„Sicherheitsgurt“ für Medikamente

Spezialisten von Siemens IT Solutions and Services in Wien haben eine Software-Anwendung entwickelt, mit der Apotheker und Ärzte Medikamente elektronisch auf Wechselwirkungen und Mehrfachverschreibungen prüfen können.

Damit werden Patienten bei der medikamentösen Therapie unterstützt und Einnahmerisiken minimiert. In einem Pilotprojekt in Österreich wurde der Arzneimittelsicherheitsgurt bereits erfolgreich getestet. Das System wurde nun für den European Health Forum Award nominiert.

Die Software, die in die IT-Landschaft von Apotheken, Ärzten und Kliniken integriert werden kann, speichert die Medikamente – egal ob verschreibungspflichtig oder rezeptfrei – in einer Datenbank. Bei jedem Apotheken- oder Arztbesuch überprüft die Software, ob für den betreffenden Patienten Risiken bei der Einnahme vorliegen, z.B. durch die Wechselwirkung mit anderen Präparaten, und warnt Apotheker und Ärzte in Echtzeit.

Wird ein Medikament nicht mehr eingenommen, wird es aus der Datenbank gelöscht.
Allein im österreichischen Gesundheitswesen könnten mit dem elektronischen Sicherheitsgurt mehr als 100 Millionen Euro pro Jahr an Medikamentenkosten eingespart werden. Das ergab ein eineinhalbjähriges Pilotprojekt, an dem 71 Apotheken in Salzburg und mehr als 9000 Menschen teilnahmen.

Patienten gaben beim Apotheken-Besuch einfach ihre e-card ab, eine Chipkarte mit den wichtigsten Patientendaten. Mit der e-card als Schlüssel hatten die Apotheker Zugriff auf die Datenbank und konnten die benötigten Medikamente schnell und unkompliziert prüfen und speichern.

26.000-mal schlug die Sicherheits-Software bei möglichen Wechselwirkungen, Mehrfachmedikationen oder Einnahmefehlern Alarm. Bei den über 60-Jährigen waren es im Schnitt sogar fünf Alarme pro Patient . Der Datenschutz war bei dem Projekt gewährleistet: Das Medikamentenprofil wurde nicht auf der Chipkarte gespeichert, sondern war lediglich mit Zustimmung der Patienten in der Datenbank für Apotheker ersichtlich. Ähnlich wie in dem Pilotprojekt könnte der Arzneimittelsicherheitsgurt als vernetzter elektronischer Experte bald in weiteren Ländern zum Einsatz kommen. (IN 2009.06.4)

Media Contact

Dr. Norbert Aschenbrenner Siemens InnovationNews

Weitere Informationen:

http://www.siemens.de/innovation

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Informationstechnologie

Neuerungen und Entwicklungen auf den Gebieten der Informations- und Datenverarbeitung sowie der dafür benötigten Hardware finden Sie hier zusammengefasst.

Unter anderem erhalten Sie Informationen aus den Teilbereichen: IT-Dienstleistungen, IT-Architektur, IT-Management und Telekommunikation.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Nanofasern befreien Wasser von gefährlichen Farbstoffen

Farbstoffe, wie sie zum Beispiel in der Textilindustrie verwendet werden, sind ein großes Umweltproblem. An der TU Wien entwickelte man nun effiziente Filter dafür – mit Hilfe von Zellulose-Abfällen. Abfall…

Entscheidender Durchbruch für die Batterieproduktion

Energie speichern und nutzen mit innovativen Schwefelkathoden. HU-Forschungsteam entwickelt Grundlagen für nachhaltige Batterietechnologie. Elektromobilität und portable elektronische Geräte wie Laptop und Handy sind ohne die Verwendung von Lithium-Ionen-Batterien undenkbar. Das…

Wenn Immunzellen den Körper bewegungsunfähig machen

Weltweit erste Therapie der systemischen Sklerose mit einer onkologischen Immuntherapie am LMU Klinikum München. Es ist ein durchaus spektakulärer Fall: Nach einem mehrwöchigen Behandlungszyklus mit einem immuntherapeutischen Krebsmedikament hat ein…

Partner & Förderer