Unkräuter zu Tode streichen

Einsatz von Walzenstreichgerät "Rotofix" vermindert Eintrag von Herbiziden in Kanalisation Foto: BBA

BBA diskutiert mit Vertretern von Kommunen und Pflanzenschutzdiensten aktuelle Bekämpfungsmöglichkeiten für öffentliche Plätze und Wege. Tagung am 22. November in Braunschweig

Unkrautbekämpfung ist nicht nur ein Dauerthema für Kleingärtner, sondern auch für Städte und Gemeinden. Deutsche Kommunen wenden jährlich beträchtliche Mittel auf, um der robusten Invasoren auf den Plätzen, Gehwegen, Straßenrändern oder Verkehrsinseln Herr zu werden. Wie dies effektiv aber auch so umweltschonend wie möglich geschehen kann, ist Thema einer Tagung am 22. November an der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA). Wissenschaftler aus der BBA und Universitäten diskutieren mit Vertretern der Pflanzenschutzdienste und Kommunen das „Für und Wider“ verschiedener Maßnahmen wie chemische Bekämpfung, mechanische oder thermische Verfahren.

„Welche Methode eingesetzt wird, hängt nicht nur von den Unkrautarten sondern auch von der Beschaffenheit der Fläche und den Umweltbedingungen ab“, erklärt Dr. Arnd Verschwele vom Institut für Unkrautforschung der BBA. Auf kurze Sicht wären die Wissenschaftler schon zufrieden, wenn die chemischen Unkrautbekämpfungsmittel (Herbizide) wohldosiert und so ausgebracht würden, dass sie nicht ins Grundwasser gelangen. So bietet sich zur Unkrautbekämpfung auf versiegelten Flächen das Walzenstreichgerät „Rotofix“ an, das an der Biologischen Bundesanstalt geprüft und zugelassen wurde. Bei dieser Neuentwicklung sorgt eine knapp über den Boden geführte Walze dafür, dass nur die Pflanzen benetzt werden und das Herbizid nicht wie beim herkömmlichen Spritzen auf die komplette Fläche gelangt. Die Prüfung des Gerätes an der BBA hat ergeben, dass das Risiko einer Abschwemmung in die Kanalisation bei sachgerechter Anwendung weitgehend ausgeschlossen wird. In Braunschweig wird das Verfahren bereits eingesetzt.

„Jede der derzeit diskutierten Maßnahmen zur Unkrautbeseitigung hat Stärken und Schwächen“, erklärt Verschwele. Herbizide sind effektiv, aber viele Kommunen möchten aus Umweltschutzgründen darauf verzichten. Die mechanische Bekämpfung oder der Einsatz alternativer thermischer Methoden ist teuer und aufwendig. „Langfristig wird sich der größte Erfolg dann einstellen, wenn man mehrere Verfahren kombiniert“, meint der BBA-Experte.

Um den Städten und Gemeinden praktikable und wirtschaftliche Lösungen empfehlen zu können, sucht die BBA im Rahmen des internationalen CleanRegion-Projektes mit 22 Partnern aus sieben Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) nach einem geeigneten Methodenmix. Gemeinsam mit der Stadt Braunschweig, die ebenfalls Projektpartner ist, sind bereits in diesem Jahr verschiedene Verfahren auf Gehwegen getestet worden. Vor allem Methoden, die mit Wasserdampf (Weedcleaner) oder heißem Wasserschaum (Waipuna) arbeiten, wurden überprüft. Auch ein Abflämmgerät und die so genannte Wildkrautbürste kamen zum Einsatz. Die Versuche werden im nächsten Jahr wiederholt.

Weitere Information zum erwähnten CleanRegion-Projekt finden sich im Internet unter: http://www.cleanregion.dk/Home.html

Kontakt:
Dr. Arnd Verschwele
Institut für Unkrautforschung der BBA
Messeweg 11-12, 38104 Braunschweig
Tel.: 0531 / 299 3909
E-Mail: a.verschwele@bba.de

Media Contact

Stefanie Hahn idw

Weitere Informationen:

http://www.cleanregion.dk/Home.html

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Innovative Produkte

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer