Projektstart: Mit EU-Fördermitteln zum intelligenten Internet

LOD steht für Linked Open Data und bezeichnet eine derzeit immer stärker werdende Bewegung im Internet, die frei zugängliche Daten aus verschiedenen Quellen zusammenführt und so für den Nutzer wertvoll macht. Die Daten werden dazu als maschineninterpretierbare Aussagen (RDF Tripel genannt) kodiert und über Web-Adressen (URIs) miteinander verknüpft.

Anders als in starren Formaten wie PDF kann der Computer die Linked Data (vernetzten Daten) „verstehen“ und zu weit komplexeren Informationen zusammensetzen. „Heute noch aufwendige Rechercheaufgaben, wie z.B. das Finden einer Wohnung in der Nähe eines Kindergartens mit einem freien Betreuungsplatz, werden mit Hilfe von Linked Data zum Kinderspiel“, erklärt LOD2-Projektleiter Dr. Sören Auer.

LOD ergänzt auf diese Weise das bestehende Web aus Dokumenten um ein Web aus Daten und ist damit ein Zwischenschritt zum Semantischen Web, das die Bedeutung von Informationen im Internet für Computer verwertbar machen will. Die Nutzung von LOD ist einfach und an keine besonderen technischen Voraussetzungen geknüpft. Bereits heute sind über 20 Milliarden Datensätze verfügbar und durch 395 Millionen Links miteinander verbunden. Mit der vernetzten Sicht auf verschiedene Datenquellen steht Linked Open Data für vielfältige, effiziente, für den Anwender brauchbare Erneuerungen im Umgang mit dem Web.

Diese Schlüsselrolle des Linked Data Web hat auch die Europäische Union erkannt und fördert nun das von Informatikern an der Universität Leipzig initiierte vierjährige Projekt „LOD2“ im 7. EU-Forschungsrahmenprogramm mit 6,5 Mio. Euro. Darin arbeiten zehn internationale Projektpartner aus Industrie und Forschung unter Federführung der Arbeitsgruppe AKSW an der Realisierung und Weiterentwicklung einer technischen Infrastruktur für das Web der Daten.

Wirtschaftliche und soziale Aspekte berücksichtigt das Projekt mit einem Daten-Intranet, das heterogene Informationslandschaften in großen Unternehmen kosteneffizienter vernetzt, und mit einem Netzwerk europäischer Datenbibliotheken, in dem frei verfügbare Daten der öffentlichen Verwaltung und aus der Regierungsarbeit (wie z.B. die erwähnten Kindergartenplätze oder Statistiken aus der Kommunalpolitik) leichter zugänglich und verwendbar werden. „Demnach ist LOD2 für Bürger, Forscher und Industrie gleichermaßen relevant“, ergänzt Sören Auer. „LOD2 verbessert nachhaltig die Nutzung des Webs als Informationsplattform, sei es in Bezug auf alltägliche Recherchefragen, den Zugang zu wissenschaftlichen Veröffentlichungen oder bei der effizienten Integration von Unternehmensdaten.“

Neben Auer‘s Arbeitsgruppe arbeiten unter anderem die Freie Universität Berlin, der belgische IT-Dienstleister TenForce und das internationale Verlagshaus Wolters Kluwer an LOD2.

Angebot für Verleger freier Daten: Interessierten Unternehmen und Organisationen bieten die LOD2-Projektpartner die PUBLINK Linked Open Data Consultancy an. Diese kostenlose Beratung inkl.

Entwicklungsunterstützung hilft Besitzern großer, für die Allgemeinheit interessanter Informationsbestände bei deren Veröffentlichung entsprechend dem Linked Open Data Paradigma.

Bewerbungsfrist für PUBLINK ist der 15.12.2010 (weitere Informationen unter http://lod2.eu/Article/Publink.html).

Zum Projekt: http://lod2.eu
Bildmaterial:
http://lod2.eu/BlogPost/9-press-release-lod2-project-launch.html
Zur Arbeitsgruppe AKSW: http://aksw.org
Silvia Lauppe
Weitere Informationen:
Dr. Sören Auer
Telefon: +49 (341) 9732367
E-Mail: auer@uni-leipzig.de
www.informatik.uni-leipzig.de/~auer/

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Dr. Manuela Rutsatz Universität Leipzig

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