Stadtrundgang per Mausklick

Eine eigens entwickelte Software unterstützt sie dabei und schickt interessierte Firmen auf einen virtuellen Rundgang durch Gewerbeparks. Auch Bürger können mit dem Tool ihre Stadt erkunden.

Die Bewohner von Staßfurt in Sachsen-Anhalt haben Glück: Sie können schon vor dem Umbau ihrer Stadt sehen, wie sich die geplanten Baumaßnahmen auswirken. Möglich macht dies eine Software des Fraunhofer-Instituts für Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF in Magdeburg, die Freiflächen, einzelne Gebäude, Stadtteile und sogar komplette Industrie- und Gewerbeparks maßstabsgetreu und fotorealistisch in virtuellen 3-D-Projektionen darstellt.

Eigens für Staßfurt haben die Forscher vom IFF jetzt ein 3-D-Szenario erstellt. Durch Bergbauarbeiten hatte sich die Innenstadt des Städtchens gesenkt, in der entstandenen Grube wurde ein See mit Verweilzonen angelegt. Nun soll die Uferzone ausgebaut werden. Durch die neuen Anlagen können die Staßfurter bereits jetzt virtuell spazieren gehen. »Wir haben das Geländemodell auf Basis von zweidimensionalen sowie zusätzlichen Höheninformationen aus einem Laserscan erstellt. Anschließend haben wir die Grundstücksflächen mit digitalen Vor-Ort-Fotografien kombiniert und die so entstandenen 3-D-Gebäudemodelle in die virtuelle Welt integriert,« erläutert Andreas Höpfner, Wissenschaftler am IFF.

Die Kommunen, Städte und Landkreise wollen die neue Software nicht nur für die Stadtplanung einsetzen. Vielmehr soll das Programm auch für das regionale Marketing genutzt werden, etwa um potentielle Investoren anzulocken: Bei einem virtuellen Streifzug können diese ihren Standort und ihre Sicht auf das 3D-Modell – etwa auf einen Industriepark – jederzeit ändern und interaktiv Zusatzinformationen wie Freiflächen, Grundstücksgrößen, Preise, maximale Bauhöhen, Bodenqualität und Wegstrecken per Mausklick abrufen – die Stammdaten eines Grundstücks werden bei Bedarf interaktiv aus einer Grundstücksdatenbank geladen. Für Investoren sind außerdem Standortfaktoren wichtig – beispielsweise welche Unternehmen in der Umgebung angesiedelt sind. »Mit unserer Software lassen sich sogar Hintergrundinformationen zu ansässigen Firmen abfragen. Investoren können so herausfinden, ob sich mögliche Partner am Standort befinden. Das ist in dieser Form mit keiner anderen Virtual-Reality-Software möglich,« sagt Höpfner. Für die Lutherstadt Wittenberg hat das IFF bereits ein 3D-Modell des Industrie- und Gewerbeparks »Agro-Chemie Park Piesteritz« erstellt, das sich als Marketinginstrument nutzen lässt. Die Stadtmodelle sind vom 3. bis zum 9. März auf der Internationalen Handwerksmesse in München und im April 2010 auf der Internationalen Bauaustellung in Sachsen-Anhalt zu sehen.

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Andreas Höpfner Fraunhofer Mediendienst

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