Höhenplattform-Prototyp für 4. Mobilfunkgeneration erfolgreich flugerprobt

Forscher der Universität Stuttgart unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. Bernd Kröplin vom Uni-Institut für Statik und Dynamik der Luft- und Raumfahrtkonstruktionen haben vor vier Jahren das neuartige Flugprinzip der Höhenplattform entwickelt und erfolgreich erprobt. Diese Entwicklung wurde 1999 mit dem Körber-Preis (siehe dazu der unten angegebene link) – dem größten europäischen Industriepreis – ausgezeichnet. Damit ist international ein einzigartiger Technologievorsprung bei der 4. Mobilfunkgeneration entstanden. Jetzt geht es darum, die Plätze im weltweiten Wettbewerb zu verteilen. Noch kann Deutschland dabei eine wesentliche Rolle spielen.

Als „Spin off“ dieser Höhenplattform haben die Stuttgarter Wissenschaftler jetzt einen steuerbaren Gleitschirm vom Typ Papillon entwickelt, der autonom fliegt und zielgenau landet. Das in dieser Form einmalige Gleitschirmsystem war ursprünglich als „Rescue-System“ für die Höhenplattform (HAP) für Mobilfunk entwickelt worden, um die Station im Falle eines Defekts aus 20.000 Metern Höhe sicher zu bergen. Nun kann der Fallschirm in der humanitären Hilfe eingesetzt werden. Hilfsgüter, die von einem Transportflugzeug aus über einem Krisengebiet abgeworfen werden, landen künftig sicher und bis auf vier Quadratmeter punktgenau. Bislang musste man mit einem Frachtverlust von bis zu 30 Prozent rechnen: Güter wurden durch ungünstige Winde abgetrieben oder im unwegsamen Gelände nicht gefunden. Weltweit arbeitende Hilfsorganisationen haben bereits ihr Interesse bekundet.

Die Idee für den Flugkörper kam aus Stuttgart: Eine autonom gesteuerte Gliederkette als neues Flugprinzip verbindet die Vorteile von Höhenballons und Luftschiffen und vermeidet die Nachteile von Höhenflugzeugen. Eine solche Höhenplattform kann eine Stadt in der Größe von London mit Mobilfunk und Datenübertragung versorgen.

Deutschland hat hier – noch – technologisch die Nase vorn. Damit dies so bleibt, wollen die Stuttgarter Ingenieure ihr neuartiges HAP-Flugprinzip mit einem Prototypen nun in Höhen von mehr als 5.000 Metern noch in diesem Jahr erproben, nachdem erste Flüge bis zu 5.000 Metern bereits erfolgreich waren. Dafür werden noch 1,4 Mio. Euro benötigt. Trotz schwächelnder Konjunktur wollen die Stuttgarter dafür Privatinvestoren mobilisieren, denn sowohl mit dem Flugprinzip als auch der Technologie haben sie einen vierjährigen Wissensvorsprung. Ein „Spin-Off“ der Universität mit dem Namen „TAO“ (Transatmospheric Operations) wurde bereits gegründet…

Weitere Informationen erhalten Sie von:

Regine C. Henschel
Institut für Statik und Dynamik der Luft-
und Raumfahrtkonstruktionen
Universität Stuttgart
e-mail: Henscheltao@aol.com

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Ursula Zitzler idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-stuttgart.de

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