Per SMS vor Hochwasser warnen

Eine Antwort darauf wollen Wissenschaftler des Geozentrums Nordbayern an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) geben: Sie entwickeln zusammen mit der Gesellschaft beratender Ingenieure für Bau und EDV (GBi) ein ausgefeiltes Computerprogramm, das betroffene Hausbesitzer, Unternehmer und Gemeinden in Zukunft individuell vor drohendem Hochwasser warnen soll. Gefördert wird das Projekt mit insgesamt rund 320.000 Euro vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie.

Verschiedene Klimaprognosen deuten darauf hin, dass sich in den nächsten Jahren hierzulande Wetterlagen mit Starkregen häufen könnten. Kommt es zu einem solchen Niederschlag, schwellen kleine Bäche und Flüsse blitzartig an – Überschwemmungen drohen. Doch welche Grundstücke hochwassergefährdet sind, welche Ausmaße zu erwarten sind und wann genau es dazu kommt – dazu gibt es derzeit keine ausreichenden Informationen, die auch noch schnell und für einzelne Grundstücke verfügbar sind.

Genau das wollen die Geologen der FAU um Prof. Dr. Harald Stollhofen, Lehrstuhl für Geologie, und Prof. Dr. Joachim Rohn, Professur für Angewandte Geologie, sowie Projektkoordinator Dr. David Bertermann ändern: Zusammen mit den GBi-Ingenieuren erarbeiten sie in den nächsten eineinhalb Jahren ein regionales Frühwarnsystem und darauf aufbauend Konzepte für den lokalen Hochwasserschutz.

Ihr Ziel ist eine Software, die Grundstücke herausfiltert, welche bei Starkregen von Überschwemmungen bedroht sind. Die betroffenen Eigentümer sollen dann jeweils aktuell über SMS, E-Mail oder eine mobile App rechtzeitig gewarnt werden. Die Geologen und Ingenieure verknüpfen dafür ganz unterschiedliche Daten: Sie greifen auf bereits vorliegende Informationen zur Topologie und Hydrodynamik zurück und erstellen neue Datensätze zu Bewuchs, Bodenbeschaffenheit und Versickerungsverhalten.

Außerdem fließen in das Programm Liegenschaftsdaten aus den Gemeinden und aktuelle Wetterinformationen ein. Darauf aufbauend wollen die Forscher kommunale Konzepte zum Schutz vor Hochwasser weiterentwickeln, denn häufig zeigen vergleichsweise einfache Maßnahmen vor Ort eine große Wirkung auf Regionen, die weiter flussabwärts liegen.

Informationen für die Medien:
Dr. David Bertermann
Tel.: 09131/85-25824
david.bertermann@gzn.uni-erlangen.de

Media Contact

Blandina Mangelkramer idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-erlangen.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Informationstechnologie

Neuerungen und Entwicklungen auf den Gebieten der Informations- und Datenverarbeitung sowie der dafür benötigten Hardware finden Sie hier zusammengefasst.

Unter anderem erhalten Sie Informationen aus den Teilbereichen: IT-Dienstleistungen, IT-Architektur, IT-Management und Telekommunikation.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer