Satelliten als Wegweiser für Blinde

Tormes gibt Richtungsanweisungen und Positionsangaben

Die spanische Blindenorganisation ONCE hat zusammen mit der ESA ein Satellitennavigationsgerät für Blinde entwickelt. Tormes gibt Blinden genaue Ortsangaben und damit mehr Unabhängigkeit. „Blinde können damit zum Beispiel Taxi-Lenkern Richtungsanweisungen geben“, erklärte Jose Luis Fernandez Coya, Leiter der Forschungsabteilung von ONCE und selbst blind. Tormes ist ein tragbarer Computer mit Braille-Keyboard und Sprachausgabe. Die Einsatzreife soll das System 2004 erlangen.

Der „Personal Navigator“ stützt sich auf GPS. Allerdings ist das US-Satellitennavigationssystem mit einer Genauigkeit von 15 bis 20 Metern nicht ausreichend genau. Daher haben die Wissenschafter der ESA als Backup auf EGNOS zurückgegriffen. EGNOS steht für European Geostationary Navigation Overlay Service. Das System basiert auf geostationären Satelliten und korrigiert das GPS-Signal auf eine Genauigkeit von zwei Metern. „Damit kann der Benutzer einzelne Straßen unterscheiden und weiß selbst auf welchen Gehsteig er sich befindet“, heißt es in dem Bericht der ESA.

Da das Signal durch Gebäude abgeschirmt werden kann, entwickelten die ESA-Wissenschafter SISNet (Signal in Space through Internet), das die benötigten Informationen über Mobilfunk aus dem Internet bezieht. Damit wird der Dienst überall verfügbar auch in dicht verbautem Gebiet. Tormes kann dem Benutzer entweder Richtungsanweisungen oder seine Position geben. Später soll Tormes auch mit dem europäischen Satellitennavigationssystem Galileo arbeiten. Das Projekt geht auf eine Initiative der ESA, der EU-Kommission und Eurocontrol, der europäischen Flugsicherung, für den Einsatz von Luftfahrttechnologien im täglichen Leben zurück.

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Dominik Schebach pressetext.austria

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