Biometrische Sicherheitssysteme entscheidend verbessert

Software zur Gesichts-, Sprach- und Fingerabdruckerkennung hat es inzwischen auf Smartphones und Tablets geschafft. Doch auch diese äußerst effizienten biometrischen Sicherheitssysteme haben Schwachstellen, die ausgenutzt werden, um Zugang zu fremden Ressourcen oder Daten zu gewinnen. Das EU-geförderte Projekt TABULA RASA hat konkrete Gegenmaßnahmen entwickelt, damit europäische Unternehmen derartige Angriffe abwehren können.

Seit drei Jahren erforscht und bewertet das TABULA RASA-Konsortium, das aus zwölf Partnern aus sieben Ländern besteht, Schwachstellen in biometrischen Sicherheitssystemen. Dazu hat es eine umfangreiche Liste mit möglichen sogenannten Spoofing-Attacken erstellt und fünf konkrete Gegenmaßnahmen an Unternehmen übermittelt. Beim Spoofing werden durch die Verwendung alltäglicher Mittel wie Make-up, Fotos und Sprachaufzeichnungen biometrische Systeme untergraben oder direkt angegriffen.

Die EU investierte 4,4 Millionen Euro in das Projekt, das TABULA RASA-Konsortium weitere 1,6 Millionen Euro, um die umfangreichen Forschungen und Tests durchführen zu können.

Dr. Sébastien Marcel, Koordinator des Projekts TABULA RASA, erklärte: „Ohne die Investition der Europäischen Union wäre es unmöglich gewesen, dieses Forschungsprojekt so groß anzulegen und mit so vielen Partnern aus der EU zusammenzuarbeiten. Die Vorteile der verbesserten Software sind nicht nur sicherere Geräte und Informationen, sondern auch kürzere Anmeldezeiten für IT-Geräte sowie schnellere und präzisere Grenz- und Reisepasskontrollen. Wir glauben, dass viele verschiedene Unternehmen Interesse an unseren Forschungsergebnissen zeigen werden. Insbesondere Technologieunternehmen, Postämter, Banken, Hersteller von Mobilgeräten oder Anbieter von Onlinediensten können davon profitieren.“

Ryan Heath, Sprecher der Europäischen Kommission und Verantwortlicher für die digitale Agenda und die digitalen Technologien, sagte: „Viele von uns speichern persönliche und vertrauliche Informationen auf ihren Smartphones und Tablets. Aus diesem Grund müssen wir sicher sein können, dass diese biometrischen Tools zuverlässig sind. Bisher ist die Europäische Kommission mit den Ergebnissen von TABULA RASA zufrieden. Keine andere Forschungsgruppe hat es zuvor geschafft, derart fortschrittliche Ergebnisse auf dem Gebiet der Biometrie zu erzielen.“

Informationen zum TABULA RASA-Konsortium

Das Projekt TABULA RASA vereint zwölf Forschungs- und Industriepartner aus fünf EU-Mitgliedsstaaten sowie der Schweiz und China. Neben dem Idiap Research Institute (Schweiz), das das Konsortium leitet, sind auch die folgenden Partner an dem Projekt beteiligt: University of Southampton (Großbritannien), University of Cagliari (Italien), University of Oulu (Finnland), Universidad Autonoma de Madrid (Spanien), EURECOM (Frankreich), ein Ingenieur- und Forschungszentrum für Telekommunikation, Morpho/Safran (Frankreich), das weltweit führende Unternehmen auf dem Gebiet biometrischer Lösungen, Starlab Barcelona (Spanien), ein Unternehmen, das aus Wissenschaft Technik macht, Chinese Academy of Sciences (China), KeyLemon (Schweiz), ein Unternehmen, das praktische und sichere Zugangslösungen anbietet, die auf Gesichts- und Spracherkennung basieren, BIOMETRY (Schweiz), ein Unternehmen, das multimodale, simultane biometrische Authentisierung mit Random Challenge Response (zufällige Generierung einer nachzusprechenden Zahlenreihe) bietet, sowie das Centre for Science, Society and Citizenship (Italien).
www.tabularasa-euproject.org
www.youtube.com/channel/UCoHA9lGDrtEUim_mdtPwQ6w

