WLAN der Zukunft in Leipzig vorgestellt

Computer und Fernseher kommen aus verschiedenen Welten. In der Fernsehwelt herrscht hinter der Sat-Schüssel oder dem Hausanschluss noch das Kabel vor, im Reich der Computer ist WLAN schon für viele Anwendungen etabliert.

Nur langsam findet eine Annäherung statt, denn Inselsysteme einzelner Hersteller und konkurrierende Netzwerke stehen der sogenannten Konvergenz der elektronischen Medien im Weg. Besonders für die verschiedenen Anwendungen der Heimvernetzung ist ein systemübergreifendes Netzwerk die Grundvoraussetzung. Um hohe Installationskosten zu vermeiden, sollte es überdies kabellos funktionieren, in dennoch höchster Übertragungsqualität.

Hier setzt das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BWMi) geförderte Projekt HOMEPLANE an. „HOMEPLANE optimiert das bekannte WLAN durch ein völlig neues Netzwerkmanagement. So können wir zum Beispiel Filme in HD-Qualität im ganzen Haus drahtlos übertragen“, sagte Rolf Kraemer von der IHP GmbH in Dresden. Das Projektkonsortium hat in Kooperation mit dem Fertighaushersteller Hanlo einen Showroom in Leipzig eröffnet, der die Prinzipien des neuen Verfahrens anschaulich macht.

In einer modernen Wohnumgebung werden dort auch weitere beispielhafte Anwendungen gezeigt, etwa die Steuerung von Lichtszenarien und Hausgeräten, ein zentrales Energiemanagement oder eine gemeinsame Bedienoberfläche, die auf dem TV oder Computer die Benutzung des gesamten Netzwerks vereinheitlicht. Im Prinzip kann damit jedes Gerät, das in der Lage ist, die grafische Nutzeroberfläche anzuzeigen, zur Steuerung des Heimnetzes verwendet werden. Die grafische Benutzeroberfläche lässt sich an den jeweiligen technischen Kenntnisstand des Anwenders individuell anpassen. So werden zum Beispiel für die unterschiedlichen Nutzer Profile hinsichtlich ihrer Rechte im System, beispielsweise FSK-Beschränkungen für Medieninhalte bei Kindern und Jugendlichen, oder gewünschte Nutzungsszenarien festgelegt.

Das WLAN der Zukunft
HOMEPLANE baut auf einem optimierten WLAN auf. Das Verfahren klingt einfach, es steckt jedoch eine Menge Know-how dahinter. „Eine grundlegende Idee ist das Trennen von Steuersignalen und Inhalten, und alles in einem Netz. Die Inhalte werden per WLAN transportiert. Mittels eines anderen Funkstandards, ZigBee genannt, übertragen wir alle Informationen, die für das für das Netzwerkmanagement wichtig sind“, erläutert Kraemer weiter. Auf diese Weise kann das Netzwerk schnell entscheiden, welche Inhalte vorrangig sind – etwa zeitkritische Daten wie Filme – und welche erst nachrangig übertragen werden können, wenn das Netzwerk die notwendige Kapazität hat. Auch können sich über das Steuernetzwerk einzelne Geräte miteinander bilateral abstimmen, um zum Beispiel auf eine weniger ausgelastete Sendefrequenz zu wechseln, ohne dass gleich das gesamte Netzwerk seine Frequenzen umschaltet. So verhindert HOMEPLANE auch, dass sich mehrere Netzwerke gegenseitig in die Quere kommen, wie es etwa in Mietshäusern mit vielen konkurrierenden WLANs heute noch häufig geschieht.
HOMEPLANE
Kern von HOMEPLANE ist ein optimiertes WLAN, das durch ein intelligentes Netzwerkmanagement hohe Übertragungsraten mit optimaler Qualität und Reichweite ermöglicht und wichtigen Daten (z.B. bei
Echtzeit-Videoübertragung) Priorität bei der Übertragung zuweist. So wird die störungs- und ruckelfreie Übertragung breitbandiger Medieninhalte, wie zum Beispiel HDTV-Signale von einem UPnP-Mediaserver auf einen Fernseher, auch bei mehreren konkurrierenden WLANs gewährleistet. Neben dieser Multimediavernetzung wird zusätzlich über ein Home Automation Gateway die Integration von vorhandenen EIB/KNX-Geräten wie zum Beispiel automatischen Jalousien oder Geräten zur Lichtsteuerung in das System ermöglicht.
HOMEPLANE wird im Rahmen des Technologieprogramms next generation media durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) gefördert.

Projektpartner sind: AllTec Automatisierungs- und Kommunikationstechnik GmbH Leipzig, IHP GmbH Dresden, das European Microsoft Innovation Center, Siemens und die TU Dortmund.

next generation media
Intelligente Vernetzung durch moderne Informations- und Kommunikationstechnologien bestimmt zunehmend unser Leben und Arbeiten. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) hat das Programm next generation media ins Leben gerufen, um im Hinblick auf das „Internet der Dinge“ die intelligente Vernetzung von Objekten und Prozessen durch gemeinschaftliche Forschung, neue Technologien und Methoden voran zu bringen und eine Grundlage für internationale Standards zu schaffen. In einem bundesweiten gestarteten Auswahlwettbewerb haben sich 11 Projekte qualifiziert, die von über 70 Unternehmen und wissenschaftlichen Einrichtungen getragen werden. Insgesamt werden Projekte mit einem Volumen von ca. 40 Millionen Euro gefördert. In den Innovationsfeldern Konsumelektronik, Logistiknetze, Produktionsanlagen und Gesundheitsversorgung entwickeln sie in übergreifender Zusammenarbeit Leuchttürme einer kommenden Technologie.

Media Contact

Rüdiger Buchholz iserundschmidt

Weitere Informationen:

http://www.nextgenerationmedia.de

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