Neues EU-Projekt flexWARE: Die Fabrik der Zukunft

Im internationalen EU-Projekt flexWARE soll dabei die notwendige Infrastruktur entwickelt werden, um drahtlose Automation in der Fabrikhalle zuverlässig möglich zu machen. Das Projekt wird von der Europäischen Kommission im 7. Rahmenprogramm mit insgesamt drei Millionen Euro gefördert. Das inIT profitiert davon mit 390.000 Euro.

Jeder Computerbenutzer hat schon mal ein Ethernetkabel in der Hand gehalten. Ob zuhause oder im Büro, Ethernet ist die führende Technologie in diesen Bereichen. Auch in modernen Netzwerken der industriellen Automatisierung ist es dabei Einzug zu halten. Der Vorteil liegt auf der Hand: Eine durchgängige Vernetzung vom Schreibtisch bis in die Produktionsanlage.

Ethernet hat aber für bestimmte Anwendungsbereiche auch eine entscheidende Einschränkung – es ist eben drahtgebunden. Schaut man sich das drahtlose Gegenstück Wireless LAN (WLAN) genauer an, so sind zunächst einige Anpassungen nötig, um es im industriellen Umfeld einsetzen zu können. Dabei sind die Vorteile der drahtlosen Technologie im Vergleich zu drahtgebundenen Lösungen offensichtlich: Durch den Wegfall der Verkabelung können beispielsweise Sensoren flexibler und Bedieneinheiten mobil ausgeführt werden. So können viele bestehende Anwendungen günstiger realisiert werden und neue Applikationen und Einsatzfelder werden möglich. Durch den Einsatz von drahtlosen Netzen können die Kosten für den Betrieb und die Instandhaltung von Maschinen und Anlagen um ca. 20 Prozent reduziert werden.

Das EU-Projekt flexWARE, in dem, unter der Koordination der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, acht bekannte Projektgruppen aus fünf EU-Ländern mitarbeiten, hat neben der Weiterentwicklung existierender industrieller Infrastruktur für die Integration von drahtlosen Systemen das Ziel, die Technologie mit den hohen Anforderungen von industriellen Umgebungen in Einklang zu bringen. Diese grundlegenden und anspruchsvollen Anforderungen bestehen insbesondere in der so genannten Echtzeitfähigkeit, Robustheit und der Zuverlässigkeit.

„Durch flexWARE soll es möglich sein, Produktionsanlagen über drahtlose Netze zuverlässig zu steuern und zu kontrollieren“, sagt Projektleiter Prof. Dr. Jürgen Jasperneite, Institutsleiter des inIT. Da WLAN bisher vorwiegend im Büroumfeld zum Einsatz kommt, gibt es bisher keine hohen Anforderungen an die Echtzeitfähigkeit. Wer merkt schon, ob eine E-Mail ein paar Millisekunden früher oder später eintrifft. Jasperneite: „In der Automatisierung ist die Einhaltung von Zeitschranken jedoch von essentieller Bedeutung für die Prozessqualität. Kommt es hier zu Abweichungen, kann der Produktionsprozess empfindlich gestört werden. Daher ist die Echtzeitfähigkeit von WLAN ein wichtiger Aspekt von flexWARE.“

Die Forscher wollen die technologische Lücke zwischen der industriellen Automatisierung und der Wireless Technologie schließen. „Obwohl wir das bekannte WLAN als Grundlage nutzen, wird die Architektur so offen gestaltet, dass auch andere drahtlose Technologien wie zum Beispiel Bluetooth oder ZigBee genutzt werden könnten“, führt Jasperneite aus.

Das Projekt ist für drei Jahre angelegt. Die Projektpartner des inIT sind sowohl Forschungsinstitute als auch führende Industrieunternehmen aus dem Wireless-Bereich: Forschungsstelle für Integrierte Sensorsysteme der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (Koordination), Institut für Automatisierung und Kommunikation (ifak) Magdeburg, connectBlue AB (Schweden), Oregano Systems Design (Österreich), Universität Catania (Italien), Schneider Electric Industries SAS (Frankreich) und rt-solutions.de GmbH (Deutschland).

Kontakt:
Dipl.-Sozialwirtin Nadine Dreyer
Research Managerin
inIT – Institut Industrial IT
Hochschule Ostwestfalen-Lippe
University of Applied Sciences
Liebigstraße 87 – 32657 Lemgo
Tel.: +49 (0)5261 702 138
Fax : +49 (0)5261 702 137
nadine.dreyer@hs-owl.de

Media Contact

Detlev Grewe-König idw

Weitere Informationen:

http://www.init-owl.de

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