Drahtlose Pulsaufzeichnung bei Rennläufern

Das Forschungsprojekt „MarathonNet“ der Universität zu Lübeck ist beim Ratzeburger Adventslauf am 3. Dezember 2006 im Einsatz. Mit Hilfe eines hochmobilen Sensornetzwerkes können die Pulsfrequenzen der Läufer drahtlos gemessen, aufgezeichnet und analysiert werden. Das System, das am Lübecker Institut für Telematik entwickelt wurde, bietet hoch interessante Nutzungsmöglichkeiten auch für andere Sportarten.

Im Bereich der Sensornetze sind in der vergangenen Zeit in Deutschland sowie weltweit vielfältige Forschungsaktivitäten zu verzeichnen. Es gibt jedoch bisher so gut wie keine konkreten Umsetzungen von Sensornetzen in realistischen Umgebungen, in denen neu entwickelte Verfahren unter praxisrelevanten Umständen getestet werden könnten. Im Projekt MarathonNet stoßen die Lübecker Telematiker in diese Lücke vor. Mit der Sensornetztechnologie haben sie für Laufveranstaltungen vielfältige Möglichkeiten, Läufern, Zuschauern, Organisatoren und Rettungskräften nützliche Dienste anzubieten und damit das Lauferlebnis nachhaltig aufzuwerten.

Auf diese Weise können bereits erarbeitete Forschungsergebnisse im großen Maßstab validiert werden. Andererseits ergeben sich, ausgehend von den Besonderheiten der Anwendung, auch neue wissenschaftliche Herausforderungen, die im Rahmen des Projektes bearbeitet werden. Das Projekt hat eine Laufzeit von drei Jahren und wird zu 80 Prozent von der Klaus Tschira Stiftung gemeinnützige GmbH mit Sitz in Heidelberg finanziert.

Mit MarathonNet wird der individuelle Rennverlauf erfasst und festgehalten. Kernstück des Forschungsprototypen ist das von den Lübecker Telematikern entwickelten Endgerät „pacemate“, das die Funktionalitäten einer Pulsuhr deutlich erweitert. Der Läufer trägt es mit einem Pulsgurt am Körper. Position, Geschwindigkeit und Herzfrequenz der werden regelmäßig ermittelt und innerhalb des Netzes verteilt und aufgezeichnet.

Die Sportler können die aufgezeichneten biometrischen Werte nach dem Lauf kilometergenau analysieren und künftig mit der Option CompetitionDiary die persönliche Leistungsentwicklung über mehrere Rennen verfolgen. Sie haben die Möglichkeit, wichtige Aufschlüsse über ihre optimale Renneinteilung und für das Training zu gewinnen und sich mit anderen Athleten, sofern diese der Freigabe ihrer Daten zugestimmt haben, zu vergleichen.

Projektleiter Horst Hellbrück berichtet: „Die Läufer sind so sehr von MarathonNet begeistert, dass die zur Verfügung stehenden pacemates innerhalb weniger Tage komplett ausgebucht waren. Wir arbeiten zurzeit daran, jedem Interessenten ein pacemate zum Rennen zur Verfügung zu stellen.“ Die Mitarbeiter des Institut für Telematik stehen am 2. und 3. Dezember bereit, eine persönliche Einführung in die Bedienung und Trageweise des pacemates zu geben. Fragen können im Vorfeld auch per E-Mail geklärt werden (contact@marathonnet.de).

Das MarathonNet hatte seine erfolgreiche Premiere beim Flensburg-Marathon im September dieses Jahres. Einer der Teilnehmer lobte die innovative Technik: „Man hat das Teil kaum gemerkt, obwohl es etwas größer ist als eine normale Stoppuhr“. Ein zusätzlicher Test des MarathonNet-Systems bei Inlinern hat be-reits gezeigt, dass das System sich nicht nur für die Laufdisziplin eignet.

Auch bei Zuschauern und Veranstaltern herrscht großes Interesse an den Möglichkeiten, die das System bietet. Die bereits in Flensburg eingesetzte Live-Übertragung der Läuferpositionen über das Internet und auf Großbildleinwand sowie eine zukünftige SMS-Option informiert Freunde und Verwandte über die Zwischenstände während des Laufes. Betreuer und Veranstalter erhalten dann jederzeit aktuelle Angaben über den Rennverlauf.

Media Contact

Rüdiger Labahn idw

Weitere Informationen:

http://www.marathonnet.de

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