Fraunhofer gründet Allianz "Cloud Computing"

„Cloud Computing“ und „Software-as-a-Service (SaaS)“ sind die IT-Trends des Jahres 2010. Egal ob Nutzer oder Anbieter: Kaum ein Unternehmen zweifelt an dem Potenzial, das diese Themen und die zu Grunde liegenden Services und Technologien bergen. Doch wie können diese sinnvoll und gewinnbringend eingesetzt oder angeboten werden?

Der Umstieg und die Migration auf ein völlig neues IT-Paradigma werfen viele Fragen auf. Da die Technologien noch jung sind, können die meisten Unternehmen nicht abschätzen, welche Konsequenzen die Nutzung externer Ressourcen für Speicherplatz, Rechenzeit oder komplexere Dienste nach sich zieht. Können die Sicherheitsanforderungen in der Cloud gedeckt werden? Lassen sich rechtliche Anforderungen an Unternehmen noch umsetzen? Decken die potenziellen Einsparungen durch die Investition die tatsächlich entstehenden Kosten ab?

Um ihren Kunden eine umfassende Antwort auf diese und weitere Fragestellungen geben zu können, haben sechs Institute der Fraunhofer-Gesellschaft (IAO, ITWM, ISST, FIRST, SCAI, IIS) gemeinsam die Fraunhofer-Allianz „Cloud Computing“ ins Leben gerufen. Ziel der Allianz ist die Bündelung des Angebots und der Kompetenzen der beteiligten Institute in den Bereichen Cloud IT und Software-as-a-Service (SaaS). Die Allianz bildet die zentrale Anlaufstelle der Fraunhofer-Gesellschaft für Geschäftskunden in den beiden Bereichen und stellt Ansprechpartner für Projekte aller Größenordnungen.

Die Fraunhofer-Allianz „Cloud Computing“ bietet ihren Kunden ein umfangreiches Dienstleistungsspektrum, von der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung über die Konzeption einer Sicherheitsarchitektur bis hin zum Entwurf branchenspezifischer Cloud-Lösungen. Unterstützt wird dieses Angebot durch Cloud-Technologien der Fraunhofer-Gesellschaft und durch die Erfahrung und Marktübersicht ihrer Mitarbeiter.

Kunden können das Leistungsangebot modular nutzen. Dieses reicht von der einfachen IT-Strategieanalyse oder dem gemeinsamen Entwurf von Nutzungsszenarien und Betriebskonzepten über die Ermittlung der Total Cost of Ownership bestimmter Lösungsansätze bis hin zur Anbieter- oder Produktauswahl sowie der Umsetzung von Cloud-Lösungen. Sicherheitskonzepte zu erstellen gehört ebenso zum Spektrum der Allianz wie Lösungen für zukünftige SaaS-Anbieter zum Lizenzmanagement in dynamisch skalierenden Cloud Plattformen zu entwickeln.

Das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO, das den Vorsitz der Allianz übernimmt, legt die Schwerpunkte seiner Arbeit vor allem auf die Themen Wirtschaftlichkeit und Sicherheit von Cloud- und SaaS-Lösungen sowie auf die Unterstützung der Migration von Anwendungen in die Cloud. Dazu zählen Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen und Risikoanalysen für Cloud-Nutzer sowie die Entwicklung von Betriebs- und Geschäftsmodellen für Anbieter im Cloud-Ökosystem. Darüber hinaus unterstützt das Fraunhofer IAO Unternehmen dabei, ergebnisoffene Analysen ihrer IT-Systeme und IT-Architekturen durchzuführen, um Optimierungspotenziale sowie Wege zur Nutzung dieser Potenziale zu identifizieren.

IT-Anbieter und IT-Anwender unterstützt das Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik ISST dabei, die vielversprechenden Potenziale des Cloud Computing für konkrete Problem- und Aufgabenstellungen zu erschließen. Neben der Entwicklung neuartiger fachlicher und technischer IT-Szenarien beinhaltet dies auch, die Unternehmens-IT auf das Cloud Computing auszurichten. Das Fraunhofer ISST kümmert sich im Rahmen der Allianz vorrangig um die Prozesse und Architekturen des Cloud Computing. Aktuelle Projekte befassen sich derzeit etwa mit Cloud Computing in der Logistik sowie mit dem Aspekt der Compliance & Security von Cloud-Lösungen. Auch in den Bereichen Insurance & Finance, eHealthcare und eGovernment hat das Fraunhofer ISST zahlreiche Projekte, etwa zu Portaltechnologien, SaaS- und PaaS-Lösungen und zum Prozessorientierten Plattform Engineering, erfolgreich durchgeführt. Einen weiteren Schwerpunkt stellen schließlich das Internet der Dienste und hierauf ausgerichtete, Cloud-orientierte Service-Plattformen und -Marktplätze wie die „Logistics Mall“ dar.

Das Fraunhofer-Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik ITWM begreift Mathematik als Technologie: Moderne Simulationsverfahren helfen in vielen Bereichen der Wirtschaft, neue Produkte zu entwickeln und Abläufe zu optimieren. Das Competence Center for High-Performance Computing (CC-HPC) des Fraunhofer ITWM bietet ein breites Spektrum im Bereich Grid- und Cloud Computing. Neben hochparallelisierter Berechnungssoftware steht die Integration von Anwendungssoftware in Cloud-Umgebungen im Fokus. Das CC-HPC stellt mit PHASTGrid eine eigene Platform-as-a-Service-Umgebung zur Verfügung und entwickelt mit GenLM eine innovative Lizenzmanagement-Lösung für Cloud-Umgebungen.

Langjährige Erfahrung auf dem Gebiet verteilter Systeme wie Grids und Clouds weist das Fraunhofer-Institut für Algorithmen und Wissenschaftliches Rechnen SCAI vor. Es bietet Beratung und Dienstleistungen in den Bereichen Optimierung von Ressourcennutzung unter Einbeziehung von Cloud-Ressourcen sowie Softwarenutzung in der Cloud. Weitere Schwerpunkte setzt das Fraunhofer SCAI mit der Absicherung von Dienstgütern durch Service Level Agreements sowie mit Sicherheitsaspekten des verteilten Rechnens in Clouds.

Komplexe Prozesse in Cloud-Umgebungen planbar und beherrschbar zu machen, ist Ziel des Fraunhofer-Instituts für Rechnerarchitektur und Softwaretechnik FIRST. Da eine Cloud aus einer sehr großen Anzahl von verteilten Rechnern und Diensten besteht, müssen insbesondere die Dynamik und mögliche Ausfälle von Ressourcen berücksichtigt werden. Ressourcenplanung und Cloud Computing sind dabei eng miteinander verknüpft. So können Clouds dabei helfen, Planungsprobleme kostengünstig, effektiv und schnell zu lösen. Außerdem besteht eine Cloud aus einer Vielzahl virtualisierter Ressourcen. Es ist wichtig, deren Zuordnung zu anstehenden Aufgaben zu planen, um eine gute Auslastung der Ressourcen sowie eine abschätzbare Durchführungsdauer der Aufgaben und Prozesse zu gewährleisten. Das Fraunhofer FIRST unterstützt Kunden bei der Modellierung, Automatisierung und Ausführung von Prozessen in Cloud-Umgebungen – auf Wunsch auch unter Verwendung von Fraunhofer-Technologien, wie zum Beispiel des „Generic Workflow Execution Service“ für fehlertolerantes Prozess-Management in Cloud- und SOA-Umgebungen oder des Constraint-Programmiersystems „firstCS“ für schnelle Ressourcenplanung.

Das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS führt in seinem Institutsteil Entwurfsautomatisierung (EAS) Forschungs- und Entwicklungsarbeiten für den rechnergestützten Entwurf von elektronischen und heterogenen Systemen durch. Der Schwerpunkt liegt auf Methoden und Werkzeugen für Modellierung, Simulation, Synthese, Optimierung, Verifikation und Test. Gemeinsam mit Partnern, unter anderem aus den Bereichen der Elektronik- und Automobilindustrie, entwickelt das Fraunhofer IIS Verfahren zur Internet-basierten Kopplung von Entwurfswerkzeugen, zur Simulatorkopplung und Co-Simulation sowie zur Integration von 3-D-Geometrie- und funktionaler Modellierung. Die serviceorientierten Ansätze des Grid- und Cloud Computing helfen dabei, den Zugriff auf entfernte Ressourcen zu ermöglichen. Damit verbessern sie die firmen- und standortübergreifende Zusammenarbeit sowie die Leistungsfähigkeit, insbesondere bei der Varianten- und Parallelsimulation und bei der Optimierung.

Ihr Ansprechpartner für weitere Informationen:
Jürgen Falkner
Fraunhofer IAO
Nobelstraße 12, 70569 Stuttgart
Telefon +49 711 970-2414, Fax +49 711 970-2401
juergen.falkner@iao.fraunhofer.de

Media Contact

Juliane Segedi Fraunhofer-Institut

Weitere Informationen:

http://www.cloud.fraunhofer.de

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