Mit modernster Informationstechnik länger und besser im eigenen Heim leben

Im Anschluss an den Festakt zum zehnjährigen Bestehen des Fraunhofer-Instituts für Experimentelles Software Engineering (IESE) wurde am gestrigen Mittwoch das „Assisted Living Labor“ des Fraunhofer IESE offiziell eröffnet: Auf den ersten Blick sieht es aus wie eine normale Wohnung, mit Wohnzimmer, Schlafzimmer, Küche und Bad.

Doch versteckt sich in der Einrichtung eine ausgetüftelte Sensorik: „Ambient-Intelligence-Technologie kann in Verbindung mit Assisted-Living-Lösungen pflegebedürftigen Menschen ein Stück Autonomie im eigenen Heim verschaffen“, erklärt Projektleiter Thomas Kleinberger: „Im Assisted Living Labor können wir jetzt zeigen, was heute bereits machbar ist.“

So „erfühlt“ beispielsweise eine Tasse, ob sie ausgetrunken wurde, der intelligente Kühlschrank überwacht die Haltbarkeitsgrenze seines Inhalts oder der mitdenkende Gehstock meldet sich aktiv, wenn er zu Boden fällt – denn sein Träger oder seine Trägerin könnte ebenfalls gefallen sein. Dies sind nur einige Beispiele der intelligenten Umgebung. Die Notwendigkeit zur Assisted-Living-Forschung sieht Institutsleiter Dieter Rombach in der demographischen Entwicklung: „Die Menschen leben länger, die Alterspyramide verändert sich.“

Ziel des Projekts ist es, ältere Menschen so lange wie möglich in ihrer gewohnten Umgebung wohnen zu lassen. Die Informationstechnologie soll den Bewohner in seinem eigenen Haus kennen lernen und im Alltag unterstützten. „Eben ein Projekt mit Herz und Verstand“, so Oberbürgermeister Bernhard Deubig bei der Laboreröffnung.

Mit im Boot ist bei der Ambient-Intelligence-Forschung auch die Technische Universität Kaiserslautern: „Das Projekt stellt eine große wissenschaftliche Herausforderung dar“, so Jürgen Nehmer von der TU. Als „wichtige Andockstelle für die Medizin“ bezeichnete Christian Madler, Chefarzt am Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern, die Assisted-Living-Forschung.

Wichtige Kooperationen konnten bereits geknüpft werden. So bekräftigte Harald Orlamünder von der Alcatel SEL AG die Bedeutung von Assisted Living für die Industrie: „Assistent Living liegt absolut im Trend und ich freue mich auf eine fruchtbare Zukunft.“ „Nach Tests im Wohnlabor und Versuchsphasen in Seniorenheimen könnten in drei bis fünf Jahren bereits erste Prototypen in Zusammenarbeit mit der Industrie auf den Markt kommen“, blickt Projektleiter Thomas Kleinberger in die Zukunft.

Das Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering IESE

Das Fraunhofer IESE in Kaiserslautern forscht mit derzeit 180 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf den Gebieten Software-Entwicklung, Software-Qualitätsmanagement und Software-Kompetenzmanagement. Zusammen mit seinem Schwesterinstitut in den USA bietet das Fraunhofer IESE Prozesse, Methoden und Techniken an, um softwarebasierte Systeme nach ingenieurwissenschaftlichen Prinzipien zu entwickeln. Dabei verfolgt es einen empirischen Ansatz: Durch erprobte innovative Lösungen können Produkte, die auf Software basieren, messbar effizienter zur Marktreife geführt werden.

Die Auftraggeber des Fraunhofer IESE kommen aus Bereichen, in denen die Produkte wesentlich durch Software bestimmt werden: Automobil- und Transportsysteme, Telekommunikation, Telematik und Service-Provider, Medizinsysteme sowie Informationssysteme und Anwendungen im öffentlichen Sektor. Das Institut unterstützt Firmen jeder Größe – vom international tätigen Großkonzern bis hin zu mittleren und kleinen Unternehmen. Zugleich spielt die öffentliche Hand als Projektpartner eine wichtige Rolle.

Das 1996 gegründete Fraunhofer IESE feiert 2006 seinen zehnten Geburtstag. Es steht unter der Leitung von Prof. Dieter Rombach und Prof. Peter Liggesmeyer. Es gehört zu den 57 Instituten der Fraunhofer-Gesellschaft, die als größte Organisation für angewandte Forschung in Europa zur nationalen und internationalen Wettbewerbsfähigkeit beiträgt.

Media Contact

Dr. Claudia Duwe Fraunhofer IESE

Weitere Informationen:

http://www.iese.fraunhofer.de

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