FLYS goes WEB

FLYS-Karte mit den aktuell inventarisierten Gewässern. Grafik: BfG <br>

Wie hoch fällt ein fünfzigjährliches Hochwasser bei Rhein-km 585,00 aus? Oder in welchen Bereichen wurde die Ortslage Rachtig beim Mosel-Hochwasser 1993 überschwemmt? Und wie sieht das Querprofil der Lahn beim Campingplatz in Limburg aus? Zu diesen und anderen Fragen liefert eine neue Fachdienstleistung der Bundesanstalt für Gewässerkunde die Antworten. Basis dafür ist die Flusshydrologische Software FLYS, deren gerade vorgestellte neueste Version erstmals als Web-Anwendung konzipiert wurde.

Schon seit Jahrhunderten werden die Wasserstände an unseren Flüssen beobachtet. An Bundeswasserstraßen ist die systematische Registrierung durch ein flächendeckendes Pegelnetz sicher gestellt, die einzelnen Pegel jedoch liegen viele Kilometer weit auseinander. Wie kann man da verlässliche Aussagen für die Flussabschnitte zwischen den Pegeln treffen?

Um diese Lücken zu schliessen, wurden von der BfG bereits vor mehr als 20 Jahren erste Werkzeuge geschaffen. Im Jahr 1998 startete die BfG dann in Zusammenarbeit mit der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) die Entwicklung der Flusshydrologischen Software FLYS. Seither ist FLYS zu einem umfassenden Wasserstandsinformations- und Analysesystem für Binnenwasserstraßen gereift, welches gemessene, abgeleitete Geobasis- und Geofachdaten sowie Ergebnisse aus der mathematischen Abflussmodellierung in einen Kontext bringt. Die Kerninformationen der Abflussmodellierung – die berechneten Wasserstände – werden dem Nutzer mit Hilfe von FLYS im Sinne eines „virtuellen Pegels“ flexibel und schnell für jeden Ort entlang der großen Flüsse (Bundeswasserstraßen) bereitgestellt.

Mit Abschluss der nunmehr fünften Entwicklungsphase hat FLYS nicht nur eine erhebliche Erweiterung des Funktionsumfangs erfahren, es wurde auch der technologische Sprung zu einer Webanwendung gestartet. Finanzielle Förderung erhielt das Projekt auch über die EU im Interreg-Projekt LABEL (www.label-eu.eu). Diese Umgestaltung der Software zu einem Webdienst im Geoportal der BfG, der Zugriff auf offizielle Datenbanken sowie die Verwendung von Freie-Software-Komponenten lassen FLYS zu einem dynamischen Werkzeug für die Lösung hydrologischer, morphologischer und ökologischer Fragestellungen werden.

„Wie schon mit den vorangegangenen Versionen der Software, wird auch mit der neuen Webversion noch mehr Anwendern der Zugang zu hydrologischen Informationen an Bundeswasserstraßen geöffnet“, so Norbert Busch, Leiter des FLYS-Entwicklerteams in der BfG. Hierzu trägt nicht zuletzt auch eine Vielzahl an neuen Auswertemöglichkeiten und Workflows bei.

FLYS kann lizenzkostenfrei genutzt werden. Diesen Vorteil erkennen im Wasserwirtschaftssektor auch immer mehr Consulting-Büros, die mit Hilfe von FLYS Beratungsleistungen erbringen. Insgesamt ist FLYS bereits bei mehr als 120 verschiedenen öffentlichen und gewerblichen Institutionen im In- und Ausland im Einsatz. Die Freischaltung für die Online-Version erfolgt auf Antrag und nach Registrierung des zukünftigen Nutzers bei der BfG (Kontakt: FLYS-Fachdienst@bafg.de).

Mit der bis Mitte 2013 geplanten Veröffentlichung der Software als Freie Software erhofft sich die BfG zukunftsweisende Impulse für die weitere technische Entwicklung des Fachdienstes FLYS. Neben der bereits seit vielen Jahren bestehenden Anwendergemeinschaft soll sich mit der Veröffentlichung auch eine Entwickler-Community etablieren, die es zukünftig ermöglicht, Synergien mit anderen Software-Entwicklungen in der Wasserwirtschaft zu nutzen.

Institutionen des Bundes und der Länder sowie Universitäten, Consulting-Büros und Softwareentwickler, welche wasserwirtschaftliche Fragestellungen beantworten, können sich an der Entwicklergemeinschaft beteiligen (www.bafg.de).

Weitere fachliche Informationen:
Norbert Busch, Fon 0261/1306 5937, Mail: busch@bafg.de sowie Markus Hatz, Fon 0261/1306 5937, Mail: hatz@bafg.de beide: Bundesanstalt für Gewässerkunde, Am Mainzer Tor 1, 56068 Koblenz. Internet: www.bafg.de/FLYS.

Kontakt und Adresse für Belegexemplar:
Benno Dröge, Pressesprecher, Bundesanstalt für Gewässerkunde, Am Mainzer Tor 1, 56068 Koblenz, Tel. 0261/ 1306-5461, Fax: 0261/ 1306 5333, E-mail: droege@bafg.de, Internet: www.bafg.de

Die Bundesanstalt für Gewässerkunde ist das zentrale wissenschaftlich eigenständige Institut des Bundes für die wissenschaftlich-technische Versuchs- und Forschungsarbeit und die praxisbezogene Beratung der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung in den Fachgebieten Hydrologie und Gewässernutzung, Gewässerbeschaffenheit sowie Ökologie und Gewässerschutz. Sie unterstützt das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung sowie andere Bundesressorts in fachspezifischen Fragestellungen zu Bundeswasserstraßen und deren Einzugsgebiete und vertritt diese auch international.

Media Contact

Alfred Hommes idw

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