Senioren in spe informieren sich im BAALL über technische Assistenzsysteme

Das BAALL ist eine 60 m² große alters- und behindertengerechte Wohnung in den Projekträumen des DFKI-Forschungsbereichs Sichere Kognitive Systeme im Cartesium der Universität Bremen.

Senioren in spe werden informiert über bauliche und technologische Chancen, die selbstbestimmtes Wohnen mit Lebensqualität verbinden. Es motiviert zur persönlichen Auseinandersetzung, indem Möglichkeiten und Handlungsspielräume konkret erfahrbar und anschaulich erlebbar werden.

BAALL ist so ausgelegt, dass ein Probewohnen möglich wird, um konkrete Erfahrungswerte zu sammeln. Entwickelt wird das BAALL unter Leitung von Prof. Dr. Bernd Krieg-Brückner in Kooperation mit der Universität Bremen im EU-Projekt SHARE-it sowie im SFB/TR8 Spatial Cognition der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).

Die Anmutung des BAALL ist die eines Apartments der gehobenen Klasse; die Technik ist zurückhaltend, wenn überhaupt sichtbar. Ziel ist es zu untersuchen, welche Infrastruktur für technische Assistenz, die in Zukunft vielleicht einmal nötig wird, heute realisiert werden sollte, so dass die Nachrüstung später Schritt für Schritt nach Bedarf erfolgen kann, ohne größere Umbau- oder Anpassungsmaßnahmen. „Mit dem BAALL bietet Bremen einen für jeden persönlich erfahrbaren Ausblick auf konkrete Technologiechancen, die ein angenehmes und selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden bis ins hohe Alter unterstützen.“, erklärte Ingelore Rosenkötter, Senatorin für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales, im Rahmen der Einweihung. Für Einrichtungsgegenstände, die sich in eine intelligente Wohnumgebung integrieren lassen, haben die DFKI-Forscher das Markenzeichen „AAL ready“ vorgeschlagen analog zu „HD ready“ für hochauflösende Fernsehgeräte.

Heute schon an morgen denken. „Senioren in spe, also aktiv ihre Zukunft planende Menschen, beginnen in einer frühen Lebensphase mit der Gestaltung einer Wohnsituation, die Annehmlichkeiten bietet und Handlungsspielräume eröffnet, so dass sie später möglichst lange ein selbstbestimmtes Leben im Alter führen können.“, erklärte DFKI-Forschungsbereichsleiter Professor Bernd Krieg-Brückner. „Das BAALL bietet die nötige Infrastruktur und konkrete Installationen für Anschauung, Orientierung und Ausblick.“

Szenarien für das Wohnen mit verschiedenen altersbedingten physischen und kognitiven Einschränkungen werden antizipiert, Kompensationsmöglichkeiten durch Assistenzsysteme geplant. Die technische Voraussetzung dafür ist die Interoperabilität der Geräte sowie ihre nachhaltige Standardisierung.

„Sehr wichtig ist es uns, im BAALL die Alltagstauglichkeit der AAL-Assistenzsysteme überprüfen zu können. Hierzu arbeiten wir mit Kliniken und Anwenderverbänden zusammen.“, so Professor Krieg-Brückner. „Neben der Demonstration der Kooperation mit unseren Partnern aus Forschung und Industrie und den von ihnen entwickelten Produkten ist der Fokus die Entwicklung innovativer Aspekte, durch die sich das BAALL von anderen AAL-Forschungs-Wohnungen in Deutschland unterscheidet.“

An erster Stelle steht hier die Mobilitätsassistenz durch den Bremer Intelligenten Rollstuhl (Xeno, Otto Bock) sowie einen als IntelligentWalker bezeichneten, aufgerüsteten Rollator. Rollstuhl und Rollator sind mit Sensorik und Aktorik ergänzt, um beim sicheren Fahren (Bremsen, automatischen Ausweichen) und der Navigation zu bekannten Zielen zu unterstützen.

Bei Systemen zur Umgebungs-Assistenz wird die Erhöhung der Interoperabilität und Sicherheit untersucht, z.B. bei der Gebäudeautomation. Ferner werden höhere Dienste zur Interaktion mit intelligenten Haushaltsgeräten und Möbeln (Küchenzeile, Kühlschrank, Schiebetüren, Kleiderschrank, Bett) realisiert.

Sowohl bei Systemen zur Mobilitäts- als auch Umgebungs-Assistenz wird die natürliche Interaktion mit den Nutzern groß geschrieben, durch Spezialgeräte zur Kompensation spezieller Einschränkungen, vor allem aber durch Betonung des gesprochenen Dialogs.

Über das DFKI:
Mit Unterstützung des Landes Bremen und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, BMBF, wurde das DFKI-Labor 2006 in Bremen gegründet. Von Anfang an lagen die Schwerpunkte auf Robotik unter der Leitung von Prof. Dr. Frank Kirchner und Sichere Kognitive Systeme unter der Leitung von Prof. Dr. Bernd Krieg-Brückner. Seitdem hat sich die Zahl der Beschäftigten in Bremen nahezu verdreifacht: assistiert von 74 studentischen Hilfskräften, arbeiten hier aktuell über 65 wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH (DFKI) mit Sitz in Kaiserslautern, Saarbrücken und Bremen sowie dem Projektbüro in Berlin hat sich seit der Gründung 1988 zum weltweit größten Forschungszentrum auf diesem Gebiet entwickelt. Das Finanzierungsvolumen lag in 2008 bei ca. 26 Millionen Euro. DFKI-Projekte adressieren das gesamte Spektrum von der anwendungsorientierten Grundlagenforschung bis zur markt- und kundenorientierten Entwicklung von Produktfunktionen. Aktuell forschen mehr als 300 Mitarbeiter aus 46 Nationen an innovativen Software-Lösungen mit den inhaltlichen Schwerpunkten Wissensmanagement, Multiagententechnologie, Simulierte Realität, Sprachtechnologie, Intelligente Benutzerschnittstellen, Bildverstehen, Mustererkennung, Robotik, Sichere Kognitive Systeme, Erweiterte Realität und Wirtschaftsinformatik. Der Erfolg: über 50 Professoren und Professorinnen aus den eigenen Reihen und über 50 Spin-Off Unternehmen mit mehr als 1.300 hochqualifizierten Arbeitsplätzen.

DFKI-Pressekontakt:
Reinhard Karger, M.A.
Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) GmbH
Stuhlsatzenhausweg 3, Geb. D 3.2
D-66123 Saarbrücken
Tel.: +49 (0)681-302 5253, Fax: +49 (0)681-302 5485
NEUE Mobilnr.: 0151 15674571
E-Mail: reinhard.karger@dfki.de
Pressekontakt DFKI Bremen:
Ute Ihlenfeldt
Unternehmenskommunikation
Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) GmbH
DFKI Bremen
Robert-Hooke-Straße 5, D-28359 Bremen
Tel.: +49 (0)421 218-64121, Fax: +49 (0)421 218-64150
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Weitere Informationen:

http://www.dfki.de http://www.baall.net

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