer konzipiert. Im Gegensatz zu einem Helikopter wird er nicht von einem oder zwei, sondern von bis zu 18 horizontalen Rotoren angetrieben. Ein weiterer wesentlicher Unterschied und Vorteil: Der Antrieb ist elektrisch. Diese Antriebsart ist ausgesprochen leise, umweltschonend und führt zudem zu einer signifikanten Senkung der Flugkosten. Die Akkus sollen eine Flugzeit bis zu einer Stunde ermöglichen, dabei fallen Energiekosten von weniger als zehn Euro an. Erreicht wird damit bei einem Gesamtgewicht bis zu 450 kg eine Flughöhe von 2000 m, eine Geschwindigkeit bis zu 100 km/h.
Zudem ist es ein ausgesprochen sicheres Fluggerät: Selbst wenn mehrere Motoren ausfallen, kann es noch sicher landen, und selbst im allergrößten Notfall kann es mit einem Fallschirm zu Boden segeln. Nach dem Flugbetrieb lässt es sich platzsparend verstauen, denn der Volocopter kann kompakt in Einzelteile zerlegt werden. Anscheinend ein sehr zukunftsfähiges Gesamtkonzept, denn in diesem Jahr konnte der Volocopter bereits den Charles Lindbergh-Preis auf der AERO Luftfahrtmesse in Friedrichshafen gewinnen, mit dem bedeutende Fortschritte in der Luftfahrt gewürdigt werden.

Am Institut für Angewandte Forschung (IAF) der Hochschule Karlsruhe werden zum einen die Navigationskomponenten entwickelt, also die Algorithmen und das optimale Sensordesign zur Bestimmung von Position, Geschwindigkeit und zur Orientierung des Volocopters. Die Daten dazu liefert ein mehrfach redundantes Multi-Sensorsystem. Zum anderen auch die Komponenten des Steuerungssystems, das – basierend auf aktueller Flugposition, Geschwindigkeit und Orientierung des Volokopters – die jeweilige Drehzahl der bis zu 18 Rotoren in Abhängigkeit der Kursvorgaben über den Steuerknüppel des Piloten regelt. Am Institut können über die ZIM-Fördermittel nun u. a. zwei wissenschaftliche Mitarbeiter für dieses Forschungsprojekt eingestellt werden.

„An der Hochschule Karlsruhe sind wir damit nicht nur an der Entwicklung eines absoluten Zukunftskonzepts in der Luftfahrt beteiligt“, so Professor Dr. Reiner Jäger, neben Professor Jürgen Walter einer der beiden Projektleiter an der Hochschule Karlsruhe, „sondern können unseren Studierenden auch interessante und anspruchsvolle Themen für ihre Abschlussarbeiten in diesem Forschungsfeld anbieten.“

http://www.hs-karlsruhe.de/hochschule/aktuelles/presse/an-der-hska-werden-navigations-und-steuerungssystem-fuer-ein-neuartiges-fluggeraet-entwickelt.html

Media Contact

Holger Gust idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Innovative Produkte

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer