Forscher demonstrieren Internet für Roboter

Roboter-Testlauf: Maschinen pflegen einen Patienten (Foto: roboearth.org)<br>

Wissenschaftler der Technischen Universität Eindhoven haben eigenen Angaben zufolge das weltweit erste Internet für Roboter entwickelt. Hinter dem aufwendigen Projekt, das von der Europäischen Union gefördert und in Kooperation mit vier weiteren europäischen Universitäten umgesetzt wird, steckt der Versuch, eine Netzwerkinfrastruktur zu schaffen, über die einzelne Roboter mithilfe von Cloud-basiertem Datenmanagement gegenseitig Informationen austauschen können.

Auf diese Art und Weise sollen die Roboter gemeinsam verschiedene Aufgaben erledigen. Eine erste öffentliche Demonstration von „RoboEarth“ http://roboearth.org – so der Name des neuartigen kollaborativen Systems – soll schon heute, Donnerstag, in Eindhoven über die Bühne gehen.

World-Wide-Web-artige Datenbank

„In seinem Kern ist RoboEarth ein World Wide Web für Roboter, ein gigantisches Netzwerk und ein Aufbewahrungsort für Daten, wo Roboter Informationen miteinander teilen und voneinander etwas über ihr Verhalten und ihre Umgebung lernen können“, so die Erklärung auf der offiziellen Projekt-Webseite.

Ziel des ambitionierten Unterfangens sei es, robotischen Systemen zu ermöglichen, von den Erfahrungen anderer Roboter lernen zu können.

„Das würde den Weg für rasante Fortschritte im Bereich der Wahrnehmung und des Verhaltens von Maschinen ebnen und letztendlich auch deutlich ausgeklügeltere Mensch-Maschinen-Interaktionen ermöglichen“, so die Überzeugung der beteiligten Forscher.

„Zentrales Element von RoboEarth ist seine Cloud-Robotics-Infrastruktur“, erläutern die Wissenschaftler. Diese enthalte alles, das nötig sei, um eine Datenübertragung von Robotern in die Cloud und umgekehrt zu schaffen. „Das ist eine World-Wide-Web-artige Datenbank, in der Wissen in einem von Maschinen lesbaren Format gespeichert werden kann, das sowohl von Menschen als auch Robotern generiert worden ist“, ergänzen die Entwickler. Als Beispiel für derartige Daten verweisen sie etwa auf Softwarekomponenten, Karten für die Navigation, verschiedene relevante Informationen für bestimmte Aufgaben oder Bilder und visuelle Modelle zur Erkennung von spezifischen Objekten.

Austausch statt Neuprogrammierung

Wie genau das in der Praxis aussehen soll, können Interessierte bei einer öffentlichen Demonstration auf dem Gelände der TU Eindhoven sehen. Dort wurde ein krankenhausartiges Zimmer eingerichtet, in dem sich vier Roboter kollaborativ um einen Patienten kümmern sollen. Hierfür müssen sie eine Reihe von unterschiedlichen Aufgaben erledigen. Ein Robotergehilfe muss eine Karte der Räumlichkeiten in das Cloud-Netzwerk laden, so dass auch seine Kollegen sich dort zurechtfinden. Ein Anderer muss wiederum Getränke an den Patienten servieren.

Die Idee, dass sich nun auch Roboter über ein eigenes Netzwerk austauschen können sollen, kommt nicht von ungefähr. „Das Problem im Moment ist, dass diese Maschinen meist nur für einen ganz speziellen Zweck entwickelt werden. Die täglichen Veränderungen unserer Umwelt machen aber viele der vorprogrammierten Funktionen unbrauchbar. Über RoboEarth können Roboter Informationen zu einer Aufgabe wie dem Öffnen einer Pillendose miteinander teilen. Dadurch können dann auch andere Roboter diese Aufgabe erledigen ohne hierfür wieder neu programmiert werden zu müssen“, bringt Projektleiter Rene van de Molengraft den wesentlichen Vorteil des Systems auf den Punkt.

Media Contact

Markus Steiner pressetext.redaktion

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Informationstechnologie

Neuerungen und Entwicklungen auf den Gebieten der Informations- und Datenverarbeitung sowie der dafür benötigten Hardware finden Sie hier zusammengefasst.

Unter anderem erhalten Sie Informationen aus den Teilbereichen: IT-Dienstleistungen, IT-Architektur, IT-Management und Telekommunikation.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Anlagenkonzepte für die Fertigung von Bipolarplatten, MEAs und Drucktanks

Grüner Wasserstoff zählt zu den Energieträgern der Zukunft. Um ihn in großen Mengen zu erzeugen, zu speichern und wieder in elektrische Energie zu wandeln, bedarf es effizienter und skalierbarer Fertigungsprozesse…

Ausfallsichere Dehnungssensoren ohne Stromverbrauch

Um die Sicherheit von Brücken, Kränen, Pipelines, Windrädern und vielem mehr zu überwachen, werden Dehnungssensoren benötigt. Eine grundlegend neue Technologie dafür haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Bochum und Paderborn entwickelt….

Dauerlastfähige Wechselrichter

… ermöglichen deutliche Leistungssteigerung elektrischer Antriebe. Überhitzende Komponenten limitieren die Leistungsfähigkeit von Antriebssträngen bei Elektrofahrzeugen erheblich. Wechselrichtern fällt dabei eine große thermische Last zu, weshalb sie unter hohem Energieaufwand aktiv…

Partner & Förderer