TU Wien-Forschergruppe schafft Weltrekord im Supercomputing

„Die enorme Leistung von 207 Teraflop/s (207 x 10 hoch 12 floating-point operations per second) konnten wir nur erzielen, weil wir alle 128.000 Prozessoren des größten und schnellsten Computers der Welt, optimal zum Einsatz gebracht haben. Selbst wenn man alle Computer von ganz Wien über eine schnelle Internet-Verbindung zu einem Riesen-Computer zusammenschalten würde, könnte man diese Leistung nicht erreichen!“ erläutert Christoph Überhuber, Professor am Institut für Analysis und Scientific Computing der Technischen Universität (TU) Wien. Für die am besten entwickelte Software wurde er zusammen mit Stefan Kral, Jürgen Lorenz und einem Team von amerikanischen Wissenschaftlern mit dem Gordon-Bell-Preis 2006 ausgezeichnet.

Die Arbeiten führte das Team auf dem IBM-Supercomputer BlueGene/L, der an einem Forschungslabor der Universität von Kalifornien installiert ist, durch. Mit Hilfe des materialwissenschaftlichen Simulationsprogramms „QBOX“ war es möglich, spektakuläre Leistungen am schnellsten Parallel-Computer der Welt zu realisieren. Das Simulationsprogramm beruht auf dem Prinzip der Ab-initio-Molekulardynamik (first-principles molecular dynamics = FPMD). Die sich daraus ableitenden Codes werden für komplexe Simulationen auf atomarer Ebene in der Metallurgie, Festkörperphysik, Chemie, Biologie und Nano-Technologie eingesetzt. Mit dem Simulationsprogramm lassen sich speziell Eigenschaften von Metallen unter extremen Temperatur- und Druckbedingungen vorhersagen.

Der Gordon-Bell-Preis wird seit 1987 jedes Jahr bei der Supercomputing-Konferenz in den USA von der ACM (Association for Computing Machinery) und dem IEEE (Institute of Electrical and Electronics Engineers) verliehen. Er würdigt herausragende Leistungen auf dem Gebiet des Hochleistungsrechnens sowie seiner Anwendungen und dient der Bewertung und Wertschätzung internationaler Fortschritte auf dem Gebiet des Parallelrechnens. Initiator und Namensgeber des Preises ist Gordon Bell, einer der Gründerväter des Hochleistungsrechnens und Pionier des Computerzeitalters.

Die internationale Anerkennung und Wertschätzung der unter der Leitung von Professor Christoph Überhuber stehenden Forschergruppe erreichte durch die Auszeichnung mit dem Gordon-Bell-Preis einen Höhepunkt. Bereits letztes Jahr belegten Überhuber und sein Projektteam den hervorragenden zweiten Platz beim Gordon-Bell-Award. Heuer gelang ihnen der Sprung an die internationale Spitze.

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Mag. Werner F. Sommer idw

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