Der Computer, der mitwächst

Verzweiflung, durchwachte Nächte, große überflüssige Geldausgaben stehen oft für junge Unternehmer aller Branchen auf dem Programm, die für viel Geld ihre frisch gegründeten Firmen mit geeigneten Computern, Servern und Software ausstatten müssen – und die keinen Informatiker an Bord haben: Das ist das Feld, auf dem das Cloud Computing, ein noch junges Forschungsgebiet der Informatik, Aussicht auf Entlastung und damit auf Effizienz und Kostenersparnis für Unternehmen aller Art bietet.

Die Programme laufen nicht, wie sie sollen, oder die Server sind zu klein für bestimmte Aufgaben. Ein teurer externer Fachmann muss gerufen werden – und der stellt womöglich auch noch fest, dass die Ausstattung falsch ist. Dieses Szenario ist tausendfach nicht nur in Deutschland, sondern überall auf der Welt zu beobachten. „Das Cloud Computing kann hier Abhilfe schaffen und insbesondere Start-ups in der Gründungsphase entlasten“, sagt Dr. Matthias Hovestadt, Mitarbeiter am Fachgebiet Komplexe und Verteilte IT-Systeme der TU Berlin. „Es ist ein sehr junges Forschungsgebiet in der Informatik, mit dem in Zukunft Firmen aller Art Serverressourcen und temporäre Softwarenutzung nach Bedarf kaufen oder mieten können, ohne sich um die Wartung der Systeme kümmern zu müssen. Dadurch sparen sie sehr viel Geld und Energie und können sich auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren. Die Infrastruktur kann flexibel mit den steigenden Anforderungen wachsen, ohne Kapital zu binden.“

Die Idee hinter dieser Forschung ist so einfach, wie die Umsetzung ambitioniert ist: Anbieter stellen große Computer und Server sowie Software zur Verfügung, auf die per Internet von den Kunden „on demand“ zugegriffen werden kann. Attraktiv ist das sowohl für kleine und mittelständische Unternehmen, die kostengünstig und wartungsfrei Dienste nutzen können, als auch für große Unternehmen, die mit einer so flexiblen Infrastruktur Ressourcen zeitnah und präzise den anstehenden Aufgaben zuweisen können.

Großes Potenzial auch für Schulen und Universitäten

„Großes Potenzial hat Cloud Computing auch in Schulen, Universitäten
oder Behörden, wo Server eher für kurzfristige oder einmalige Projekte benötigt werden“, ergänzt Hovestadts Kollege Dr. Dominic Battré. Das Fachgebiet unter Leitung von Prof. Dr. Odej Kao startete am 1. Oktober zusammen mit dem Fachgebiet Datenbanksysteme und Informationsmanagement (Prof. Dr. Volker Markl) und dem IT-Dienstleistungszentrum tu-bIT der TU Berlin das Projekt „Berlin Cloud-Based Infrastructures“ (BCI), das vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) mit rund 500 000 Euro gefördert wird. Ziel sind der Aufbau und Betrieb einer großen Cloud-Infrastruktur sowie der Wissenstransfer für deren Realisierung. Am Ende soll sowohl ein Angebot unter anderem an Technologie- und Gründerzentren stehen, die als Cloud-Computing-Provider agieren könnten, als auch die Nutzung der aufgebauten Infrastruktur durch die TU Berlin selbst.

Studierende und Doktoranden werden ebenfalls ins Projekt eingebunden, sodass der Nachwuchs in diesem zukunftsträchtigen Projekt gleich mit ausgebildet wird. Professor Odej Kao dazu: „Die TU Berlin gewinnt dadurch ein Alleinstellungsmerkmal zu anderen deutschen und europäischen Universitäten, welches die bereits erfolgreiche Forschung in diesem Bereich nachhaltig stützen wird.“

Weitere Informationen erteilen Ihnen gern:
Dr. Matthias Hovestadt, Technische Universität Berlin, Fakultät IV Elektrotechnik und Informatik, Fachgebiet Komplexe und Verteilte IT-Systeme, Tel.: 030 / 314 – 79454, E-Mail: matthias.hovestadt@tu-berlin.de
Dr. Dominic Battré, Fachgebiet Komplexe und Verteilte IT-Systeme,
Tel.: 314-78591, E-Mail: dominic.battre@tu-berlin.de

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