Neue Standards für die Funktechnologien der Industrie 4.0

In der Fabrik der Zukunft werden Maschinen intensiv miteinander kommunizieren. Weil diese Kommunikation oft zwischen Tausenden von einzelnen Sensoren, Aktoren und Steuerungseinheiten in einer sich dynamisch verändernden Produktionsumgebung und mit zum Teil beweglichen Maschinen wie Roboter stattfinden wird, sind drahtlose Kommunikationstechnologien ein absolutes Muss.

Allerdings existieren derzeit keine Funktechnologien, welche die harten Anforderungen im Industrieeinsatz bezüglich Reaktionsgeschwindigkeit, Zuverlässigkeit und Flexibilität erfüllen. Den Weg zu den Fabriken der „Industrie 4.0“ soll jetzt das bundesweite Programm „Zuverlässige drahtlose Kommunikation in der Industrie“ ebnen, das sich in mehreren Verbundprojekten mit der Erforschung und Umsetzung von industriellen Kommunikationslösungen befasst.

Das Technologiezentrum Informatik und Informationstechnik (TZI) der Universität Bremen leistet gemeinsam mit weiteren Partnern die zugehörige Begleitforschung: Sie soll die Partner der einzelnen Verbundvorhaben auf technologischer Ebene zusammenbringen, um mittels einer im Vorfeld der Marktentwicklung abgestimmten Vorgehensweise die Standardisierung der notwendigen Funktechnologien aus Deutschland heraus zu bestimmen.

Ziel: Standardisierte Lösungen

Der offizielle Startschuss für das Programm „Zuverlässige drahtlose Kommunikation in der Industrie“ war am 28. und 29. Juni 2015 bei einer Auftaktveranstaltung in Bad Pyrmont. Dort stellten sich zunächst die acht technischen Verbundprojekte vor, die sich sowohl mit den Funktechnologien als auch deren Integration zu einem industriellen Funksystem befassen. Das TZI ist dabei durch Professor Armin Dekorsy zusätzlich als Projektleiter mit dem Projekt „HiFlecs“ an der Entwicklung eines neuartigen Funksystems für die Fertigungsautomation beteiligt.

Als Maßnahme der „Begleitforschung Zuverlässige drahtlose Kommunikation in der Industrie“ (BZKI), wurden im Rahmen der Auftaktveranstaltung mehrere Fachgruppen gebildet, die sich mit übergeordneten strategischen Fragestellungen zur drahtlosen Kommunikation in der Industrie beschäftigen. Mitglieder aller technischen Projekte arbeiten darin gemeinsam an Themen wie der Funkschnittstelle, der Architektur und Koexistenz von Funksystemen oder der Gewährleistung der Sicherheit.

In diesem Prozess sollen Anforderungen aus den Anwendungsfeldern harmonisiert und eine abgestimmte Standardisierungsstrategie vorbereitet werden. Die Zusammenarbeit der wissenschaftlichen Einrichtungen mit Unternehmen und Verbänden soll sicherstellen, dass die Bedürfnisse der deutschen Unternehmen bei der Festlegung von Standards berücksichtigt werden. Darüber hinaus soll im Rahmen der Begleitforschung die Abstimmung von Schnittstellen der verschiedenen entwickelten Lösungen erfolgen, um dafür zu sorgen, dass sie auch im Zusammenspiel funktionieren.

Verwertung unter dem Label „Industrial Radio.DE“

Das komplementär aufgestellte Konsortium der Begleitforschung setzt sich neben dem TZI, das im Wesentlichen die Aspekte des „Radio Air Interface“ betrachtet, zusammen aus dem Institut für Automation und Kommunikation (ifak), TU Dresden und der TU Kaiserslautern sowie der Deutschen Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (DKE), die die Projektleitung innehat. So können nicht nur alle fachlichen Aspekte des Forschungsprogramms adressiert werden, sondern vor allem auch die hervorragende Vernetzung in die verschiedenen Fachgremien aktiv genutzt werden, um die Verwertung des Labels Industrial Radio möglichst erfolgreich zu unterstützen.

Die Forschungsvorhaben und ihre Ergebnisse werden auf der Website www.industrialradio.de  präsentiert.

Weitere Informationen:

Universität Bremen
Technologiezentrum Informatik und Informationstechnik (TZI)
Prof. Dr.-Ing. Armin Dekorsy
Tel. 0421 218-62400
E-Mail: dekorsy@ant.uni-bremen.de

Frank Bittner
Tel. 0421 218-62375
E-Mail: bittner@tzi.de

Media Contact

Eberhard Scholz idw - Informationsdienst Wissenschaft

Weitere Informationen:

http://www.uni-bremen.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Informationstechnologie

Neuerungen und Entwicklungen auf den Gebieten der Informations- und Datenverarbeitung sowie der dafür benötigten Hardware finden Sie hier zusammengefasst.

Unter anderem erhalten Sie Informationen aus den Teilbereichen: IT-Dienstleistungen, IT-Architektur, IT-Management und Telekommunikation.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Merkmale des Untergrunds unter dem Thwaites-Gletscher enthüllt

Ein Forschungsteam hat felsige Berge und glattes Terrain unter dem Thwaites-Gletscher in der Westantarktis entdeckt – dem breiteste Gletscher der Erde, der halb so groß wie Deutschland und über 1000…

Wasserabweisende Fasern ohne PFAS

Endlich umweltfreundlich… Regenjacken, Badehosen oder Polsterstoffe: Textilien mit wasserabweisenden Eigenschaften benötigen eine chemische Imprägnierung. Fluor-haltige PFAS-Chemikalien sind zwar wirkungsvoll, schaden aber der Gesundheit und reichern sich in der Umwelt an….

Das massereichste stellare schwarze Loch unserer Galaxie entdeckt

Astronominnen und Astronomen haben das massereichste stellare schwarze Loch identifiziert, das bisher in der Milchstraßengalaxie entdeckt wurde. Entdeckt wurde das schwarze Loch in den Daten der Gaia-Mission der Europäischen Weltraumorganisation,…

Partner & Förderer