EU-finanzierte Forschung in diesem Bereich

Die Europäische Kommission unterstützt derzeit die Forschung im Bereich der Cyber-Sicherheit und der Online-Privatsphäre durch die Rahmenprogramme (derzeit RP7) sowie das „ICT Policy Support Programme“ im Rahmen des Programms für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation. Im Zeitraum von 2007 bis 2013 wurden auf diesem Gebiet Investitionen in Höhe von 350 Millionen Euro getätigt. Zudem werden im Rahmen von „Horizont 2020“ voraussichtlich mindestens 500 Millionen Euro bereitgestellt.

Die Kommission beabsichtigt, mithilfe dieser Forschungsarbeiten verlässliche Lösungen im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) zu entwickeln und eine sichere und zuverlässige digitale Umgebung in Europa zu schaffen. Diese Forschung zielt – aus einer kohärent technischen, wirtschaftlichen, rechtlichen und sozialen Perspektive betrachtet – auf Sicherheit, Vertrauen und Privatsphäre ab und hilft, Innovation und Wirtschaftswachstum in der EU zu fördern, während gleichzeitig Europas Gesellschaft, Wirtschaft sowie Vermögens- und Grundrechte geschützt werden. Das Europäische Parlament und der Rat besprechen derzeit die Netzsicherheitsstrategie der Europäischen Union sowie eine Richtlinie zur Netz- und Informationssicherheit, die im Februar 2013 der Europäischen Kommission vorgestellt wurde. Beabsichtigt wird, die Onlineumgebung der EU zur sichersten der Welt zu machen.

Weitere Informationen zu Netzsicherheit und Online-Datenschutz erhalten sie unter:
Broschüre über die Forschungsarbeiten zu Vertrauen in IKT und Sicherheit von IKT im Rahmen von FP7

Europäische Finanzierung von Forschung und Innovation

Die Europäische Union wird 2014 unter der Bezeichnung „Horizont 2020“ ein neues, siebenjähriges Förderprogramm für Forschung und Innovation einführen. Seit 2007 wurden seitens der EU bereits fast 50 Milliarden Euro in Forschungs- und Innovationsprojekte investiert, um die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit Europas zu stärken und den Horizont des menschlichen Wissens zu erweitern. Das Forschungsbudget der EU entspricht ca. zwölf Prozent der von den 28 EU-Mitgliedstaaten für Forschung aufgewendeten öffentlichen Gesamtausgaben und ist hauptsächlich auf Bereiche wie Gesundheit, Umwelt, Transportwesen, Lebensmittel und Energie ausgerichtet. Außerdem wurden mit der Pharma-, Luftfahrt- und Raumfahrt- sowie mit der Fahrzeug- und Elektroindustrie Forschungspartnerschaften gegründet, um Investitionen des privaten Sektors anzuregen, die das zukünftige Wachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen mit hohen Qualifikationsanforderungen unterstützen. „Horizont 2020“ wird sich in noch größerem Maße dafür einsetzen, ausgezeichnete Ideen in marktfähige Produkte, Verfahren und Dienstleistungen zu verwandeln.

Aktuelle Informationen zu Forschung und Innovation in Europa erhalten Sie unter:
www.facebook.com/innovation.union
twitter.com/innovationunion

Kontakte

Pressebeauftragte:

Mirjam Schaper
E-Mail: Mirjam.Schaper@cohnwolfe.com
Tel.: +49 (0)40 808016-111

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E-Mail: Ina.Bauer@cohnwolfe.com
Tel.: +49 (0)69 7506-1597

Zuständiger EU-Repräsentant:

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E-Mail: Ryan.Heath@ec.europa.eu

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