Europäische Kommission erschließt Potenziale des Grid Computing für die Industrie

Die Europäische Kommission fördert mit dem im September gestarteten Projekt BEinGRID (Business Experiments in Grid) die Einführung und Nutzung des Grid Computing in der Wirtschaft. Das Projekt beginnt mit achtzehn Pilotanwendungen aus unterschiedlichen Wirtschaftsbranchen sowie begleitenden Softwareentwicklungen.

In einer zweiten Phase kommen weitere Anwendungen und Branchen hinzu. Mit einer Summe von rund 15,7 Millionen Euro gefördert, ist BEinGRID eines der größten integrierten Förderprojekte auf dem Gebiet der Informationstechnik im laufenden sechsten Forschungs-Rahmenprogramm der Europäischen Kommission. Beteiligt sind 75 Partner aus Forschung und Industrie.

Grid Computing steht für eine der führenden aktuellen Entwicklungslinien in der Informationstechnik (IT). Gemeint ist der transparente Zugriff auf IT-Ressourcen – Rechner, Software oder Daten. Egal wo ein Rechner steht, wo Daten oder Software liegen, die Nutzer können schnell und kostengünstig über ein Netz auf sie zugreifen. Mit Grid-Computing lassen sich Abteilungen in Unternehmen eng verzahnen oder auch Unternehmen mit ihren Zulieferern. Experten schätzen das wirtschaftliche Potenzial des Grid Computing als enorm ein, gleichwohl steht die Einführung in die industrielle Praxis noch am Anfang.

Das Fraunhofer-Institut für Algorithmen und Wissenschaftliches Rechnen (SCAI) in Sankt Augustin bringt unter anderem sein Know-how in komplexen industriellen Softwarelösungen in das Projekt ein. Mit Partnern aus dem Schiffbau, dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln-Porz und einem großen deutschen IT-Dienstleister wird eine Simulationsplattform an die Grid-Technologie angeschlossen, mit der externe Computer- und Datenressourcen für die Aufgaben im schiffbaulichen Entwurf erschlossen werden können. Fraunhofer SCAI ist ferner als einer der 17 Kernpartner des BEinGRID-Projektes in Fragen der Entwicklung und Nutzung von gridspezifischer Systemsoftware engagiert.

An BEinGRID beteiligen sich führende Forschungsorganisationen und Industrieunternehmen auf dem Gebiet des Grid Computing. Unter der Gesamtleitung des spanischen IT-Unternehmens Atos Origin erstellen sie speziell auf die Anforderungen und Bedürfnisse der Industriekunden zugeschnittene Pilotanwendungen, um Grid-Techniken in der europäische Industrie einzuführen und praxisnah zu testen. Schlüsselbereiche sind unter anderen: Logistik, Risikomanagement, Erdbeobachtung, die Modellierung von Grundwasser-Reservoirs, sowie Simulationsanwendungen aus dem Fahrzeugbau oder die Verarbeitung von Blechen in der Automobilindustrie.

Von Anfang an sind IT-Dienstleister, Endanwender und Technologieentwickler mit in die Erarbeitung der Pilotanwendungen einbezogen. Die in BEinGRID erprobten Grid-Anwendungen können so aus dem Forschungskontext heraus zu einer breiten Nutzung in die Industrie übergehen.

Die Ergebnisse des Projektes – Software und Know-how – werden in einem Wissenspool zusammengefasst und der Wirtschaft zur Verfügung stehen. BEinGRID leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Wissentransfer und zur Überführung neuer IT-Technologien in die kommerzielle Nutzung.

Ansprechpartner:
Dipl.-Journ. Michael Krapp
Marketing und Kommunikation
Fraunhofer-Institut für Algorithmen und Wissenschaftliches Rechnen (SCAI)
Schloss Birlinghoven
53754 Sankt Augustin
Telefon: 02241/14-2935, Fax: 02241/14-42935
E-Mail: michael.krapp@scai.fraunhofer.de

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