Neues Exzellenznetzwerk – Service-Revolution im Internet

Hier können die Nutzer durch so genannte Software-Services beispielsweise Flüge buchen, online einkaufen oder Kontakte in Netzwerken pflegen. Bekannte Anbieter solcher Programme sind Google, YouTube, Expedia, Amazon und eBay.

Was aber verbirgt sich dahinter? Wie können Anwender solche Dienste künftig noch besser nutzen und an ihre individuellen Bedürfnisse anpassen? Dieser Aufgabe widmet sich das europäische Exzellenznetzwerk S-Cube, das von der Arbeitsgruppe Software Systems Engineering (SSE) der Uni Duisburg-Essen koordiniert wird.

Innerhalb von vier Jahren soll S-Cube die Grundpfeiler für eine multidisziplinäre Forschungsgemeinschaft legen, die die Software-Service-Entwicklung in Europa entscheidend vorantreibt, denn diese Forschung ist wesentlich für die Wettbewerbsfähigkeit der EU. Bereits heute sind Software-Services aus unserer Gesellschaft nicht mehr wegzudenken.

Wie Joao Da Silva, Direktor der Europäischen Kommission für „Converged Networks and Services“, berichtete, sind derzeit bereits über eine Milliarde Menschen in sozialen Netzwerken aktiv – mehr als drei Milliarden Minuten pro Tag. Immer mehr Daten werden hin und her geschickt: Der Internet-Video-Service YouTube war im Jahr 2006 für einen Internet-Verkehr von 27 Petabyte (= 27 Millionen Megabyte) verantwortlich. Das entspricht dem gesamten Internet-Verkehr aus dem Jahr 2000.

„Das heutige Angebot und die skizzierten Beispiele sind nur die Spitze des Eisbergs. Die Zahl sowie die Vielfalt der Dienstleistungen nehmen stetig zu. So wird sich die Bedeutung von Software-Services sowohl im privaten als auch im geschäftlichen Umfeld rasant weiterentwickeln. Die Art und Weise, wie wir das servicebasierte Internet der Zukunft nutzen, wird sich wesentlich verändern“, prognostiziert Projektkoordinator Prof. Dr. Klaus Pohl von der Arbeitsgruppe SSE. Innovative Software-Services entstehen zunehmend durch die Kombination unterschiedlicher Software-Bausteine und existierender Services. Fachleute nennen dies Komponieren. So können beispielsweise Karten mit aktuellen Verkehrsinformationen oder Fotos der jeweiligen Orte angereichert werden. Googlemaps oder map24 bieten dies bereits für ausgewählte Orte an. Die Entwickler gehen damit auf die unterschiedlichen Wünsche der Nutzer ein.

In der Forschung beschäftigen technologische und gesellschaftliche Aspekte die Experten: Wie kann man die Komplexität der vielen komponierten Services beherrschen? Lassen sie sich so einfach gestalten, dass auch unbedarfte Nutzer auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Services erstellen können? Kann man hochwertige Services so bauen, dass sie sich selbst managen und korrigieren? Wie können Unternehmen solche Dienste besser und flexibler für ihre IT-Dienstleistungen nutzen?

„Diese Herausforderungen können nicht von einer einzelnen Gruppe oder Forschungsdisziplin bewältigt werden. Sie erfordern die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Software Engineering, Geschäftsprozessmanagement, Service-Oriented Computing, Verteilte Systeme und Middleware“, unterstreicht Professor Pohl. Ein wesentliches Element der Arbeiten im Exzellenznetzwerk S-Cube sei daher, Synergien zwischen unterschiedlichen Forschungsrichtungen zu nutzen. Langfristig sollen die Forschungsaktivitäten der S-Cube-Partner auf einer europaweiten Ebene abgestimmt und vertieft werden.

Erarbeitet werden neue Ansätze für selbstanpassbare Software-Services, moderne Techniken für die Qualitätssicherung sowie Methoden für die Erhebung und das Management von Anforderungen an innovative Services. Professor Pohls Team arbeitet hierzu mit mehr als 70 Forschern und über 50 Doktoranden aus 16 Forschungseinrichtungen in zehn europäischen Ländern zusammen. S-Cube wird von der Europäischen Kommission mit 8,5 Millionen Euro gefördert.

Prof. Dr. Klaus Pohl, Tel. 0201/183-4660, klaus.pohl@sse.uni-due.de

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Katrin Braun idw

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