Natur und Technik: Der Alpenranger

Das Bergidyll am Königssee hat zu manchem Schlager inspiriert. Jedes Jahr lockt es hunderttausende Besucher aus aller Welt an. In Zukunft steht die Region um Berchtesgaden auch für Hightech – sie ist Testgebiet für Galileo, das europäische Satellitenprojekt. Dort können unter anderem Geräte getestet werden, die mit Hilfe der europäischen Satellitennavigation auf den Meter genau funktionieren sollen. »Der Alpenranger ist eine erste Anwendung für dieses Testfeld«, erklärt Wolfgang Inninger vom Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML, Projektzentrum Prien. Er und sein Team steuerten Entwicklungen für das Konzept und für die Informationslogistik bei. »Gemeinsam mit dem Nationalpark Berchtesgaden und der BLIS GmbH wurde das Gerät konzipiert. Es ist eine Weiterentwicklung des BUGAButlers, den es letztes Jahr auf der Münchner Gartenschau gab.«

Dem Lockruf der Natur folgen viele am Wochenende oder in den Ferien. Wandern und Mountainbiken in unberührter Natur steht meist oben auf der Wunschliste. Dazu gehört oft eine gute Ausstattung mit Karten oder Wegbeschreibungen, um sich nicht zu verlaufen. Ab August können Besucher des Nationalparks Berchtesgadener Land einfach drauflos marschieren – vorausgesetzt sie haben sich den Alpenranger umgehängt. Wie ein kundiger Wanderführer leitet das handliche Gerät die Naturfreunde durch das Klausbachtal. Via Satellitenortung erkennt er, wo sich der Wanderer befindet und erzählt ihm Interessantes und Hilfreiches über die Pflanzen am Wegesrand, die Tiere oder das Felsmassiv in der Umgebung. »Geführt werden die Wanderer von der Stimme eines Sprechers, zunächst jedoch nur auf Deutsch. Dazwischen sind immer wieder Originalstimmen von Bergführern und dem Nationalparkleiter zu hören, die von besonderen Ereignissen oder Anblicken berichten«, so Inninger weiter. »Aber auch ganz praktische Dinge wie die Abfahrtszeiten des Regionalverkehrs sind abrufbar, falls der Wanderer für den Rückweg den Bus benutzen möchte.«

Auch Mountainbiker können sich auf den Alpenranger verlassen: Er sagt ihnen den richtigen Weg zur gewählten Route. Das erspart es anzuhalten und in Karten zu blättern. Der Standort wird ermittelt und auf einer Karte im Gerät angezeigt. Zusätzlich kann das Gerät durch die exakte Angabe des Standortes im Notfall für schnelle Hilfe sorgen. Die technische Ausstattung hat der Alpenranger von seinem Vorgänger, dem BUGAButler übernommen: Basis ist ein PDA, dessen Innen- und Außenleben an den Einsatz im Freien angepasst wurden. Zusätzliche Akkus sorgen für eine Laufzeit von 8 bis 10 Stunden – bei aktivem GPS, Audiowiedergabe und Hintergrundbeleuchtung. Der integrierte Lautsprecher ermöglicht es, die Infos auch zu zweit anzuhören. Wer alleine wandern geht, stöpselt den Kopfhörer an.

Ziel bei der Entwicklung war eine ausfallsichere, bedienerfreundliche Technik. Auch Personen ohne große PC- oder PDA-Erfahrung sollen das Gerät nutzen können. Damit beim Bedienen nichts schief gehen kann, steckt im Innern des PDA ein angepasstes Betriebssystem. Sechs große Felder auf dem Display sind dann auch schon alles, was der Besucher des Nationalparks handhaben muss. »Im einfachsten Fall nutzt der Besucher die Infoautomatik«, so Inninger. »Dabei ist keinerlei Bedienung notwendig. Einfach umhängen, losgehen, zuhören und genießen.«

Der Alpenranger ist ein aktuelles Beispiel dafür, wie Touristen aktuelle Informationen erhalten können – ein Potenzial für viele touristische Regionen. Welche weiteren Möglichkeiten gibt es? Wie lässt sich die Mobilität unterstützen? Um Fragen wie diese drehen sich die 2. Priener Logistikgespräche am 14. September 2006 im Yachthotel Prien. Unter dem Motto »Die Zukunft der mobilen Information – Neue Möglichkeiten für Tourismus und Verkehr mit Satellitennavigation und Galileo« stellen Experten aktuelle Anwendungen und Forschungen vor und diskutieren über die neuen Möglichkeiten der Informationslogistik mit Galileo.

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Wolfgang Inninger Fraunhofer-Gesellschaft

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