Messe Florian: Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile

Die zehnte Fachmesse FLORIAN für Feuerwehr, Brand- und Katastrophenschutz öffnet am 8.10.09 um 09:00 Uhr ihre Pforten. Auf einem gemeinsamen Stand präsentieren sich die Branddirektion Karlsruhe, das Fraunhofer-Institut für Informations- und Datenverarbeitung IITB, das Institut für Technologie und Management im Baubetrieb und das Technische Hilfswerk und zeigen neuste Entwicklungen im Bereich der Gefahrenabwehr.

„Mit der erstmals in Karlsruhe stattfindenden Messe Florian möchten wir die aktuelle und zukünftige technische Entwicklung im Umfeld der Gefahrenabwehr vorstellen“, erklärt Dr. Markus Pulm, Ober-brandrat bei der Karlsruher Berufsfeuerwehr, „Die Technologieregion Karlsruhe mit ihren Forschungs-einrichtungen wie dem Fraunhofer-Institut oder der Uni Karlsruhe hat hier bereits zahlreiche wertvolle Beiträge geleistet, die sich in der Praxis bewährt haben“.

Zentrales Thema des gemeinsamen Messe-standes ist die Vorgehensweise bei Hochbauunfällen, die Tätigkeit des Baufachberaters und die Vor-stellung der Arbeiten von Forschungsinstituten im Bereich der Gefahrenabwehr und Katastrophen-schutz. Zur Darstellung der Leistungsfähigkeit und dem Zusammenspiel der vertretenen Organisatio-nen wird das THW mit Hilfe des Einsatzgerüstsystems das Einsatzszenario „Gebäudeeinsturz“ skiz-zieren, um eine anschauliche Lage zu schaffen, bei der die Organisationen technische Möglichkeiten zur Ortung, Bewertung und Rettung präsentieren. Auch soll mit diesem Szenario dem Besucher ge-zeigt werden, wie die Überlebenswahrscheinlichkeit von Opfern sind, welche Sicherheitsrisiken für Einsatzkräfte bestehen und das taktische Vorgehen bei Hochbauunfällen und Rettungsstrategien erörtert werden.

Hierzu wird sich u. a. das Fraunhofer-Institut im Bereich Lageerfassung mit Möglichkeiten der Luft-bildaufnahmen mittels Quadrocopter und Ballon einbringen. „Mit Hilfe des digitalen Lagetisches und rechnergestützten Möglichkeiten der Luftbildauswertung haben wir die Möglichkeit, sämtliche Informa-tionen der Schadensstelle zentral zu erfassen und umfassend darzustellen“, erklärt Sibylle Wirth, Pressesprecherin des Frauenhofer IITB, „dadurch ist eine schnellere Bewertung der Lage und Dispo-nierung von Einsatzkräften möglich.“

Um die Sicherheit der Einsatzkräfte, die sich im Trümmerschatten von teileingestürzten Gebäuden aufhalten müssen, zu erhöhen, hat die Uni Karlsruhe maßgeblich zur Entwicklung des Einsatzsiche-rungssystem beigetragen. „Mit dem Einsatzsicherungssystem sind wir in der Lage, selbst kleinste Bewegungen von Trümmerstrukturen zu erkennen, zu bewerten und somit Einsatzkräfte rechtzeitig zu warnen, so dass das Risiko bei Arbeiten in gefährdeten Bereichen, die ohne entsprechende Überwa-chungsmaßnahmen zuvor nicht betreten werden konnten, erheblich reduziert wird“, so Michael Markus, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Uni Karlsruhe am Institut für Technologie und Management im Baubetrieb.

Dass die Anpassung von Technologie aus der Bauwirtschaft zur Menschenrettung geeignete Lösun-gen hervorbringt, zeigt der vom THW präsentierte Schreitbagger, der Trümmerstrukturen überwinden kann und in schwierigstem Gelände einsetzbar ist. „Wir möchten aber nicht nur Technik präsentieren, sondern auch Nachwuchs für Hilfsorganisationen und Forschung gewinnen“, erklärt Jakobus von Geymüller, Zugführer beim THW Karlsruhe, „viele Themen im Brand- und Katastrophenschutz erfor-dern eine Betrachtung und Optimierung“. So wurden beispielsweise unlängst von der Karlsruher Feuerwehr, der Uni und dem THW gemeinsam zum Auftakt eines eventuellen Forschungsvorhabens verschiedene sprengtechnische Methoden zum Eindringen in Verglasungen untersucht, um die Ge-fahren bei der Brandbekämpfung im Umfeld von Niedrigenergie- und Passivhäusern verringern zu können.

Die gastgebende Feuerwehr Karlsruhe ist mit neuen Fahrzeugen vor Ort und präsentiert am Donnerstag, dem 8.10., um 11 Uhr eine Eröffnungs-Übung im Außengelände. Auch dort zeigt das THW einen eigens entwickelten Gewässerbelüfter, einen mobilen Pegel zur Darstellung von Wasserständen und Fahrzeuge zur Führung- und Kommunikationsunterstützung bei Großschadenslagen, sowie einen Oktokopter zur Luftaufklärung.

Text: David Domjahn, THW OV Karlsruhe

Ansprechpartner:
Dr. Markus Pulm, Markus.Pulm@brdir.karlsruhe.de, Branddirektion Karlsruhe,
Tel. 0721/133,3703
David Domjahn, David.Domjahn@thw-karlsruhe.de, THW OV Karlsruhe,
Tel. 0175/9359349
Dipl.-Ing. Sibylle Wirth, Sibylle.Wirth@iitb.fraunhofer.de, Fraunhofer-Institut für Informations- und Datenverarbeitung IITB, Tel. 0721/6091-300

Michael Markus, Markus@tmb.uni-karlsruhe.de, Karlsruhe Institute of Technology/KIT, TMB, Tel. 0721/608-3885

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Informationstechnologie

Neuerungen und Entwicklungen auf den Gebieten der Informations- und Datenverarbeitung sowie der dafür benötigten Hardware finden Sie hier zusammengefasst.

Unter anderem erhalten Sie Informationen aus den Teilbereichen: IT-Dienstleistungen, IT-Architektur, IT-Management und Telekommunikation.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer