RFID-Chip überwacht Blutkonserven lückenlos

Der Chip identifiziert die Blutbeutel während des Wegs vom Spender zum Patienten eindeutig. Zusätzlich enthält er einen Temperatursensor. Denn für den Transport ist eine lückenlose Kühlkette entscheidend, weil Blut schnell verdirbt. Ein klinischer Test an der Universitätsklinik Graz war erfolgreich.

Siemens führt das System jetzt mit einigen Pilotkunden in den Markt ein.
Nach Angaben des Deutschen Roten Kreuzes benötigen alleine deutsche Kliniken täglich 15.000 Blutspenden. Trotzdem werden je nach Art der Blutkonserve zwischen zwei und sechs Prozent der Spenden verworfen. Die Gründe sind unterbrochene Kühlketten, unklare Dokumentation und abgelaufene Haltbarkeit. In einer Studie für Siemens schätzt das österreichische Bundesinstitut für Gesundheitswesen (ÖBIG), dass eine lückenlose Dokumentation von Blutspenden diese Verwurfsrate um 20 bis 40 Prozent verringern und dadurch über eine Million Euro pro Jahr einsparen kann.

Heute werden die kostbaren Blutbeutel überwiegend manuell mit Laufzetteln überwacht. Der neue RFID-Chip wird bereits bei der Blutspende am Beutel befestigt. Von da an macht er alle Verarbeitungsschritte mit. Die größte technische Herausforderung besteht darin, den Chip gegen die starken Kräfte in Zentrifugen zu schützen. Dort wirkt die bis zu 5000-fache Erdbeschleunigung – etwa 1500 Kilo. Ein eigens entwickeltes Gehäuse stellt sicher, dass der RFID-Chip dies unbeschadet übersteht. Ein Mikrocontroller speichert bis zu 30.000 Messwerte des integrierten Temperatursensors und zeichnet den Temperaturverlauf lückenlos auf. Ein funkbasiertes Lesegerät kann diese Daten abrufen.

Der Weg einer Blutspende geht vom Blutspendedienst über den Blutbeutelhersteller zu zentralen Blutdepots und endet beim Patienten. In den Pilotprojekten soll das RFID-System in die IT-Systeme aller Partner integriert werden. Dann kann jede Stelle die Daten des Blutbeutels im eigenen System dokumentieren und seine Daten auf den Chip übertragen. So wird das Blut lückenlos von der Vene des Spenders bis zur Verabreichung dokumentiert. Das System wurde von Siemens Industry und Siemens IT Solutions and Services in Wien zusammen mit dem Unternehmen Schweizer Electronic, der Blutbank der Universitätsklinik Graz und dem Blutbeutelhersteller MacoPharma entwickelt. (IN 2009.09.4)

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Dr. Norbert Aschenbrenner Siemens InnovationNews

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