Siemens entwickelt erstes Hörgerät speziell für Neugeborene

Die Siemens Audiologische Technik GmbH hat mit Prisma 2K ein Hörgerät speziell für Neugeborene entwickelt. Damit können bereits Säuglinge mit einer Hörhilfe versorgt werden. Eine frühzeitige Versorgung ist besonders wichtig. Denn nur dann haben Babys die Chance, ihre Sprache trotz Hörschwäche optimal zu entwickeln. Prisma 2K entspricht den besonderen Anforderungen an ein Hörgerät für Neugeborene, da es extrem klein, flexibel und sicher ist. Das Gerät wurde in enger Zusammenarbeit mit Experten aus pädaudiologischen und HNO-Kliniken sowie der Akademie für Hörgeräte-Akustik entwickelt.

Noch vor wenigen Jahren war eine Versorgung mit Hörgeräten in den ersten sechs Lebensmonaten die seltene Ausnahme. „Da es jetzt dank des langjährigen Engagements der Kliniken möglich ist, Schwerhörigkeiten bei Babys frühzeitig festzustellen, sind wir nun auch in der Lage, den Neugeborenen nach der Diagnose die bestmögliche Versorgung zu bieten. Das neu entwickelte Prisma 2K wird diesem Anspruch gerecht“, so Dr. Roger Radke, Sprecher der Geschäftsführung bei Siemens Audiologische Technik. „Unser Ziel ist es, die Lebensqualität von Schwerhörigen aller Altersklassen zu verbessern – die Versorgung von Kindern und Neugeborenen ist jedoch eine besondere Herausforderung, der wir uns gerne stellen.“

Das frühzeitige Erkennen der Hörminderung und die sofortige Versorgung mit einem Hörsystem ist für die Sprachentwicklung des Kleinkindes und damit auch für seine soziale Integration entscheidend, denn in den ersten beiden Lebensjahren erfolgt die physiologische Reifung der Hörbahn. Dabei werden zentrale Strukturen zum Erkennen und Verarbeiten von Sprache ausgebildet. Die rechtzeitige Versorgung mit Hörgeräten gewährleistet die notwendige Stimulierung der noch flexiblen Nervenbahnen. So hat das Kind die Chance, seine Sprache trotz Hörschwäche optimal zu entwickeln. Durch das Wachstum des Säuglings ändern sich die anatomischen und audiologischen Verhältnisse. Wenn das Baby-Hörgerät nicht mehr passt, kann es durch ein größeres Kinder-Hörgerät ersetzt werden. Um die für Kinder besonders wichtige Kontinuität des Klanges zu gewährleisten, sollte das neue Hörgerät ebenfalls mit einem Chip aus der Prisma 2-Produktfamilie ausgestattet sein, da jeder dieser Chips über dieselbe Art der Signalverarbeitung verfügt.

Ob ein Neugeborenes eine Hörschwäche hat, wird über das universelle Neugeborenen-Hörscreening (UNHS) erkannt. Das vollkommen schmerzfreie Screening erfolgt in den ersten Lebenstagen und dauert, je nach Methode, lediglich einige Minuten. Es wird bereits in einigen Bundesländern flächendeckend durchgeführt. Ergeben sich anhand der ersten Untersuchung Auffälligkeiten, führt der Audiolo- ge, HNO- oder Kinderarzt nach vier Wochen einen zweiten Hörtest beim Säugling durch. Bestätigt sich auch hier der Verdacht einer Schwerhörigkeit, erfolgt ein letzter Test durch einen pädaudiologisch erfahrenen Experten, wobei Art und Grad der Schwerhörigkeit festgestellt werden. Die Screenings haben ergeben, dass zirka zwei von 1.000 Säuglingen in Deutschland schwerhörig sind.

„Im Durchschnitt wird die Diagnose einer angeborenen Schwerhörigkeit in Deutschland erst im Alter von 2,1 Jahren gestellt, was angesichts der sofort einsetzenden Sprachentwicklung viel zu spät ist. Wir haben deshalb in Bayern das Hörscreening für alle Neugeborenen eingeführt, um eine Hörschwäche frühzeitig feststellen und therapieren zu können. Die Entwicklung eines Hörgerätes speziell für Neugeborene kommt uns daher sehr entgegen“, so Prof. Dr. Jürgen Strutz, Direktor der Hals-Nasen-Ohren-Klinik an der Universität Regensburg.

„Ein Neugeborenen-Hörgerät muss speziell auf die Probleme und Notwendigkeiten von Säuglingen ausgerichtet sein. So muss es beispielsweise klein genug sein, um im minimalen Raum hinter der Ohrmuschel des Säuglings eingesetzt werden zu können. Dafür sollte auf eine Reihe äußerer Bedienelemente und Anschlussmöglichkeiten verzichtet werden“, sagt Dr. Thomas Wiesner, Leiter der Abteilung für Phoniatrie und Pädaudiologie am Werner-Otto-Institut in Hamburg. „Zudem bedarf es einer flexiblen, programmierbaren Technologie, die sich dem entwickelnden Hörvermögen des Säuglings anpasst. Auch sollte es über ein intelligentes Rückkopplungsmanagementsystem verfügen, das die im Säuglingsalter häufig schon bei mittleren Verstärkungen auftretenden Rückkopplungsprobleme löst. Siemens hat mit dem Prisma 2K einen ersten Prototypen entwickelt, der diesen Anforderungen Rechnung trägt.“

Das Prisma 2K ist besonders klein, flexibel und sicher. Um die Größe des Gerätes zu reduzieren, wird eine äußerst kleine Batterie benutzt und auf den externen Schalter verzichtet. Der Lautstärkesteller kann digital programmiert oder zur Sicherheit des Säuglings auch ganz ausgeschaltet werden. Die eingesetzte Digitaltechnik ist jedoch nicht nur platzsparend, sondern ermöglicht auch, das Hörsystem schnell und unkompliziert umzuprogrammieren. Dadurch kann es den sich verändernden Hörsituationen und dem sich entwickelnden Hörvermögen des Säuglings angepasst werden. So wächst das Prisma 2K mit den individuellen Anforderungen des Kleinkindes mit. Die geschlossene Bauform schützt das Hörgerät gegen Flüssigkeiten wie Speichel. Besonders sicher ist das Hörsystem auch durch das speziell gestaltete Batteriefach, das weder von selbst aufgehen, noch von Kleinkindern (durch Zufall) geöffnet werden kann.

Kontakt:

Siemens Audiologische Technik GmbH
Erika Weigmann
Gebbertstr. 125, 91058 Erlangen
Tel.: ++49-9131 308-3449, Fax: -3420
E-mail: erika.weigmann@siemens.com

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Erika Weigmann Siemens AG

Weitere Informationen:

http://www.hoergeraete-siemens.de

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