Kommunikation mit Tieren – eine Fiktion?

Über das Maul wird den Kühen ein Sensor eingegeben, der – selbstverständlich ohne dem Tier zu schaden – im Magen verbleibt. Jedes Mal, wenn die Kuh an der Funkstation vorbeikommt, werden die Daten aus dem Magen übertragen.<br>(Grafik: smaXtec)<br>

Um die Gesundheit von Kühen einfacher und schonender zu beobachten, haben die Grazer Firma smaXtec animal care sales GmbH und der Studiengang „Elektronik & Technologiemanagement“ der FH JOANNEUM Kapfenberg in einer seit mehreren Jahren laufenden Zusammenarbeit ein Sensorsystem zur Überwachung des pH-Wertes im Magen von Rindern entwickelt.

Die Übersäuerung des Rinderpansen, des größten Vormagens von Wiederkäuern, ist eine weit verbreitete Krankheit in Milchviehherden. Verringerte Milchleistung und sogar Verendung verursachen hohe wirtschaftliche Verluste. Verantwortlich dafür ist eine ungeeignete Verabreichung von Kraftfutter.

Um beurteilen zu können, ob Kühe unter Übersäuerung leiden, wird der ph-Wert im Rinderpansen untersucht. Bislang geschah dies durch Entnahme von Pansensaft durch Schlundsonden oder Rumenozemtese. Da der ph-Wert starken tageszeitlichen Schwankungen unterliegt, ist eine oftmals nur einmal am Tag durchgeführte Probenentnahme nicht aussagekräftig. Darüber hinaus sind diese Methoden zeit- und kostenaufwendig.

Sensor statt Operation

Neue Wege der Beobachtung des pH-Wertes ermöglicht ein mikroprozessorgesteuerter Sensor, der pH-Wert und Temperatur über Funk an eine zentrale Basisstation übermittelt. Zusammen mit der von Mario Fallast und Stefan Rosenkranz gegründeten Firma smaXtec product development GmbH hat Wolfgang Stocksreiter, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Studiengang „Elektronik & Technologiemanagement“ der FH JOANNEUM Kapfenberg, dieses System entwickelt. Stocksreiter: „Der Sensor wird über das Maul des Rindes eingegeben und bleibt lebenslang im Pansen. Jedes Mal, wenn die Kuh an der Funkstation vorbeikommt, werden die aktuellen Daten übertragen. Die Auswertungen können über das Internet abgerufen werden.“ Der Sensor beeinträchtigt nicht die Gesundheit der Kühe. Dies wurde von der Deutschen Landwirtschaftlichen Gesellschaft (DLG) geprüft und verifiziert.

Laufende Untersuchungen und Publikationen durch das Lehr- und Forschungszentrum Raumberg-Gumpenstein haben die Qualität und Effizienz dieses neuen Mess-Systems bestätigt. Die durch den Sensor gewonnenen Daten erlauben eine schnelle Anpassung des Kraftfutterbedarfs und helfen so, rechtzeitig der Übersäuerung vorzubeugen. Ein zusätzlicher Nutzen besteht darin, dass der Gärprozess besser kontrolliert wird und die Kühe daher weniger CO2 und Methan ausstoßen.

Großes Interesse im Ausland

Das Interesse an diesem neuartigen Monitoringsystem ist groß. In Europa ist das System bereits im Einsatz. Viehzüchter weltweit haben schon Interesse angemeldet.

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Thomas Winkler idw

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