CeBIT: Mit "indiSign" läuft alles in die richtige Richtung

Informationen auf traditionellen Beschilderungen an und in Gebäuden sind oft schnell veraltet. Die Folge: Neue Schilder müssen angefertigt werden. Und das kostet Geld. Zudem sind konventionelle Lösungen auf eine überschaubare Anzahl konstanter Informationen beschränkt.

Wissenschaftler der Professur Technische Informatik der TU Chemnitz entwickelten deshalb neue Lösungsansätze auf der Basis der RFID (Radio Frequency Identification)-Technologie und der digitalen Beschilderung.

Zusätzlich wurden mobile Endgeräte, wie PDAs oder Mobiltelefone, integriert und bieten dem Nutzer noch mehr Komfort. Daraus entstand das interaktive Gebäudeleit- und Infotainmentsystem „indiSign“, dessen modularer Systemkern und die sich daraus ergebenden Einsatzszenarien vom 1. bis 5. März 2011 auf der CeBIT in Hannover präsentiert werden.

Die Forscher erläutern in der Halle 9 am Gemeinschaftsstand „Forschung für die Zukunft“ (Stand D04), wie dieses Programmiergerüst – die Informatiker sprechen vom „Framework“ – genau funktioniert und wie es sich mit Sensorik erweitern lässt. Zudem zeigen sie, wie „indiSign“ zur Diebstahlsicherung, zur Inventarisierung von Möbeln und Geräten oder auch als „Schwarzes Brett“ genutzt werden kann.

Die Abkürzung „indiSign“ steht für interactive digital signage, also interaktives digitales Leitsystem. „Es ist einfach zu bedienen, leicht erweiterbar und kann kostengünstig in Gebäudestrukturen integriert werden“, versichert Prof. Dr. Wolfram Hardt, Inhaber der Professur Technische Informatik. Eine zentrale Anwendung von „indiSign“ sei die Navigation innerhalb geschlossener Gebäude, in denen herkömmliche, satellitengestützte Systeme versagen. So können beispielsweise Besucher von Fachtagungen nach der Registrierung mit ihrem RFID-fähigem Ausweis komfortabel zu Vortragsräumen geführt werden. „Dabei werden die Informationen nur in Gebäudesektoren angezeigt, in denen sich die Besucher momentan befinden. Muss ein Vortrag beispielsweise kurzfristig verlegt werden, kann das System die Besucher automatisch zum neuen Ziel umleiten“, erläutert Dr. Matthias Vodel, Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Professur Technische Informatik.

Nutzer können auch Zwischenziele, wie den nächsten Kaffeeautomaten oder das nächste Internet-Terminal, festlegen. „Dazu kann die Anfrage interaktiv über eines der verfügbaren Touchdisplays oder über das eigene Handheld übermittelt werden. Besondere Vorteile bietet das System auch Personen, die über individuelle, barrierefreie Wege geleitet werden müssen“, sagt Vodel. Weitere Anwendungsszenarien sind unter anderem in öffentlichen Gebäuden, wie Flughäfen oder Bahnhöfen, vorstellbar, um Umsteigevorgänge durch eine schnelle, individuelle Wegfindung zu unterstützen. In Museen oder auf Messen könnte das System an die Interessen des Besuchers angepasste Rundgänge anbieten.

Das Chemnitzer System kann ohne Mehraufwand auch zur Diebstahl-Prävention oder zur effizienten Inventarisierung genutzt werden. Einzige Bedingung: Die Hardware oder das Mobiliar ist mit RFID-Etiketten zu versehen, welche kostengünstig in vielen Variationen am Markt verfügbar sind. „Die entsprechenden Softwaremodule sind je nach Anwendungsfokus unter Beachtung des Datenschutzes problemlos integrierbar“, sagt Hardt. Um die Akzeptanz durch den Nutzer zu erhöhen, haben die Chemnitzer Wissenschaftler auch die Schnittstelle der interaktiven Anzeigegeräte überarbeitet. Als Vorlage hierfür dienten die Bedienkonzepte aktueller Tablet-PCs und Smartphone-Systeme.

„indiSign“ hält in der kleinsten Ausbaustufe einem Informationsaufkommen von 150.000 Ereignissen pro Minute ohne weiteres stand. Eine solche Last entsteht beispielsweise in einem simulierten Testszenario an der TU Chemnitz: „15.000 Nutzer lassen sich an der Universität zu Stoßzeiten individuell zu einem Ziel leiten. Auf ihrem Weg müssen sie dabei zehn RFID-Tore passieren. Für die Nutzer werden außerdem personalisierte Informationen auf insgesamt 20 Anzeigegeräten aktualisiert. Zahlreiche Büros, Seminar- und Vorlesungsräume sowie zentral genutzte Bereiche innerhalb der TU Gebäude verfügen dazu über die vorgestellten Technologien in Form von berührungsempfindlichen Anzeigen und RFID-Toren.“

Kooperationspartner der Informatiker ist die Professur Schaltkreis- und Systementwurf der TU Chemnitz innerhalb des Projektes „Generalisierte Plattform zur Sensordatenverarbeitung“, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Programms „InnoProfile“ gefördert wird.

Weitere Informationen erteilen Prof. Dr. Wolfram Hardt, Telefon 0371 531-25550, E-Mail hardt@informatik.tu-chemnitz.de, und Dr. Matthias Vodel, Telefon 0371 531-36499, E-Mail vodel@informatik.tu-chemnitz.de

Media Contact

Mario Steinebach TU Chemnitz

Weitere Informationen:

http://www.tu-chemnitz.de

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