Es muss nicht immer Glasfaser sein – Schnelles Internet per Funk

Eine neue photonische Antenneneinheit schafft die gleiche Geschwindigkeit per Funk und lässt sich in wenigen Tagen installieren. Sie wurde jetzt im Netz eines europäischen Telekomunternehmens erfolgreich getestet. Entwickelt wurde die Antenne von Optoelektronikern der Universität Duisburg-Essen (UDE).

Wer große Datenmengen hoch- und runterladen möchte, braucht einen Anschluss, der die Daten mit mindestens 50 Megabit pro Sekunde überträgt. Glasfaserkabel schaffen das; sie flächendeckend bis in den abgeschiedensten Winkel zu verlegen, ist jedoch unglaublich teuer. Deswegen fördert die Europäische Union nicht nur den Breitbandausbau, sondern auch die Forschung hierzu.

Ein millionenschweres Projekt namens IPHOBAC-NG haben über drei Jahre die UDE-Ingenieure um Prof. Dr. Andreas koordiniert. Sie haben gemeinsam mit sieben Partnern eine drahtlose Alternative entwickelt. „Im Prinzip verlängern wir die Glasfaser, indem wir die fehlende Strecke per Funk überbrücken. Dabei geht die Geschwindigkeit nicht verloren“, sagt Prof. Stöhr.

„Unsere Antenneneinheiten, die auf 71-bis-76-GHz-Frequenzen laufen, schaffen Datenraten von bis zu 40 Gigabit pro Sekunde.“ Ein weiterer Vorteil: Aufwand und Kosten sind gering, denn die Technik lässt sich in wenigen Tagen installieren. „Unsere Lösung ist wirtschaftlich reizvoll – nicht nur für ländliche Regionen, sondern auch für Städte.“

Und der Praxistest ist auch geglückt: Vor vier Wochen implementierte der französische Telekomanbieter ORANGE das System in seinem Netz im polnischen Garwolin – und war begeistert. „Orange hat unsere Antenneneinheiten zur Verlängerung des 2,5 Gbit/s GPON-Netzes (Gigabit Passive Optical Network) eingesetzt.

Damit wurde Highspeed-Internet per Funk für bis zu 64 Teilnehmer erreicht“, so Stöhr. Die maximale Datenrate pro Teilnehmer kann bis zu 1 Gigabit pro Sekunde betragen. „In wenigen Sekunden die neueste Staffel der Lieblingsserie aufs Handy oder das neueste Computerspiel auf den PC laden – das ist künftig kein Problem.“

Weitere Informationen: http://www.oe.uni-due.de

Prof. Dr.-Ing. Andreas Stöhr, Optoelektronik, Tel. 0203/379-2825/-2340, andreas.stoehr@uni-due.de

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Ulrike Bohnsack idw - Informationsdienst Wissenschaft

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