Studenten des Studiengangs Wirtschaftsinformatik der Hochschule Pforzheim vereinfachen die Anwendung digitaler Akten

Thomas Burza und André Gindele, Diplomanden im Studiengang Wirtschaftsinformatik an der Hochschule in Pforzheim, haben ihre Softwarelösung zur Visualisierung digitaler Akten für die Anwendung im Rechtsverkehr der Bund-Länder-Kommission-Arbeitsgruppe IT-Technik in Kassel vorgestellt.

Der „XJustiz-Viewer“ ermöglicht den effizienten Blick auf die digitale Akte. „Diese digitale Akte (so genannte „XML-Datei“) ist ein für uns Menschen praktisch unlesbarer Datenwust. Mit dem XJustizViewer haben die beiden Studierenden der Justiz ein mächtiges Werkzeug in die Hand gegeben, um die Fülle von Detailinformationen, die einen juristischen Fall umfassen, in exzellenter Weise den Prozessbeteiligten zu kommunizieren und zu erschließen“, so das Urteil des betreuenden Professors Werner Burkard. „Der XJustiz-Viewer ist genau das, was wir uns immer gewünscht haben: ein leicht zu bedienendes Werkzeug, um digitale Verfahrensdaten einfach und komfortabel handhaben zu können“, ergänzt Dr. Klaus Bacher, Richter am Oberlandesgericht Karlsruhe und Ansprechpartner für das Projekt.

Mit der neuen Software, die im Rahmen einer Diplomarbeit durch Burza und Gindele entstand, könnte der gesamte Austausch von Akten, der bisher noch in Papierform stattfindet, revolutioniert werden, denn der so genannte „XJustiz-Viewer“ unterstützt die Einrichtung, den Austausch und insbesondere die Visualisierung der elektronischen Akten.

Die Vorteile liegen auf der Hand: Elektronische Akten sorgen für eine beschleunigte Kommunikation, erleichtern die Fristenkontrolle, sorgen für die Ersparnis von Kosten, ermöglichen komfortable Suchmöglichkeiten, sind immer verfügbar und gestatten eine einfache Datenübernahme in die IT-Systeme der Beteiligten. Zukünftig sollen nur noch elektronische Akten oder Papierakten eingesetzt und so genannte Hybridakten (die aus beiden bestehen) vermieden werden. Um dies zu ermöglichen, hat die Bund-Länder-Kommission für Datenverarbeitung und Rationalisierung in der Justiz (BLK) den Datensatz XJustiz entwickelt. Darin werden in Form einer Datensatzbeschreibung Datenfelder definiert, die den Austausch möglichst aller verfahrensrelevanten Daten ermöglichen sollen.

Der „XJustiz-Viewer“ der Studierenden ist ein Tool, das nun länderübergreifend von allen Beteiligten im Rechtsverkehr zur Akteneinsicht genutzt werden soll. Hierbei geht es nicht allein um den Austausch von Dokumenten, für die möglicherweise auf Marktstandards wie HTML (Hypertext Markup Language) oder PDF (Portable Document Format) zurückgegriffen werden könnte. Vielmehr sollen auch einzelne verfahrensbezogene Daten – etwa die Adressen von Prozessbeteiligten oder Angaben über bevorstehende Verhandlungstermine – möglichst so ausgetauscht werden können, dass sie der Empfänger durch einfachen Mausklick in seine eigene Bürosoftware übernehmen kann. Der XJustiz-Viewer visualisiert übertragene XML-Instanzdokumente, die auf dem Datenaustauschformat XJustiz basieren. Der hierbei gewählte technische Ansatz zur Umsetzung der Idee besteht in der pfiffigen und innovativen Anwendung des Softwarewerkzeugs Flash. Dieses Werkzeug kommt üblicherweise zum Einsatz, um Internet-Webseiten dynamisch und multimedial zu gestalten. Mit dem gewählten Ansatz gelang die Umsetzung aller Vorgaben der Justiz (unter anderem Sicherheitsaspekte, Darstellungs- und Navigationsanforderungen) so gut, dass man im Oberlandesgericht Karlsruhe voll des Lobes ist. Die Einsicht in digital übermittelte Verfahrensdaten, bis hin zum Studium einer kompletten digitalen Prozessakte wird mit dem XJustiz-Viewer zu einer ungemein angenehmen, sehr verständlichen und damit effizienten Sache.

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Dr. Claudia Gerstenmaier idw

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