BMBF-Projekt: Vorkehrungen für den "Großschadensfall" – RUB-Mediziner entwickeln Rettungs-Strukturen mit

Ihr Part ist es, die notwendigen Informationen und Standards für Krankenhäuser im Katastrophenfall zu analysieren und zu optimieren. Das Teilprojekt des RUB-Klinikums St. Josef Hospital unter der Leitung von PD Dr. Christoph Hanefeld wird mit 470.000 Euro gefördert.

Die Sicherheitslage hat sich verändert

Wichtig sei die dieses Forschungsvorhaben (Koordination: Deutsches Rotes Kreuz), weil sich in Deutschland die Sicherheitslage verändert habe und mit Großschadenslagen zu rechnen sei, begründet das BMBF. Tatsache ist, dass Deutschlands Rettungssystem auf derartige „Großschadensereignisse“ mit Hunderten Verletzten nicht ausreichend vorbereitet ist, ebenso wenig wie die Systeme anderer europäischer Länder. „Man muss sich vergegenwärtigen, dass z.B. bei den Bombenanschlägen in Madrid wegen der Handyzündung der Sprengsätze das gesamte Handynetz abgeschaltet worden ist“, verdeutlicht Dr. Hanefeld. Die gesamte Kommunikation unter den Einsatzkräften brach zusammen. Daher planen die Verbundpartner unter anderem sichere Kommunikationskanäle, über die Polizei, Feuerwehr, Notärzte und Leitzentrale exklusiv und störungsfrei kommunizieren können. Denkbar sind auch technische Systeme, die Informationen über Verletzte, die der Notarzt vor Ort erhebt, sicher speichern und im Krankenhaus sofort zur Verfügung stellen, so dass doppelte Untersuchungen überflüssig werden. „Für diese Aspekte haben wir auch Datenschutzspezialisten im Boot“, erklärt Dr. Hanefeld.

Strukturierte Informationsweiterleitung

Über die Kommunikationswege hinaus ist es besonders wichtig, festzustellen, welche Informationen überhaupt gebraucht werden und von wem. Neben Informationen über die Art und Schwere der Verletzung für das medizinische Personal im Krankenhaus ist es für die schnelle und effiziente Behandlung Verletzter unerlässlich, dass sie zielgerichtet in Krankenhäuser gebracht werden – und nicht alle in dasselbe. Die Kapazitäten der Kliniken müssen ebenso wie die Anzahl der Betroffenen und deren Verletzungen zentral aufgenommen und miteinander abgeglichen werden, damit der richtige Patient ins richtige Krankenhaus kommt. Systeme sind notwendig, die auf einen Knopfdruck die Mitarbeiter einer Klinik alarmieren können, auch zu Hause. Kliniken brauchen Strukturen, um im Ernstfall ihre Versorgung mit Verbrauchsmaterial sicherstellen zu können. Nicht zuletzt ist es notwendig, ein Leitsystem für Krankenwagen zu entwickeln, das für eine schnelle und staufreie Anfahrt in eine Klinik sorgt, die den Verletzten behandeln kann. Nicht nur gilt es so, ein Verkehrschaos zu vermeiden, sondern auch die Wege für Schwerverletzte kürzer zu planen als die für leichtere Fälle.

Ziel: Bessere Vernetzung aller Beteiligten

„Gesamtziel des Verbundprojekts ist die Schaffung einer neuartigen, intelligenten Kommunikationsstruktur zur verbesserten Bewältigung der Informationsflut, die bei einer Katastrophe mit einer hohen Anzahl betroffener Personen und Organisationen anfällt“, so Dr. Hanefeld. „Erreicht werden soll, dass den Organisationen, die bisher nur marginal vernetzt sind, die für den Einsatzerfolg notwendigen medizinischen, logistischen und technischen Informationen in Echtzeit zur Verfügung stehen.“ Die Fluchtwegeplanung im Rahmen des Gebäudemanagements soll u. a. durch eine Verkehrswege- und Personenstromsimulation verbessert werden. Die psychosozialen Aspekte der Notfallversorgung werden im Projekt bearbeitet.

Partner im Verbundprojekt

An der Untersuchung sind neben der Universitätsklinik St. Josef Hospital u. a. das Deutsche Rote Kreuz als Verbundkoordinator, die EDV-Unternehmen CKS, IMS, ProDV, die Polizei, die Feuerwehr, die Technische Universität Dortmund mit dem Lehrstuhl für Kommunikationsnetze und das Institut für Psychologie, die Universität Duisburg-Essen mit dem Lehrstuhl für Physik von Transport und Verkehr, sowie die Kölnmesse beteiligt. Im Fokus steht dabei die Untersuchung von Integrations- und Föderationskonzepten, wie die Einzelsysteme der beteiligten Organisationen sowie der Gebäudeautomation im Rahmen des technischen Facility Managements zusammengeführt werden können. Dabei bleiben die Einzelsysteme nebeneinander bestehen; Informationen der verwandten Systeme werden nutzertransparent in den „eigenen“ Systemen dargestellt. Für die konkrete Handhabung einer solchen Katastrophe liegen momentan noch keine umfassenden Ressourcenplanungen vor.

Weitere Informationen

PD Dr. Christoph Hanefeld, Geschäftsführender Oberarzt der Medizinischen Klinik II, St. Josef-Hospital, Universitätsklinik der Ruhr-Universität, Gudrunstraße 56, 44791 Bochum, Tel. 0234/509-1, E-Mail: christoph.hanefeld@rub.de, http://www.spider-federation.org

Redaktion: Meike Drießen

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Dr. Josef König idw

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