Neues DIPF-Projekt entwickelt computerbasierte Testverfahren für den Bildungsbereich

Die empirische Bildungsforschung der letzten zehn Jahre ist geprägt von Arbeiten im Bereich der Erfassung von Kompetenzen. Neben einschlägiger Grundlagenforschung haben vor allem international vergleichende Schulleistungsstudien wie TIMSS, PISA und PIRLS und auch die Studien „International Adult Literacy Survey“ (I-ALS) und „Adult Literacy and Lifeskills Survey“ (ALL) in der Erwachsenenbildung das Thema in den Vordergrund gerückt. Um Kompetenzen zu erfassen und zu bewerten, müssen die entsprechenden diagnostischen Instrumente und Methoden ausdifferenziert und optimal aufeinander abgestimmt sein. Computerbasierte Testverfahren bieten dafür gute Voraussetzungen – für die wissenschaftliche Arbeit in der Bildungsforschung allerdings müssen sie erst erschlossen und angepasst werden. Mit dem neuen BMBF-geförderten Projekt „Technology Based Assessment“ http://www.dipf.de/bildungsinformation/bildungsinformation_tba.htm erarbeitet das Deutsche Institut für Internationale Pädagogische Forschung http://www.dipf.de eine Forschungs- und Entwicklungsstruktur für technologiebasierte Testverfahren, die verschiedene Assessment-Anforderungen berücksichtigen und unterstützen wird.

Es sind nicht nur international vergleichende Schulstudien wie TIMSS und PISA, die von einer Weiterentwicklung solcher technologiegestützter Testverfahren profitieren können. Bildungsforschung und Bildungspraxis liefern auch in anderen Bereichen gute Gründe für ihren Einsatz. Drei Beispiele: Universitäten können künftig jährlich unter hunderttau-senden von Studierenden die geeigneten Bewerber auswählen – dafür ist die Entwicklung und Implementierung adäquater Testinstrumente unerlässlich. Mit der Idee des Lebenslangen Lernens sind Bestrebungen verknüpft, formales und nicht-formales Lernen zu erfassen – auch dafür sind neue technologiebasierte Instrumente sinnvoll. Und, nicht zuletzt, müssen in Firmen und Bildungsstätten sowohl interne als auch – sich entwickelnde – europaweite Zertifizierungsanforderungen berücksichtigt werden.

Beim Aufbau einer Forschungs- und Entwicklungsstruktur für Technology Based Assessment spielen spezifische Kontextbedingungen deshalb eine nicht geringe Rolle. Im Projekt werden deshalb unterschiedliche Lernkontexte segmentiert: Neben Vorschule, Schule, Berufliche Bildung, Hochschule, Weiterbildung und dem Lebenslangen Lernen wird zusätzlich die Grundlagenforschung als eigenständiges Anwendungsfeld mit einbezogen. Die sich in den jeweiligen Anwendungsfeldern ergebenden spezifischen Probleme sollen also nicht partikulär gelöst werden, sondern vom im Projekt erarbeiteten Know-how, den Beratungserfahrungen und dem Prozesswissen profitieren. Eine enge Anbindung an die Grundlagenforschung im Bereich der pädagogisch-psychologischen Diagnostik besteht insbesondere durch das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Schwerpunktprogramm „Kompetenzmodelle zur Erfassung individueller Lernergebnisse und zur Bilanzierung von Bildungsprozessen“ http://www.kompetenzdiagnostik.de, das am DIPF koordiniert wird.

Die Forschungs-, Entwicklungs- und Implementierungsarbeiten zu diesem Projekt werden von den DIPF-Arbeitseinheiten „Bildungsqualität und Evaluation“ http://www.dipf.de/bildungsforschung/qualitaetssicherung.htm und „Informationszentrum Bildung“ http://www.dipf.de/bildungsinformation.htm ausgeführt. Über diese sowohl disziplinen- als auch arbeitseinheitsübergreifende Projektstruktur entsteht auf der technischen Ebene ein fundiertes Wissen über den Aufbau von Hard- und Software eines solchen computergestützten Assessments; wichtige Erkenntnisse über das Messen von unterschiedlichen Kompetenzen und Lernfortschritten werden dagegen auf der erziehungswissenschaftlichen Ebene erzielt. Mit dem dabei entstehenden Kompetenzcluster unterstützt das DIPF die Aktivitäten der nationalen Bildungsforschung und erweitert seine Serviceleistungen für die Erziehungswissenschaft grundlegend.

Informationen und Kontakt
Dr. Thomas Martens, Tel. 069/ 24708-304, E-Mail martens@dipf.de (Testentwicklung)

Dr. Heiko Rölke, Tel. 069/24708-315, E-Mail mroelke@dipf.de (Technologie)

Öffentlichkeitsarbeit Informationszentrum (IZ) Bildung, Christine Schumann,
Tel. 0 69.24708-314; E-Mail: schumann@dipf.de,www.dipf.de/bildungsinformation.htm

Das DIPF gehört mit 83 anderen außeruniversitären Forschungseinrichtungen zur Leibniz-Gemeinschaft. Das Spektrum der Leibniz-Institute ist breit und reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Sozial- und Raumwissenschaften bis hin zu den Geisteswissenschaften und Museen mit angeschlossener Forschungsabteilung. Die Institute arbeiten nachfrageorientiert und interdisziplinär. Sie sind von überregionaler Bedeutung, betrei-ben Vorhaben im gesamtstaatlichen Interesse und werden deshalb von Bund und Ländern gemeinsam gefördert.

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